Unaufhaltsam vorwärts: Gehe deinen Weg!

Unaufhaltsam vorwärts: Gehe deinen Weg!

Nachdem mein experimentelles Jahr hinter mir liegt, schreibe ich nicht mehr regelmäßig. Wer aber interessiert ist, kann mir gerne weiter folgen. Vielleicht kann ich den einen oder die andere anhand meines Beispiels zum Vorwärtsgehen zu motivieren.

It’s going on…

Es sind weitere 4 Wochen ins Land gegangen. Kalt ist es hier in Deutschland, das muss ich sagen. Ich habe viele tolle Seminare, Coachings und Workshops Termine hinter mir. Bin auch wieder von meinen Kunden für neue Experimente inspiriert worden. Irgendwie ist also wieder ein gewisser Berufsalltag eingekehrt. Aber doch nicht mehr so wie früher. Es gab zwischenzeitlich ein Angebot, das mich fast wieder in die Tretmühle gebracht hätte. Eine Überlegung war es mir wert, sogar zwei. Doch dann habe ich mich dagegen entschieden und mich gefragt:

Was ist mir wirklich wirklich wichtig?

Ich möchte gerne weiter lernen. Neues entdecken. Und das kann ich nicht, wenn ich täglich immer wiederkehrende, gleiche Anforderungen erfüllen muss. Das geht nur mit einer gewissen Freiheit. Entscheiden zu können, was ich tun möchte. Nach vielen vielen Jahren Job, alleinige Kindererziehung erlaube ich mir nun, diese Freiheit zu genießen. Und ich möchte nur so viel arbeiten, wie ich zum Leben brauche. Da ich keine große und teure Wohnung mehr bedienen muss, geht das schon um einiges leichter. In diesem Jahr habe ich bemerkt, dass man mit weniger auskommt, als man denkt. Ich habe jetzt fast zwei Wochen Haus und Katzensitting bei meinem Bruder im Haus gemacht. Das Haus ist wunderschön, groß, mit Garten und urgemütlich. Und da habe ich festgestellt: Mir reicht etwas Kleines. Daher hat sich meine Idee eines Mobilheimes wieder verstärkt. Eine kleine Hütte, in die ich mich zurückziehen kann. Je weniger Ballast, um so zufriedener bin ich.

Beruflich soll es natürlich weitergehen. Ich kann mir ein Leben ohne meine Arbeit nicht vorstellen. Aber auch ich werde älter und muss schauen, wie ich das, was ich tue entsprechend anpassen kann. Im Moment arbeite ich an einem Konzept für Menschen 50Plus. Denn in dieser Phase ändert sich unglaublich viel. Die Kinder sind aus dem Haus, manchmal auch der Partner oder die Partnerin, im Job hat man vielleicht schon viel erreicht oder man sucht auch hier nach neuen Modellen, Ideen. Es treten Bedürfnisse an die Oberfläche, die man bisher verdrängt hat. Damit werde ich mich jetzt beschäftigen. Wie das dann aussieht, erfahrt ihr in einem der nächsten Blogs. Für meine Geschäftskunden werde ich weiterhin da sein. Aber nun widme ich mich auch Menschen, die privat etwas für sich tun möchten.

Aber damit ist nicht genug!

Wer mich kennt, der weiß, ich bin immer wieder für Überraschungen gut. Erst neulich sprach ich in einem Seminar über Werte. Die Teilnehmenden konnten ihre eigenen Werte identifizieren und wir sprachen dann über die Wirkung ihrer Werte in ihrem Leben und Verhalten. Einer meiner Werte ist Herausforderungen. Neben meiner Neugier, die ich hoffentlich noch sehr lange haben werde, sind Herausforderungen auf meiner Hierarchieebene relativ weit oben. So habe ich es gewagt, meinen Sohn alleine in sein Leben zu führen, daneben meinen Job erledigt, damals sogar noch nebenbei ein paar Bücher geschrieben (wo ich von morgens 5 bis 8 Uhr nur geschrieben habe), mich jetzt im Alter noch auf Vanlife eingelassen. Aber damit ist es noch nicht genug.

Ich habe mich entschieden!

Ein Hund kommt in mein Leben. Zwar habe ich noch keine Ahnung, was da auf mich zukommen wird, aber ich freue mich schon riesig auf den Kleinen. Bin schockverliebt! Ein Welpe, für den ich erst mal viel Geduld aufbringen darf. Ich bin selbst gespannt, wie ich das Meistern werde. Das ist ja wie mit einem Kind. Man weiß vorher nicht, was auf einen zukommt. Es sind Individuuen mit ihren ganz persönlichen Eigenschaften. Fange also wieder mal mit Erziehungsarbeit an. Ihr werdet hier immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Mitte Juni hole ich ihn ab. Da ist er 10 Wochen alt. Es ist ein Zwergpudel und er heißt Yoshi. Den Namen hat mein Sohn vorgeschlagen. Da sieht man die Generation, die das Videospiel Mario gespielt hat. Dort gibt es einen heldenhaften Dinosaurier mit diesem Namen. Und im Japanischen bedeutet Yoshi, der Glückliche. Mal sehen, was er in meinem Leben alles so bewirken wird. Jetzt ist erst mal Vorbereitung angesagt. Alles Mögliche besorgen, damit sich der Kleine wohlfühlt. Wenn alles klappt, wird er irgendwann mit zu meinen Seminaren und Coachings mitgehen dürfen.

Jetzt warte ich erst mal auf wärmeres Wetter. Heute früh hatte ich 13 Grad im Van. Schnell einen Kaffee gebrüht, dann wieder unter die warme Bettdecke und diesen Post hier geschrieben. Die kommende Woche gibt es einiges zu tun. Unter anderem habe ich eine Session auf der CLC 23, die gleichzeitig in Hamburg, Walldorf und Online stattfindet. Eigentlich wollte ich nach Walldorf, aber nun habe ich Probleme mit meinem Van und muss verschiedene Werkstätten anfahren. Also mache ich das ganze Online. Schade, hätte gerne den einen oder die andere Kollegin in Walldorf getroffen. Aber so ist es. Man plant, und dann kommen doch irgendwelche anderen Sachen dazwischen.

Letzte Woche kam auch mein Interview mit Achim Dams, Künstlername Bruno Jod, auf meinem Podcast HeckenGespräche und YouTube heraus. Auch hier wieder mal ein Gespräch mit einem Menschen, für den lebenslanges Lernen und Tun kein Fremdwort ist. Könnt ja gerne reinhören, schauen – auf meinen Kanälen.

