Woche 6 im Van – Elektrikprobleme und Technikermangel – Erfolgreiche Hybridveranstaltung – wieder kältere Nächte

Woche 6 im Van – Elektrikprobleme und Technikermangel – Erfolgreiche Hybridveranstaltung – wieder kältere Nächte

Wenn die Elektrik spinnt

Autos sind ja heute technisch so aufgerüstet, dass damit die Fehlerhäufigkeit zunimmt. Bei meinem Van ist das nicht anders. Die Schließanlage funktioniert mal und mal nicht. Muss täglich einen Neustart auslösen. Interessant, dass man selbst bei einem solchen Problem keinen Termin in der Werkstatt bekommt. Nun lebe ich ja in diesem Van und bin darauf angewiesen, dass alles funktioniert. Insbesondere die Alarmanlage ist mir wichtig, wenn ich irgendwo freistehe. Da helfen einem eher Gleichgesinnte im Internet, die die gleiche Erfahrung schon ein- oder mehrmals gemacht haben.

Auf der einen Seite werden Wohnmobile wie warme Brötchen zu Höchstpreisen verkauft – hat man dann aber ein Problem, steht man ohne Service ganz schön dumm da. Hinzu kommt, dass durch Corona und den aktuellen Krieg viele Ersatzteile nicht geliefert werden. Selbst wenn die Werkstätten wollten, könnten sie nichts reparieren. Heutzutage wird ja auch alles ausgetauscht und weniger repariert. Ich hoffe, mein Problem kann diese Woche noch gelöst werden.

Hybrid-Veranstaltung bei SAP und der Hochschule Hamburg

Auf dem Corporate Learning Community Camp22 hatten mein Kollege Volkmar Langer und ich eine erste gemeinsame Hybrid-Veranstaltung. Volkmar präsentierte aus Hamburg, ich aus Wallau und dann hatten wir noch online zugeschaltete Teilnehmende. Ich war dankbar, dass mir SAP Torben für die Technik zur Seite gestellt hat. Aber selbst für ihn war dies eine Herausforderung. Ich musste erst alles exakt mit ihm klären, damit er die Technik entsprechend einrichten konnte. Wird mit Beamer präsentiert? Was soll der zeigen? Was kommt auf den im Raum stehenden Flatscreen? …

In Walldorf hatten wir eine „Eule“ zur Ton- und Bildübertragung. Die Eule zeigte einmal einen Rundblick, richtete sich aber jeweils auf den Sprecher/Sprecherin, der/die gerade spricht. Eigentlich eine tolle Sache. Nur unser Ton klang wohl wie in einer Bahnhofshalle. Dies war zumindest die Rückmeldung aus Hamburg. Woran dies lag, konnten wir allerdings im Laufe der Veranstaltung nicht herausfinden.

Ich fand unsere Hybridveranstaltung schon echt herausfordernd im Gegensatz zu einem Workshop in einem Raum. Man musste seine Aufmerksamkeit auf viele verschiedene Aspekte richten. Im eigenen Raum konnte man zwar sehen, wer etwas sagen möchte (per Hand heben), die Beteiligungen im anderen Präsenzraum sowie im Chat mussten jedoch koordiniert werden. Mir ist dabei aufgefallen, dass man die Zeit komplett vergisst. Deshalb würde ich jedem raten, eine Person für den technischen und organisatorischen Support einzubinden. Nur dann kann man sich auf seinen fachlichen Part fokussieren. Mit Torben hat das bei mir super funktioniert. Er gab mir entsprechende Handzeichen, wenn wir kurz vor dem Ende unserer Session waren.

Wichtig ist auch die Absprache mit dem Kollegen im anderen Raum. Wer übernimmt welchen Part, wie sind die einzelnen Zeiten … Manchmal gab es zeitversetzte Übertragungsverzögerungen. Wenn beispielsweise aus beiden Räumen gleichzeitig gesprochen wird, bzw. die eine Person die andere unterbricht, schien die Übertragung nicht so optimal zu funktionieren.

