Woche 1 im Van – Volle Schränke, fremde Waschmaschinen und die optimale Vanfrisur

Woche 1 im Van – Volle Schränke, fremde Waschmaschinen und die optimale Vanfrisur

Ich stehe hier an einem schönen Stellplatz mit Blick auf eine Burg in Mittelhessen. Abends ist sie wunderschön beleuchtet. Die Burg habe ich gestern zu Fuß erobert.

Normalerweise wäre ich wohl nie an einen solchen Ort gekommen, aber wenn man in einen Van zieht, muss man sich schon umschauen, wo man auch mal ein paar Tage stehen kann. Diesen Tipp hier habe ich von einer anderen Vanliferin. Sie steht hier öfter, auch jetzt. Wir hatten uns am Freitag hier verabredet.

Im Ort gibt es außer schönen alten Häusern nicht viel. Allerdings ist die Natur hier um mich herum wunderschön. Pferdekoppeln, freilaufende Hühner und sehr freundliche Menschen.

Sobald ich diesen Artikel fertig habe, werde ich zu den Steingärten laufen. Mal sehen, was mich da erwartet.

 

 

 

 

Rückblick auf die Woche 1

Die Basics müssen stimmen

Die erste Woche mit verschiedenen Herausforderungen ist geschafft. In zwei Tagen gebe ich die Wohnung komplett ab und dann wäre es super, wenn alles funktionieren würde. Das Wichtigste ist künftig die Stromversorgung sowie Gasversorgung im Winter, da Heizung und Warmwasser über Gas laufen. Die neu installierte Solaranlage mit 2×110 Watt Panels lädt die Batterie sogar wenn die Sonne nicht scheint. Das ist schon mal sehr gut. Zur Not habe ich auch noch ein Faltsolarpanel, das ich bei Bedarf auch noch zur Stromerzeugung nutzen kann. Einen Föhn oder eine Kaffeemaschine kann ich darüber nicht nutzen, da ich keinen Wechselrichter verbaut habe. Zum Laden meines Macbooks und meiner anderen Geräte nutze ich eine externe Powerstation oder die internen USB-Anschlüsse.

Der erste Defekt ist gestern eingetreten. Meine elektrische Trittstufe hat plötzlich den Geist aufgegeben. Also nächste Woche ab zum Händler und schauen lassen, was damit los ist.

 

Das digitale Büro und Internetgeschwindigkeit

Ansonsten habe ich mir hier mein Büro mit dem wichtigsten Equipment eingerichtet. Welche Unterlagen und welches Material ich immer dabeihaben sollte, das werde ich in den nächsten beiden Wochen testen. Das meiste wurde und wird noch auf online umgestellt. Eine echte Herausforderung, da manches einfach nicht machbar ist.

Zum Arbeiten habe ich mir feste Zeiten eingeplant. Anschließend gehe ich dann raus und bewege mich in der Natur. Das ist schon ein seltsames Gefühl. Ich brauche nur vor die Tür zu treten und schon bin ich im Grünen.

Ungewohnt ist für mich das langsame Internet. Zudem schwindet das Datenvolumen täglich. Für eine Stunde Teamsmeeting löst sich schon mal 1 Gigabyte in Luft auf.

Volle Schränke

Mittlerweile habe ich hier drinnen schon 4x umgeräumt, da ich immer noch nicht DIE Lösung für alles gefunden habe. Dabei wurde auch das eine oder andere wieder ausgeräumt. Wenn man die Dinge in die Hand nimmt, fragt man sich dann doch, ob man das wirklich dabei haben muss. Das ist wie mit manchen Schubladen oder Schränken. Solange man genügend Platz hat, wird reingestopft. Auf dem begrenzten Raum eines Vans geht das nicht. Wobei cih hier die Schränke ganz schön ausgereizt habe. Auf alle Fälle muss ich noch mehr reduzieren. Weniger ist mehr. Auch wenn es manchmal schwerfällt.