Learnings

  • Höre auf deine innere Stimme. Tu das, was dir wirklich wirklich wichtig ist.

Bis zum nächsten Mal. Bleib gesund und heiter!

It’s done – 52 Wochen, 365 Tage, 8760 Stunden

It’s done – 52 Wochen, 365 Tage, 8760 Stunden

Ganz ehrlich: Als ich das Experiment vor einem Jahr gestartet habe, wusste ich nicht, ob ich das tatsächlich durchhalten werde. Man weiß ja nie, vor welche Herausforderungen man bei einem Projekt – egal was für eins das ist – gestellt wird. Hinzu kam, dass ich eigentlich noch nie in meinem Leben eine Campernatur in mir gespürt hatte. Aufgrund meines Berufes war ich zwar das ganze Jahr mehr oder weniger unterwegs, allerdings bin ich da immer in Hotels abgestiegen. Ohne eine kuschelige Wohnung, wo man sich mal zurückziehen kann – auch bei schlechtem Wetter – das war eine der vielen Herausforderungen. Nun ist das Jahr vorbei und ich ziehe mein Resümee.

  • Was war gut?
  • Wie lief das mit dem Arbeiten im Van?
  • Was war schwierig?
  • Was würde ich nicht mehr machen?
  • Was habe ich gelernt?
  • Wie geht es weiter?

Mit diesen Fragen werde ich mich jetzt auseinandersetzen.

Was war gut?

Zunächst einmal habe ich neben vielen Städten, Ländern und Landschaften auch unglaublich schöne Beziehungen unterwegs erlebt. Fremde Menschen kennengelernt, die zu Freunden wurden. Ebenso eine große Hilfsbereitschaft, wenn ich mit irgendetwas nicht klargekommen bin. Beeindruckt war ich von der Vielfalt, die mir unterwegs begegnet ist. Den fremden Kulturen, Menschen, Gerüchen, kulturspezifischen Gerichten – zumindest habe ich immer versucht, das zu essen, das auch die Einheimischen zu sich nehmen. Besonders beeindruckt war ich von der Vielfalt der Landschaft, von unserer wirklich wunderbaren Erde, wo mich der eine oder andere Sonnenauf- oder -untergang zu Tränen gerührt hat. Ich hatte das Privileg, Natur pur zu erleben. Früh am Morgen am Meer oder durch Oliven- und Orangenhaine zu spazieren. Mitten im nirgendwo aufzuwachen und einfach nur das Dasein zu genießen.

Es war ja auch in gewisser Weise eine Reise zu mir selbst. Wenn man so ganz auf sich allein gestellt ist, immer wieder neue Stellplätze finden und mit den Gegebenheiten vor Ort klarkommen muss, werden einem die eigenen Muster so richtig vor Augen geführt. War spannend, mich selbst zu entdecken. Traut man sich, fremde Menschen anzusprechen? Da habe ich nun wirklich kein Problem. Wie ist das mit der Sprache? Eigentlich wollte ich Spanisch lernen, aber ich kam ja auch gut mit Deutsch und dem Deepl-Übersetzer klar. Je länger ich unterwegs war, umso mehr Deutschen, Holländern, Engländern oder Belgiern bin ich begegnet. Also reichten Deutsch und Englisch völlig aus. Und so ein paar Sätze Spanisch habe ich dann doch noch gelernt. Einfach auch nur, um den Einheimischen meinen Respekt zu zollen.

Es gab nicht wenige Situationen, in denen ich über mich selbst schmunzeln musste. Viele fragen mich übrigens, ob es Situationen gab, in denen ich Angst hatte. Nein, nur einmal war mir komisch, aber das habe ich in meinem Blog der Woche 42 und 43 schon geschrieben.

Mein Van Bruno hat mich durch die beeindruckenden Bardenas Reales geführt, durch überflutete und besonders kurvenreiche Straßen in Portugal, hat sich Offroad super geschlagen und mich nie im Stich gelassen. Auch die engsten Gässchen und Straßen waren kein Problem, obwohl ich da manches Mal Millimeterarbeit leisten musste, da mir Google zwar den kürzesten, aber nicht unbedingt den besten Weg gezeigt hat. Ich hatte auch viele wunderschöne Strecken mit dem Roller befahren und mir dabei viel Fahrpraxis angeeignet. Schließlich habe ich das Teil erst seit einem Jahr. Zudem muss man sagen, dass ich die Spanier als ausgesprochen rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer erlebt habe. Mit Vergnügen habe ich mir auf über 1200 Meter die Luft um die Nase wehen lassen, bei bestem Sonnenschein die schönsten Berge Spaniens befahren und mich durch Städte wie Albufeira, Almeria, Cordoba, Girona, Valencia und viele andere mit dem Roller bewegt. Fünf- bis sechspurige Straßen und Kreisel sowohl mit Bruno wie auch mit dem Roller ohne Schaden überlebt.

Die wichtigste Erkenntnis für mich war jedoch, dass ich das Nomadenleben in dieser Zeit als ganz normal empfunden habe. Es war nichts Fremdes oder Unbekanntes. Im Gegenteil, diese Freiheit, selbst entscheiden zu können, ob ich an Ort und Stelle bleibe oder weiterziehe, war für mich tatsächlich befreiend.

Gut war auch, dass ich zwei bis drei Stationen in Deutschland hatte, die ich immer wieder angefahren habe. Denn den ganzen Sommer über war ich ja hie. Das gab eine gewisse Beständigkeit und ich konnte von dort meine Kunden recht gut anfahren. Zudem war dies emotional für mich wichtig, da ich hier mit lieben Freunden zusammen war, was mir einfach gutgetan hat. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.

Wie lief das mit dem Arbeiten im Van?

Was das Arbeiten im Van anbelangt, konnte ich für mich feststellen, dass ich sehr produktiv arbeiten konnte. Meine Arbeitszeiten und Meetings habe ich so geplant, das ich genügend Zeit für einen Ausflug mit oder ohne Roller, einen Spaziergang oder einfach einen guten Austausch mit andern haben konnte. Im Van war ich total ungestört und meine Konzentration war auf die Arbeit gerichtet. Coachinggespräche vorbereiten und per Teams durchführen, aber auch meine Präsenztrainings in Deutschland ließen sich gut mit diesem Leben vereinbaren. Manchmal bin ich sogar aus dem Seminarhotel in mein eigenes Bett geflüchtet und habe das Hotelzimmer nur zum Duschen genutzt. Ich jedenfalls schlafe am liebsten in meinem eigenen Bett.