Was mir noch aufgefallen ist: Man sollte sich über die räumlichen Bedingungen gegenseitig informieren. Wir hatten vier Sessions mit jeweils 45 Minuten und 15 Minuten Pause dazwischen. In Walldorf mussten die Teilnehmenden das Gebäude wechseln, um sich einen Kaffee zu holen. Deshalb ist ein Timekeeper wichtig, der darauf achtet, dass die Zeiten eingehalten werden. Wie eine Teilnehmerin anmerkte: „Man schafft es sonst nicht, einen Kaffee zu trinken und noch einmal in der Keramikabteilung vorbeizugehen.

Aber es war ja ein Experiment und unglaublich spannend. Mit dieser Erfahrung gehe ich jetzt ganz gut gerüstet in die nächste, vielleicht nicht ganz gewöhnliche Hybrid-Session.

Wetter wie im April

Die Woche ist rum und es wird wieder kälter. Mal knallt die Sonne auf einen runter, sobald aber eine Wolke auftaucht, muss man sich wieder die Jacke anziehen. Heute morgen fand ich es mit 12 Grad schon ganz schön frisch. Mein Körper scheint sich jedoch daran zu gewöhnen. Mittlerweile ist es mir in Wohnungen schon viel zu warm. Was ich jetzt erst so richtig registriere, wie lange doch die kältere Jahreszeit geht. Und wahrscheinlich wird es dann wieder von heute auf morgen 35 Grad plus. Mal sehen, was kommt.

Learnings diese Woche:

  1. Plane und bleibe trotzdem flexibel.
  2. Sich auf Experimente einlassen ist eine wunderbare Lernchance.
  3. Nicht jedes Unternehmen hat verstanden, was Service bedeutet.

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

 

Woche 5 im Van – Home- and Dogsitting – Hybrid? Geht doch! – Spontane Entscheidung

Woche 5 im Van – Home- and Dogsitting – Hybrid? Geht doch! – Spontane Entscheidung

Home- and Dogsitting

Diese Woche habe ich im Haus von Freunden wohnen dürfen, während diese auf einem Kurzurlaub zu ihrer Tochter nach Portugal gereist sind. Das habe ich mit Freude angenommen, da ich dort nämlich an meinem 27“ Mac arbeiten konnte. Ist schon etwas anderes wie das kleine MacBook. Zum einen hatte ich die Überarbeitung meiner Webseite auf dem Plan, zum andern wollte ich noch einen Pitch schreiben. Da zahlt sich doch ein großer Bildschirm und vor allem stabiles WLAN aus. Wenn ich mit dem Van unterwegs bin, habe ich nämlich nicht immer die gleiche WLAN-Qualität. Manchmal muss ich sogar den Platz für einen besseren Empfang wechseln. Der Vorteil eines Hauses oder einer Wohnung ist aber auch die Dusche. Habe ich zwar auch an Bord. Das Duscherlebnis ist allerdings nicht zu vergleichen. Im Bus ist Wasser sparen angesagt. Am Donnerstag wurde mir dann noch Levi, die ganz liebe Hündin der Familie gebracht. Sie hat mich dazu gezwungen, viele Pausen zu machen und vor allem mal die Beine nach draußen zu bewegen.

Hybrid? Geht doch!