Social Media, Waschmaschinen und Föhnfrisur

Meinen ersten Tag am 17.4.2022 habe ich sowohl bei Facebook wie auch auf LinkedIn veröffentlicht. Interessant, wie viele Menschen mir in den sozialen Medien mal eine Dusche, einen Kaffee oder eine Waschmaschine angeboten haben. Toll! Das macht Mut und hat mich sehr berührt. Denn das gehört tatsächlich zu den Herausforderungen im Vanlife. Zudem muss ich mich noch mit Waschsalons auseinandersetzen.

Natürlich kann ich auch hier im Van Duschen. Aber bei meiner Frisur brauche ich unbedingt einen Föhn (das ändert sich vielleicht auch noch). Ein Föhn läuft halt nicht auf 12 V. Deshalb werde ich mehrmals in der Woche ein Schwimmbad aufsuchen. Ich kann dann endlich mal wieder meine Schwimmrunden absolvieren. Darauf freue ich mich ganz besonders. Diese habe ich während der Coronazeit doch sehr sehr vermisst.

So, Woche 1 ist durch.

Was waren meine 3 Learnings?

  1. Du kannst noch so gut organisiert sein, es gibt immer etwas, das noch justiert werden kann.
  2. Pausen einlegen. Nach einem langen und anstrengenden Meeting oder Arbeiten am Laptop erst mal etwas für Bewegung sorgen. Dieses Bedürfnis habe ich hier im Van übrigens mehr als ich das in meinem Büro hatte. Da saß ich manchmal 4 Stunden fest und habe dies nicht registriert.
  3. Spaziergänge als kreativen Prozess sehen. Neues entdecken, das inspirierend wirken und Kreativität freisetzen kann.

Mal sehen, was die Woche 2 dann bringen wird.

Tag 1 meiner Reise – Erste Nacht, seltsame Gefühle, Stresstest bestanden

Tag 1 meiner Reise – Erste Nacht, seltsame Gefühle, Stresstest bestanden

Van auf Stellplatz

17. April 2022, Tag 1 meines Experimentes

 

Wegwerfen und verschenken

Die letzten drei Tage haben wir meine Möbel und alles, was ich nicht weggeworfen oder verschenkt habe, eingelagert. Einige Sachen sind noch in der Wohnung, die teilweise in den Van müssen, teilweise noch zum Storage. Dank meines Sohnes und seiner Freundin und dem Transporter eines lieben Freundes hat der Auszug ganz gut geklappt.

So, dies war nun die erste Nacht meines „freien“ Lebens. Irgendwie doch komisch, jetzt wo es Wirklichkeit wird. Mir sind so viele Gedanken durch den Kopf gegangen, dass ich nicht besonders gut geschlafen habe. Am meisten beschäftigt mich alles rund um das Auto. Um die Basis des Autos mache ich mir weniger Gedanken, da der Wagen erst 2 Jahre als ist. Aber alles, was ich zum da drin leben brauche ist natürlich außerordentlich wichtig. Werde ich immer genug Strom und Gas haben? Funktionieren die Internetverbindungen, wenn ich mit meinen Kunden in Gespräche gehe? Was ist wirklich notwendig, was nicht.

Passt das Gewicht?

Da mein Van auf 3500 kg begrenzt ist, muss ich mit wenig auskommen. Ich will auch nicht unbedingt auflasten, da ich dann in die LKW Kategorie komme. Und da gibt es doch einige Nachteile. Es ist ja auch noch der Roller hinten drauf, der mit dem Lastenträger schon auf fast 200 kg kommt. Den Rest dieser Woche lade ich alles ein und fahre dann mal auf die Waage. Beim nochmaligen Durchlesen dieses Abschnittes fällt mir auf, wie geplant ich alles drangehe. Jahrelanges Denken und Organisieren sitzt schon ganz gut. Sehr lustig, denn das wird sich sicher ändern in Richtung mehr Spontanität.

 Seltsame Gefühle

Aber nun zu meinen Gefühlen. Tja, wie fühle ich mich heute morgen nach der ersten Nacht? Irgendwie doch sehr seltsam. Ich kann mir noch gar nicht so wirklich vorstellen, was in den nächsten 365 Tagen auf mich zukommen wird. Welche Hürden und Hindernisse werde überwinden müssen? Auf welche Menschen und Geschichten werde ich treffen? Wie läuft das alles mit meinem Job von unterwegs? Welche Inspirationen werde ich erhalten? Wie wird diese Reise mein künftiges Leben, Denken und Handeln beeinflussen? Alles ist möglich und offen.