Da ich alles auf digital umgestellt habe, selbst die Buchhaltung, mache ich alles nur noch online, habe also mein Papier auf ein Minimum reduziert. Früher hatte ich massenhaft Ordner mit Unterlagen. Das hat sich jetzt erledigt. Meine Seminarteilnehmer erhalten die Unterlagen schon seit einigen Jahren nur noch als PDF-Datei. Das hat für sie den Vorteil, dass sie diese schnell auch mal von unterwegs einsehen können und sie nicht irgendwo in der Versenkung verschwinden.

Im letzten Jahr habe ich auch meinen HeckenGespräche Podcast gestartet. Meine Reise habe ich unter anderem auch dazu genutzt, interessante Menschen zu interviewen. Eine schöne Erfahrung war für mich das Arbeiten bei rayaworx auf Mallorca. Doris und Rainer Schuppe leben seit Jahren in Santanyí und betreiben dort einen Coworking-Space. Doris kannte ich bis dato nur online und konnte beide nun endlich mal persönlich kennenlernen. Es war eine wunderbare Zeit dort. Im Übrigen hat es mir auf Mallorca tatsächlich am bestem gefallen. Allein schon landschaftlich war dies gut für meine Seele. Danke hier auch an Ferdinand und seine Familie, dass ich für diese Zeit auf ihrer Finca stehen durfte. Es ist eine wunderbare und vielseitige Insel mit traumhaften Buchten, viel Grün und hohen Bergen.

Was war schwierig?

Am Anfang fand ich alles erst mal neu, musste mich erst mal einfädeln in dieses Leben. Die Temperaturen im letzten April und Mai waren ok. Aber im Sommer gab es doch den einen oder andern Tag, wo die Temperatur im Van auf über 48 Grad stieg. Da ich den Wagen gebraucht gekauft hatte und meine Vorgängerin auf eine Markise verzichtet hatte, war es manchmal schon eine Qual. Trotzdem habe ich mich wohlgefühlt. Je länger ich mich mit den Gegebenheiten im Van auseinandergesetzt hatte, umso mehr gelang es mir, mich auf dieses Leben einzulassen. Schwierig war sowohl in Deutschland wie auch auf meiner 4-monatigen Reise durch Frankreich, Spanien, Portugal und Mallorca die Ver- und Entsorgung. Auf Mallorca musste ich aufgrund des dortigen nicht trinkbaren Wassers literweise aus Gallonen Frischwasser in meinen Tank füllen. Manchmal musste ich auch viele Kilometer fahren, um die Toilette zu entsorgen. Schlimm fand ich teilweise meine Reisezeit durch Portugal. Dort hat es leider überwiegend geregnet und ich freute mich über jeden Sonnentag. Daher ist mir Portugal leider nicht besonders gut in Erinnerung geblieben. Ein positives Erlebnis dort. Nach langem Suchen bin ich in einer Klinik gelandet, um mir ein Grieskorn aus dem Auge entfernen zu lassen. Und ich muss sagen: Tolle Behandlung in der Klinik. Nur der Weg dorthin war etwas beschwerlich, aber konnte dann doch noch gelöst werden. Ein sehr freundlicher Straßenreiniger hat mir für die Rückfahrt ein Taxi gerufen, weil ich doch etwas hilflos an der falschen Stelle stand. So habe ich die Freundlichkeit der Portugiesen kennenlernen dürfen. Wenn ich noch einmal nach Portugal reise, dann mit Sicherheit zu einer anderen Jahreszeit. Der November ist nicht zu empfehlen.

Was würde ich nicht mehr machen?

An dieser Frage hänge ich jetzt erst mal fest. Also schneide ich mir einen Apfel und hoffe, dass mir dann etwas dazu einfällt. Pause. So ein Unterbrecher hilft doch ganz gut. Also was ich nicht mehr machen würde, meine Homebase weit weg von den Stationen, an denen ich mich am meisten aufhalte, zu wählen. Es wäre praktischer gewesen, eine bessere logistische Wahl zu treffen. Aber auch damit bin ich fertig geworden.

Was habe ich gelernt?

Dass man die Dinge, die einem wirklich wichtig sind, nicht hinausschieben sollte. Und dass es völlig egal ist, in welchem Alter man etwas Neues anpackt. Ich habe so viele junge Menschen getroffen, die einen Weg suchen, sich zu entdecken und zu verwirklichen. Das macht mir Mut, dass sich auch etwas in der Gesellschaft ändert. Nicht nur den Fokus auf die Arbeit sondern auch auf das, was einem wirklich wichtig ist und einen beglückt. Ich habe viele viele Jahre hart gearbeitet, meinen Sohn alleine großgezogen, nebenbei ein paar Bücher geschrieben und voll gearbeitet. Ich bin durch schwere berufliche Zeiten geglitten und habe dabei aber niemals meinen Optimismus und vor allem meine Neugier verloren. Und genau diese Neugier ist es, wo ich überzeugt bin, dass sie ein unendliches Energiepotential eröffnet, die uns auch jung hält und uns die Kraft gibt, etwas anzupacken, auszuprobieren. Und wenn man am einen oder andern scheitert, dann einfach wieder aufstehen und sich wieder orientieren.

Es gab unterwegs auch Tage, an denen ich mich einsam gefühlt habe. Dieses Gefühl war für mich neu. Zumindest habe ich dieses Gefühl schon sehr lange nicht mehr gehabt. Einsamkeit ist übrigens etwas anderes als alleine zu sein. Allein bedeutet, dass man nicht mit anderen zusammen ist. Einsamkeit ist ein schmerzhaftes inneres Gefühl. Man fühlt sich isoliert, verlassen. Das ist kein gutes Gefühl. Genau in diesen Zeiten habe ich auch meinen Sohn, meine Familie und Freunde vermisst. Deshalb war ich auch sehr glücklich, alle nach diesen vier Monaten Auslandsaufenthalt wieder in die Arme schließen zu können. Für mich war dies eine wichtige Erkenntnis. Nämlich, dass ich auch mit Einsamkeit umgehen kann. Sie kommt und geht auch wieder. Das allein sein wähle ich selbst. Wenn es zu viel Trubel gibt, dann ziehe ich mich zurück. Das Alleinsein ist für mich sehr positiv besetzt.

Wie geht es weiter?

Tja, ich bin auf der Suche nach einem neuen WG-Zimmer in der Mitte Deutschlands. Eine ganze Wohnung möchte ich zurzeit nicht beziehen. Das wären mir zu viele Verpflichtungen, die ich im Moment nicht haben möchte. Jetzt, wo die schöne Jahreszeit bald kommt, bleibe ich auf jeden Fall im Van. Und für die heißen Tage habe ich mir schon im letzten Jahr einen Lüfter einbauen lassen. Aber vielleicht mache ich auch beruflich noch etwas Neues? Mal sehen. Ich liebe einfach Herausforderungen!!! Jedenfalls habe ich noch genug Energie für die nächsten Aktionen. Hauptsache, ich bleibe gesund.

Vielleicht willst du wissen, ob ich weiterschreibe? Was meinst du? Interessiert dich, wie es weitergeht? Dann schreib das doch einfach in die Kommentare.

Bis dann. Bleib gesund und heiter.

Woche 48 und 49 – Ist es bald vorbei?

Woche 48 und 49 – Ist es bald vorbei?

Also – das waren echt zwei Wochen mit sehr seltsamen Erfahrungen. Einen Teil davon habe ich auf meinem Podcast „HeckenGespräche“ verarbeitet. Fremdenfeindlichkeit zwischen Süd- und Norddeutschland, überfahrene Tauben und die Gleichgültigkeit mancher Menschen. Zu hören bei Spotify oder Apple Podcast.

 Thema wird nicht ernst genommen

Aber heute nichts davon. In der letzten Woche wurde mal wieder ein Seminar abgesagt bei dem es um Gesundheit, Burnoutprävention von Führungskräften und Mitarbeitern geht. Eigentlich ist es unfassbar, dass diesem Thema so wenig Bedeutung zugestanden wird. Hat doch eine Studie der DAK herausgefunden, dass in den letzten 10 Jahren die Depressionen um 41 Prozent zugenommen haben. Na, dann fällt halt der eine oder die andere Mitarbeiterin aus. Müssen ja nur die andern deren Arbeit übernehmen. Nun denn, irgendwann werden sie die Rechnung bekommen. Zu dem Thema gibt es auch noch einen Podcast und einen Blogbeitrag auf meiner Business-Webseite https://fritzcoaching.de. Aber das dauert noch ein paar Tage.

 Umbau im Van

Was habe ich sonst noch erlebt? Gemeinsam mit meinem Bruder, na eigentlich war es mein Bruder so gut wie alleine, haben wir ein paar Kisten als Aufbewahrungsmöglichkeit für meinen Van gebaut. So kann ich meine Unterlagen bequem unterbringen, ohne zu viel umräumen zu müssen. Zudem ist nun auch mein Schreibtisch ein wenig größer geworden. Faszinierend ist, dass beide Kisten sofort voll waren. Unglaublich! Kennst du das auch? Man fragt sich dann, wo der ganze Kram herkommt.

 Konzentration

Auch habe ich festgestellt, dass ich am konzentriertesten arbeiten kann, wenn ich irgendwo auf einem Stellplatz (kein Campingplatz) oder in der Natur stehe, wo ich zwischendurch immer wieder rausgehen kann und fast keine Störungen habe. Dann bin ich besonders kreativ und produktiv. Ich habe ja seit meiner Selbständigkeit sowieso immer alleine in meinem Homeoffice gearbeitet. Bin es also gewohnt. Ist für mich nun auch eine Erkenntnis, das mir das gut tut. Wie geht es da dir? Bist du lieber mit andern zusammen oder kannst du auch alleine gut arbeiten. Für manche wäre eine solche Situation sicherlich stressig. Mich macht das leistungsfähig.

In den Alltag einfädeln

So langsam fädle ich mich hier wieder ein. Allerdings hatte ich mir wärmeres Wetter erhofft. Nach dem fast immer blauen Himmel und Temperaturen von um die 16 Grad ist es hier schon ein bissl kalt und zurzeit auch sehr regnerisch (was gut für die Natur ist). Aber scheinbar tun mir diese Temperaturschwankungen (bleiben nicht aus, wenn man im Van lebt und arbeitet) ganz gut. Alles um mich herum ist krank und mich hat es bisher nicht erwischt. Ich klopfe gleich mal auf Holz, damit das auch so bleibt.

Am heutigen Samstag werde ich noch einen Podcast aufnehmen und dann geht’s morgen nach Berlin. Mal wieder in meine alte Heimat. Ich freu mich schon drauf, meine dortigen Freunde mal wieder zu treffen.

Irgendwas ist immer

Letzte Woche ist mir leider meine Trittstufe am Van kaputt gegangen. Das ist insofern ungünstig, da ich ja immer noch meine Knieprobleme habe. Sind zwar schon besser geworden, aber immer noch da. Da ist das Einsteigen doch ein wenig schmerzhaft. Aber als MacGyver im Van habe ich da natürlich auch eine Lösung gefunden. Das ist überhaupt etwas, das mich auszeichnet. Ich finde immer wieder einen Weg. Das versuche ich auch meinen Coachees zu vermitteln. Nach Möglichkeiten suchen, die Augen aufmachen, kreativ sein. Es muss dabei nicht perfekt sein. Hauptsache es funktioniert.

Aber sobald es etwas wärmer wird, werde ich mich unters Auto legen und das Teil auseinandernehmen. Vielleicht kann ich es ja reparieren.

Hey Leute, Woche 49 ist um und mein Experiment in drei Wochen beendet!!! Ich glaub es nicht!!! Was geschieht dann??? Who knows?

Learning diese Woche:

  • Keep cool -auch wenn du am liebsten anders reagieren würdest.
  • Es gibt immer eine Lösung.

Das war’s für heute. Bleib gesund und heiter.

Woche 42 und 43 – Totale Dunkelheit – Angst überwinden

Woche 42 und 43 – Totale Dunkelheit – Angst überwinden

Die letzte Woche war ich auf einem Campingplatz. Mal wieder große Wäsche machen und viel arbeiten. Da ich dort am Landstrom hänge, ist das leichter. Zwischendurch mit Freunden auf dem Roller ein paar Touren durch das wunderschöne Hinterland von Alicante gefahren. Erstaunt war ich, wie viele Terrassen sich um die Berge schlängeln. Wir haben uns gefragt, wie lange es wohl gedauert hat, diese anzulegen. Jeder Berg hatte seine Terrassenformationen. Darauf wurden dann Olivenbäume und Mandelbäume gepflanzt. Schon erstaunlich, was man früher alles geschafft hat.