 Immer wieder neue Lebenserfahrungen

Ich habe schon so viel in meinem Leben erlebt und gemeistert. Freiheit und Unabhängigkeit waren schon immer wichtige Werte für mich. Als Alleinerziehende Mutter in der Selbstständigkeit habe ich ganz bewusst diese Unabhängigkeit nach hinten auf meine Liste der Werte verschoben. Und jetzt ist die Zeit gekommen, diese Unabhängigkeit wieder zu leben. Allerdings auf eine ganz andere Art und Weise als ich dies vor 25 Jahren tat. Corona hat dazu übrigens noch sein Weiteres getan. Die Aufträge sind eingebrochen und meine Kunden haben sehr lange gebraucht, um auf online umzustellen. Durch die aktuelle weltpolitische Situation sind immer noch viele Firmen eher zurückhaltend, so dass ich jetzt für mich dieses Experiment starte. Ich werde nur noch eine kleine Homebase bei Freunden in der Nähe von Hamburg haben. Aber ansonsten bin ich frei und lasse die Dinge auf mich zukommen und mich überraschen lassen.

Wie geht es weiter?

Ich kann noch nicht sagen, in welchem Rhythmus ich auf diesem Blog berichten werde. Täglich sicherlich nicht, aber wahrscheinlich werde ich eine wöchentliche Reflektion vornehmen. Die erste Woche bin ich auf jeden Fall noch mit meinen obigen Fragen und der restlichen Wohnungsauflösung und -übergabe beschäftigt. Ich lasse mir jetzt noch zwei Wochen Zeit, dass sich alles einspielen kann.

 Stresstest bestanden

Grundsätzlich fühle ich mich hier im Van sehr wohl. Allerdings gab es gestern Abend ein wenig Stress, als ich die Alarmanlage einschalten wollte. Da blinkte der Wagen wie verrückt und ich wusste nicht, wie ich das aus der Welt schaffen soll. Habe erst mal alle Türen auf und wieder zugemacht (da haben sich die Nachbarn bestimmt ziemlich geärgert und ich werde mich später noch dafür entschuldigen) – hat aber alles nichts gebracht. Dann war die Lösung doch recht easy. Einfach auf den Taster der Warnblinkanlage drücken (die allerdings nicht geleuchtet hatte). Da erschien dann im Display „Folgen beenden“. Keine Ahnung, was ich da ausgelöst hatte. Ich werde auf Spurensuche gehen.

 

Über Kisten stolpern …

Über Kisten stolpern …

Der Stress nimmt zu, je näher der Auszug kommt. Noch 14 Tage, da gibt es noch vieles zu tun. Das Chaos ist mittlerweile eingetreten. Wo vorher Ordnung war, ist plötzlich alles Durcheinander. Die Hälfte meiner Mölbel habe ich schon abgebaut und eingepackt. Das steht nun irgendwo in der Wohnung permament im Weg.

Ich kenne das ja eigentlich schon. Und am Tag nach dem Umzug bin ich dann fix und fertig. Das ist wohl auch der Grund, warum viele Menschen nicht umziehen möchten. Was man dabei allerdings lernt: REDUZIEREN. Das habe ich ja schon in einem meiner anderen Posts geschrieben.

Heute wird Bruno abgeholt. Die Werkstatt hat ihm Solar aufs Dach gepackt und meinen Lastenträger für den Roller montiert. Die Elektrik werde ich in den nächsten Wochen checken, ob ich da noch was draufpacken muss, oder ob es für meine Anforderungen reicht.

Das Moped auf dem Foto ist leider nur Deko. Aber macht sich doch irgendwie gut, oder? Da habe ich doch glatt kurzfristig mit dem Motorradführerschein geliebäugelt… Spaß Ende. Mit meinem Roller gehts dann auch zu meinen Kunden, falls ich dort vor Ort keinen Parkplatz mit der großen Kiste bekomme. Zudem ist er spritsparender als der große Wagen.

 

Van mit Motorrad