Nun befinde ich mich auf meiner Heimreise, da meine Präsenztrainings bald wieder starten. Und heute erzähle ich von meinem Übernachtungserlebnis der letzten Nacht.

Im Hinterland unterwegs

Für eine liebe Freundin bin in der Nähe von Barcelona ins Hinterland zu einem wunderbaren Geschäft gefahren, das Olivenöl und andere Produkte aus Olivenöl herstellt. Nachdem ich dort ein paar Dinge eingekauft habe, musste ich eine Tankstelle finden, da mein Sprit zu Ende ging. Nicht so leicht in dieser weit verzweigten Gegend. Dann doch schneller als ich dachte, eine gefunden. Der Typ hinter dem Verkaufstresen wollte mir gleich noch zwei Messer für den Preis von einem verkaufen. Ist mir auch noch nie passiert. Aber in so einer eher wenig besiedelten Gegend versucht man halt, alles Mögliche an die Frau oder den Mann zu bringen. Ich hatte dankend abgelehnt. Schließlich habe ich selbst solche Exemplare in meinem Van. Zum Schneiden oder zur Not auch zur Verteidigung.

Wo übernachte ich heute?

Dann weiter nach einem Parkplatz gesucht, den ich für die Nacht ansteuern kann. Leider sehr erfolglos. Dabei bin ich aber auf ein wunderschönes kleines Dörfchen gestoßen, das ich von der Autobahn aus gesehen hatte. Also schnell entschieden, die nächste Ausfahrt zu nehmen und hoch auf den Berg. Links an der Straße war es noch von der Nacht gefroren und es lag leichter Schnee auf dem Gras und auf der Straße. Ergo … es wird heute Nacht kalt werden. Nach dieser Stippvisite wieder einen Stellplatz angesteuert – und dank Google Maps war der nicht wie vorhergesagt nur 4,5 km entfernt, sondern 10 Kilometer. Über Google Maps teile ich euch auch noch meine Erfahrungen mit. Das aber ein andermal. Der Platz sollte auf einem Hofgut sein. Allerdings stand da nicht, dass das mitten in der Stadt ist. Zudem konnte ich den Platz nicht anfahren, da die Straße dort hin gesperrt war. Genervt und müde wie ich war, den nächsten Platz ausgesucht. Ein kleiner Ort in der Nähe der Autobahn, ca. 12 km entfernt.

Gefunden!

Nachdem ich die Ausfahrt rausgefahren bin, kam kurz danach ein wunderschönes Gebäude mit riesigem Parkplatz davor. Es standen fünf PKW’s verteilt darauf. Ich wollte einfach nur mal das Gebäude anschauen. Es sah nicht unbewohnt, aber auch nicht bewohnt aus. Es standen direkt ein paar Autos vor dem Gebäude. Ich habe dann nachgelesen, dass dies eine Eventlocation mit Übernachtungsmöglichkeit war. Sicher auch Corona zum Opfer gefallen. Ein traumhaft schönes Haus. Einmal umrundet und entschieden, hier bleibe ich über Nacht stehen.

Rabenschwarze Nacht

Also meinen Van so hingestellt, dass er von der Straße nicht sofort zu sehen ist. Muss ja keiner mitkriegen. Mir noch schnell Essen gekocht, ein wenig gelesen und dann wurde es dunkel. Also wirklich dunkel. Man konnte nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen. Anfangs dachte ich, dass hier wegen der Autos noch ein paar Menschen wohnen. Das war aber wohl doch nicht der Fall. Ich war hier total alleine in der absolut rabenschwarzen Nacht. Nicht mal die Sterne oder den Mond habe ich gesehen. Gut, dass mein Auto dunkel ist, so fällt er wenigstens nicht auf.

Zur Sicherheit habe ich nicht nur die Alarmanlage eingeschaltet, sondern auch noch die Türen verriegelt. Da konnte jetzt wirklich keiner mehr reinkommen. Ich habe dann noch an meinem Thriller von einem Serienmörder weitergelesen. Das war allerdings keine gute Idee. Da ging es darum, dass der Täter nachts in abgelegenen Gegenden Frauen umbrachte. Abgelegene Gegend? Hier war es auch mehr oder weniger abgelegen. Und Nacht war es auch! Ich habe jedes Geräusch registriert und versucht, zu identifizieren, was es ist. Einmal kam ein Auto, die Leute sprachen und fuhren wieder weg. Dann gab es neben meinem Wagen mehrmals sehr seltsame Geräusche. Ich vermute, das waren irgendwelche Tiere. Die Geräusche, die absolute Dunkelheit, der Thriller und die abgelegene Ecke … das war schon sehr gruselig. Obwohl, wenn ich mich irgendwo tatsächlich unwohl fühle, fahre ich immer weg. Hier fühlte ich mich schon sicher. Nur hatte ich nicht die Rechnung mit der Kreativität meines Hirns gemacht. Es hat alle möglichen Szenarien durchgespielt.

Ein Albtraum

Während des Lesens bin ich immer wieder weggedöst und zuletzt in einem Albtraum gelandet. Sozusagen in der Fortschreibung des Thrillers mit mir als Protagonistin. Schrecklich! Nun besitze ich die Fähigkeit, mich aus meinen Träumen herauszuholen. Also mich auf dem Bett aufgesetzt, mich bewegt bis ich wieder ganz wach war. Dreht man sich nämlich einfach nur um, läuft der Film weiter. Habe mir dann ein anderes Buch über Stoizismus (lese ich gerade parallel) genommen und dort eine Weile die Ansichten von Marc Aurel gelesen. Nach ihm habe ich den zweiten Vornamen meines Sohnes gewählt. Um mich herum wurde es immer leiser. Kaum mehr ein Auto war zu hören und wache überrascht morgens um 6.15 Uhr wieder auf. Ich war nicht ein einziges Mal in der Nacht wach geworden. Was bei mir eher selten ist. Super durchgeschlafen und ausgeruht betrachte bei einem frisch aufgebrühten Kaffee den Sonnenaufgang, während ich diesen Blogartikel schreibe. Ganz weit hinten werden die schneebedeckten Berge von der Sonne angestrahlt. Ein neuer Tag mit neuen Ereignissen wartet auf mich.

Learnings diese Woche:

  • Vorsicht ist immer gut, insbesondere wenn man alleine unterwegs ist. Andererseits ist es aber auch wichtig, unterscheiden zu können, ob eventuell eine echte Gefahr vorliegen könnte oder einem das Hirn mal wieder einen Streich spielt.

In diesem Sinne wünsche ich eine gute Zeit und bis bald.

Bleib gesund und heiter!

Woche 38 und 39 im Van – Meine neue Liebe – Mallorca

Woche 38 und 39 im Van – Meine neue Liebe – Mallorca

Ich fasse jetzt immer zwei Wochen zusammen. Ende Dezember bin ich ja auf die Insel Mallorca gefahren. Nun habe ich noch um eine Woche verlängert, da es mir unglaublich gut gefällt. Man könnte hier locker an einem Tag um die Insel fahren. Aber da würde man sehr viel nicht sehen. Über verschiedene Dinge hatte ich bereits im letzten Blog berichtet. Heute geht es darum, wie mich diese Reise verändert. Obwohl ich noch nicht weiß, wohin das alles führt.

Knieschmerzen – Nein, bitte nicht!

Zunächst leide ich gerade leider unter ziemlichen Knieschmerzen, so dass ich sogar erwogen hatte, direkt nach Deutschland zurückzufahren, und mir ein neues Knie einsetzen zu lassen. Und eigentlich möchte ich mein Knie ja behalten. Also mir eine Spritze geben lassen und noch beim Physiotherapeuten vorbeigeschaut. Der hat mir dann auch die Triggerpunkte ein Stück weit gelöst. Mein Problem ist dadurch allerdings nicht erledigt. Das kommt davon, wenn man viel Sport treibt. Nun ist die Arthrose da. Shit happens! Einer überstürzten Abreise habe ich dann mit einer Verlängerung vorgebeugt. Denn hier auf der Insel gibt es noch so viel zu entdecken. Nachtrag. Seit vier Tagen mache ich Übungen von Liebscher und Bracht. Und was kann ich sagen: Die Schmerzen sind viel geringer. Fast schon weg. Vielleicht erübrigt sich doch die Operation. Drückt mir die Daumen!

Reisen verändert den Blick

Ja, wie hat – oder wie verändert mich diese Reise eigentlich? Unterwegs bin ich auf viele Menschen getroffen, die unterschiedliche Lebensmodelle haben. Allen gemeinsam ist, dass sie frei sein möchten, sich nicht an Dinge binden und ihre Entscheidungen selbst treffen wollen. Ja, sie haben sich einen Lebensweg gesucht, der sie zufrieden macht. Manche sind auch noch auf der Suche danach.

Was habe ich bis dato festgestellt? Mir fehlt das Zusammensein mit Menschen, die mir besonders wichtig sind. Auch wenn ich viel mit ihnen telefoniere, so ist es doch etwas anderes, dem andern auf der Terrasse oder im Kaffee oder irgendwo auf einem schönen Platz gegenüberzusitzen oder in den Arm zu nehmen. Es entsteht eine andere Verbindung, eine Nähe, die man auf Entfernung einfach nicht richtig hinkriegt. Und auch wenn ich viele Menschen unterwegs treffe, von denen ich auch die meisten sehr liebenswert finde, so bleibt doch immer eine gewisse Distanz.

Den Augenblick genießen

Wenn ich nicht gerade mit irgendwelchen Aktivitäten, sei es arbeiten, einkaufen oder was auch immer beschäftigt bin, wenn ich alleine wie jetzt gerade am Strand stehe und auf das Meer blicke, dann überkommt mich eine Dankbarkeit, dass ich dies hier alles erleben darf. Heute morgen beim Sonnenaufgang, wo ich meine Qi Gong Übungen am Strand durchführe, ist ein Reiter mit seinem Pferd im Wasser unterwegs übt mit diesem verschiedene Schritte. Das Pferd ist fast bis zum Bauch im Wasser. Sie drehen Kreise, traben gerade aus, mal langsam, mal etwas schneller. Reiter und Pferd sind ein sehr harmonisches Miteinander in den sanften Wellen. In diesem Moment überkommt mich das Gefühl, dass ich diesen Augenblick gerne für immer festhalten möchte. Aber es sind eben nur Augenblicke, an die man sich später erinnern kann. Denn sobald ich mich umdrehe und aufs Land blicke, sehe ich grässliche Hotelbauten, die dem Idyll ein jähes Ende setzen. Wie sagte Doris zu mir. „Du darfst nur gerade aufs Meer, links und rechts schauen – aber nur nicht nach hinten.“ Recht hat sie.

Emotionen

Während ich diesen Blog schreibe, sitze ich im Van und blicke auf das Meer. Ich stehe auf einem Parkplatz, auf dem tagsüber ein ständiges Kommen und Gehen ist. Menschen, die zum Joggen an den Strand kommen oder ihre Hunde über den Strand tollen lassen. Radfahrer, die an der Promenade entlang radeln oder einfach nur Spaziergänger, die das wunderbare Wetter genießen. Den einen oder andern treibt es auch ins Wasser. Mal sehen, ob ich das heute auch schaffe.

Ich frage mich, was ich über mein bisheriges Erleben schreiben soll. Es fällt mir schwer, meine Gefühle und Empfindungen der Erfahrungen aus den letzten Monaten in Worte zu fassen. Auf meiner Reise gab es Enttäuschungen, Freude, Einsamkeit, Gemeinsamkeit, gute Gespräche, Lachen, Weinen. Gefühle und Emotionen, mit denen ich alleine zurechtkommen musste. Auf dem Festland in Portugal und Spanien habe ich mich eher ungeduldig gefühlt, war manchmal genervt vom Wetter und bin regelrecht durch das Land gehetzt. Anfangs war es mir schwergefallen, länger an einem Ort zu verbleiben. Als ich dann nach Andalusien kam, hatte ich wieder ein freies Gefühl. Die Weite des Landes, die sanfte Landschaft mit hundertausenden Olivenbäumen, endlos lange Straßen und wunderbare lebendige Städte haben dies bewirkt. Raus aus der Enge, die ich in Portugal empfand.

Schnell vs. Langsamkeit

Die Weite und teilweise Kargheit Andalusiens hat mich überwältigt und mich dazu bewegt, große Distanzen zu überwinden. Ich habe mich einfach gleiten lassen. Nicht überall angehalten, um schnell mal ein Foto zu schießen. Erst in der Wüste Tabernas habe ich ein Stück weit zur Ruhe gefunden. Hier bin ich auch wieder auf liebenswerte Menschen getroffen, die ich bereits in Nordspanien kennenlernen durfte. Ich stand dann auch noch eine ganze Weile in Almeria bis es mich wieder gejuckt hat und ich weiter wollte. Kurzerhand entschied ich mich für Mallorca.

Auf Entdeckung

Hier auf der Insel ist alles anders. Der Takt ist langsamer. Alles ist entspannter, gelassener. Die Menschen stehen an der Kasse an, ohne sich zu beschweren (zumindest die Mallorquiner). Was mich allerdings irritiert hat: hier findet man mehr deutschsprachige Menschen als in Frankfurt auf der Zeil. So what!

Mallorca hatte für mich immer einen „na ja“-Ruf. Umso überraschter bin ich über die Vielfalt hier. Wunderbare lange Sandstrände, hohe Klippen, traumhafte Buchten, extrem viel Natur und grün um mich herum. Herden von Schafen und Ziegen, die zwischen Mandelbäumen friedlich auf den Wiesen grasen. Erste Blüten konnte ich schon sehen. Einsame Gehöfte tief im Innern der Insel und Touristenburgen an der Küste, die jetzt im Winter total ausgestorben sind, so dass man die Gegend ganz für sich alleine hat.

In dieser Umgebung können neue, kreative Ideen entstehen. Kann man zur Ruhe kommen, sich auf das Wesentliche besinnen. Die Kraft der Natur spüren, mit Meeresrauschen einschlafen und wieder aufwachen. Unbeschreibliche Sonnenauf- und Untergänge erleben und in einen blauen Himmel blicken, der atemberaubend schön ist. Nicht zu vergessen den klaren Sternenhimmel.

Coworking Space

Zwischendurch sitze ich im Coworking Space von Rayaworx bei Doris und Rainer. Hier fühle ich mich sehr wohl. Die beiden sind sehr herzlich der Kaffee dort schmeckt einfach hammermäßig gut. Es gibt dort superschnelles Internet und wenn man aus dem Office tritt, ist man direkt mitten in der Stadt mit schönen Cafés, wo man lecker Essen kann. Zum Strand und den Buchten fahre ich mit meinem Roller keine 10 Minuten. Der Ort Santanyí ist noch ziemlich ursprünglich und hat doch alles, was man zum guten Leben braucht. Hier ein paar Wochen zu verbringen, Abstand von der Hektik in Deutschland zu bekommen, zu arbeiten und zu genießen. Das ist hier ein guter Ort dafür.

Über die Insel fahren

Auch das Landesinnere von Mallorca birgt seine Schönheiten. Valdemossa zum Beispiel, das Kloster Monestir, das neben der Finca von Michael Douglas liegt, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Für Radler und Wanderer ist Mallorca ein Paradies. Eine Fahrt durch das Tramuntana-Gebirge und der Besuch der einzigen zwei Seen auf der Insel waren ein Highlight. Zum Cap Formentor bin ich nicht ganz durchgedrungen. Die Straße war wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Trotzdem ist der Blick vom vorletzten Aussichtspunkt schon sehr beeindruckend.

Meine neue Liebe

Dann die Buchten. Ich weiß nicht, wie viele ich besucht habe. Alle wunderschön mit klarem türkisfarbenen, blauem Wasser. Eigentlich wie in der Karibik. Nur dort gibt es mehr Palmen als hier. Kurz vor meiner Abfahrt habe ich es auch noch geschafft, die ersten Mandelblüten zu fotografieren. Auf alle Fälle muss ich wieder hierherkommen. Eine Insel, in die man sich sofort verliebt – oder auch nicht. Ich habe mich in sie verliebt. Allerdings ist es mit einem Camper nicht so günstig. Nächstes Mal werde ich mich in einer Ferienwohnung einmieten und mit dem Flieger hierherkommen. Ein kleines Auto mieten, mit dem man besser die schmalen Straßen und Gassen bewältigen kann.

Es gäbe noch viel Interessantes über diese Insel zu berichten. Aber für heute ist erst mal Schluss.

 Learnings:

  • Bleibe offen in deinem Leben und genieße den Augenblick.
  • Mach langsam. Dann entdeckst du Neues.

Bis zum nächsten Mal. Bleib gesund und heiter.

Woche 25 im Van – VUKA – Komfortzone – Freiheit oder Zwang

Woche 25 im Van – VUKA – Komfortzone – Freiheit oder Zwang

Endlich habe ich die Zeit und Muse gefunden, mir über meine Reise nach Spanien und Portugal Gedanken zu machen. Zunächst hatte ich in Erwägung gezogen, meine vier Monate größtenteils auf den Kanaren zu verbringen. Nach reiflicher Überlegung und einigem hin- und her mich jedoch dagegen entschieden. Ich fühle mich wohler, wenn ich weiterziehen kann, wenn es mir irgendwo nicht mehr gefällt. Zudem habe ich einige architektonische Sehenswürdigkeiten in Spanien und Portugal auf meinem Plan. Unbedingt möchte ich das Guggenheim-Museum in Bilbao sehen, das vom Architekten Frank O. Gehry designt wurde. Die Bardenas Reales stehen ebenso auf meinem Plan wie Porto.

Trotzdem werde ich zwischendurch digital weiterarbeiten, meine Meetings halten, Coachings durchführen und das eine oder andere Online-Training. Arbeiten und Leben gehören für mich seit Anbeginn meiner Selbständigkeit zusammen. Für mich gibt es da keine Trennung.

Diese Reise ist jedoch auch für mich eine Herausforderung. Alleine, in fremden Ländern, mit einer anderen Sprache … ich bin gespannt, wie das wird. Sich permanent neu orientieren, mit Unwägbarkeiten und Unsicherheiten, aber auch dem Alleine sein umzugehen.

VUKA – die neue Welt

Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich eingeengt fühlen, durch den Job, eine Beziehung oder was auch immer, dann fühle ich mich bestätigt, in dem was ich tue. Wir leben heute in einer Welt, die sich radikal verändert. Der Begriff VUKA wird in diesem Zusammenhang häufig genannt. Dieses Modell beschreibt die Veränderungen, in denen wir uns gerade befinden. Das Akronym VUCA/VUKA steht dabei für Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität. Unsere Welt wird instabiler, Veränderungen sind nicht mehr wirklich vorhersehbar. Langfristige Pläne werden von heute auf morgen obsolet. Zudem verlaufen viele Ereignisse völlig unerwartet, sind häufig hoch komplex und zudem verstehen wir die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung immer weniger. Das bedeutet, dass wir immer häufiger Entscheidungen treffen müssen, ohne genau zu wissen, ob es die richtigen sind. Aber geht das so einfach?

Komfortzone verlassen

Viele suchen – und das gerade in unsicheren Zeiten – eher Sicherheit, Vertrautheit, Routine. Dabei existiert diese Sicherheit überhaupt nicht. Wir wissen nicht, was uns am heutigen Tag, nächste Woche, nächsten Monat oder im Laufe des Jahres erwartet und begegnet. Natürlich ist die Komfortzone bequem. Das ist die Blase, in der wir uns auskennen. Aus dieser Blase herauszutreten und sich Neuem zuzuwenden, bedeutet, sich den eigenen Ängsten zu stellen. Erst wenn wir diese Angstzone durchlaufen, uns damit auseinandersetzen, gelangen wir in die Lernzone, die uns die Chance zum persönlichen Wachstum bietet. Es entsteht ein Gap der Unsicherheit. Es ist nicht wie in einem Laden. Wir sehen im Schaufenster etwas, das wir gerne haben möchten, gehen hinein und kaufen es. So funktionieren Veränderungen eben nicht. Sie sind manchmal sehr mühsam, tun weh und machen uns Angst. Verändern heißt eben verändern und nicht das gleiche tun, was wir schon immer tun. Wir haben dabei die Chance uns selbst zu überwinden, uns unseren Einstellungen, Glaubenssätzen und Werten zu stellen und uns ehrlich unsere Wünsche und Bedürfnisse bewusst zu machen.

Metapher als Leitbild

Sich aus der Sicherheitszone herauszubewegen bedeutet, nicht zu wissen, was auf einen zukommt. Wir begeben uns in unbekanntes Gewässer. Ich persönlich liebe Geschichten und Metaphern. Als ich mich vor über 30 Jahren selbstständig gemacht habe überlegte ich mir eine Metapher. Ich habe mir vorgestellt: „Ich bin in einem unbekannten Gewässer unterwegs, das Wasser ist kalt und es werden mir Eisberge begegnen. Aber ich weiß, ich kann gut schwimmen!“ Also sich bewusst machen, welche Fähigkeiten, welche Ressourcen hat man bereits, die man nutzen kann und welche braucht man noch, um diesen Gap zu überwinden und in die Lernphase zu kommen. Entscheidend ist, dass man sich auf das fokussiert, was in dem Moment machbar ist. Kleine Schritte zu gehen, zu reflektieren und wenn man hinfällt, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Und vor allem auch die Gelegenheiten nutzen, die sich auf dem Weg zeigen.

Freiheit oder Zwang

Für mich persönlich bedeutet das Verharren in der Komfortzone gleichzeitig Stillstand. Das muss für andere nicht zutreffen. Ich habe viel gearbeitet, einen Sohn großgezogen und jetzt suche ich wieder ein Abenteuer, so wie dies mittlerweile immer mehr tun. Die Freiheit zu erleben, aus Zwängen auszubrechen. Wobei ich mit Freiheit nicht meine, dass man alles tun uns lassen kann. Ich sehe dies eher verteilt auf der Gaußschen Kurve. Es gibt Menschen, die sich in ihrem Beruf, ihren Beziehungen, ihren Glaubenssätzen und Einstellungen eingezwängt fühlen und andere, die die ganz große Freiheit leben. Es ist immer eine Balance. Die einen stehen sehr lange in der Zwangssituation, manche fühlen sich in der Mitte in einem komfortablen Zustand (Komfortzone) und wenige wagen sich auf die Seite der Freiheit.

Wenn man dies auf der Gaußschen Kurve einzeichnen würde, befänden sich die meisten Menschen in der Mitte. Wenn ich diese Kurve im Coaching oder in meinen Seminaren aufzeige und die Teilnehmenden sich darauf einordnen lassen, gibt es den einen oder die andere, die links oder rechts ausscheren. Die sich entweder frei in ihren Entscheidungen fühlen und mit dem, was sie tun, wirklich glücklich sind, und die andern, die schon sich schon seit Jahren darüber Gedanken machen, was sie in ihrem Leben ändern könnten, weil sie unzufrieden sind. Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Bist du so mit deinem Leben zufrieden oder haderst du mit dir selbst? Fragst dich, was du ändern solltest? Ein Tipp: Warte nicht auf den richtigen Zeitpunkt. Der ist immer JETZT!

  • Wo befindest du dich gerade auf dieser Kurve?
  • Warum fühlst du dich dort wohl? Ist das ok für dich?
  • Gibt es etwas, dass du schon lange ändern möchtest?
  • Was hindert dich daran, das zu tun?
  • Was könntest du für dich gewinnen, wenn du deine Komfortzone verlässt?
  • Was erwartet dich, wenn du da stehen bleibst, wo du gerade bist?

Oder wieder mal mit Worten von Henry Ford „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

Ich warte mal bis zur Rente

Ein ehemaliger Kollege hat mir mal erzählt, dass er gerne, wenn er einmal die Zeit dafür findet, mit einem Segelboot den Atlantik überqueren wollte. Dies war ein langgehegtes Ziel von ihm. Leider konnte er es nicht mehr erleben. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit mit 50 Jahren. Damals war gerade mein Sohn geboren worden. Noch heute denke ich an ihn. Er war so sehr verhaftet in absolut nachvollziehbaren Zwängen, dass er das, war ihm wirklich wichtig war, hinausgeschoben hat. Er war mein Lehrmeister, dies nicht zu tun.

Unbekanntes Terrain

Ich habe keine Ahnung, was mich in den nächsten Monaten erwartet. Das lasse ich größtenteils auf mich zukommen. Ich bleibe neugierig, aufgeschlossen und stelle mich den Herausforderungen, die mir begegnen. Diese Reise ist für mich kein Urlaub, sondern eine Reise mit und zu mir. Egal in welchem Alter man ist, man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen oder neue Erfahrungen zu sammeln.

Learning diese Woche:

  • Ängste sind dafür da, sie zu überwinden
  • Wenn dir etwas wichtig ist, dann fang damit an, es zu verwirklichen

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.