Neben ein paar Coachings hatte ich diese Woche wieder einen Hybrid-Workshop. Das Führungskräftecoaching des Kleinunternehmens startete im April zunächst mit einem Präsenz-Workshoptag, an dem wir alle im Moment relevanten Themen sammelten und zudem noch das Thema Kommunikation mit einzelnen Rollenspielen bereicherten. An diesem Tag haben sich auch kleine Peer-Gruppen gebildet, die sich verschiedene Themen aus dem Cluster zur Bearbeitung ausgewählt haben und sich jede Woche treffen. In weiteren zweistündigen Coachingterminen mit mir werden nun die Themen von einzelnen Kleingruppen bearbeitet. Zu unserem Teamcoaching diese Woche war eine Teilnehmerin aus Portugal zugeschaltet, die andern hatten sich zu kleinen Teams in ihrem Unternehmen zusammengefunden. Als Plattform für unser Kanban und das Stage-Result-Board arbeiten wir mit einem cloudbasierten Board, auf das die Führungskräfte zeitunabhängig und damit flexibel zugreifen können. Hier sind alle wichtigen Informationen, Unterlagen und Links hinterlegt. Alles liegt an einer Stelle und kann somit von allen Beteiligten jederzeit eingesehen und der Bearbeitungsstand aktualisiert werden. Außerdem erhielten alle Teilnehmenden am Präsenztag ein kleines Buch zum Notieren ihrer ganz persönlichen Notizen und wichtigen Erkenntnisse.

Die weiteren geplanten Coachingtermine mit mir finden ca. alle 4 Wochen statt. Das Organisieren dieser Termine mit neun Personen ist schon eine echte Herausforderung neben Urlaub, Messe und anderen Terminen.

Ich bin wirklich erstaunt, wie engagiert und motiviert die Führungskräfte dieses Betriebes an diese für sie ganz neue Art der Zusammen- und Projektarbeit herangegangen sind. Sie haben vorher kaum mit TEAMS gearbeitet, geschweige denn so strukturiert auf einer Plattform. Zur Einarbeitung in das Board hatte ich ein identisches Übungsboard angelegt. So konnte sich jeder individuell einarbeiten. Positiv werden die Treffen der Peer-Gruppen und Coachings mit mir hervorgehoben. Innerhalb kurzer Zeit hat sich damit die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessert.

Spontane Entscheidung

Die Woche ging weiter. Am Donnerstag früh ruft mich mein Kollege Volkmar Langer an, ob wir nicht zusammen auf dem Corporate Learning 2022 Camp #CLC22 das Experiment wagen, unsere Leadership-Coaching-Challenges standortüberreifend anzubieten. Er ist live in Hamburg in der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) und ich im Weiterbildungszentrum von SAP in Walldorf. Nun haben wir (oder er) spontan 4 simultane Sessions eingetragen, in denen wir gemeinsam mit den Teilgebenden einen „Deep Dive“ in unser Framework wagen. Da bin ich echt mal gespannt, wie das funktioniert. Ich habe zwar schon öfter hybrid gearbeitet, aber eben nicht so. Insbesondere interessiert mich die Technik und wie die Teamarbeit funktioniert. Werde nächste Woche sicher darüber berichten.

Learnings diese Woche:

  1. Ich brauche keinen Hund. Schön, mal zwischendurch einen zu haben, aber es ist nicht einfach, die eigenen und die Bedürfnisse des Hundes zu berücksichtigen.
  2. Weg mit den Vorannahmen, dass man in kleinen Unternehmen nicht bereit ist, Lernen auf eine Collaborationsebene zu heben und mit neuen Techniken zu arbeiten.
  3. Spontanität bedeutet, sich innerhalb kurzer Zeit für etwas entscheiden und es einfach dann zu machen.

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

 

Woche 4 im Van – Wertschätzung- Coaching in der Natur – Stellplatzsuche

Woche 4 im Van – Wertschätzung- Coaching in der Natur – Stellplatzsuche

Gerade komme ich vom See, wo ich meine morgendliche Qigong-Übung gemacht habe. Vor mir hat sich auf dem glänzenden Wasser ein Schwan geputzt und im Hintergrund habe ich den Kuckuck rufen gehört. Meinen Blogbeitrag habe ich zuvor geschrieben und ergänze ihn nur noch.

Wertschätzung oder Gleichgültigkeit?
In der letzten Woche hatte ich ja über das Thema Enttäuschung geschrieben und stelle fest, dass dies ein anregendes Thema ist. Diese Woche habe ich einen guten Freund getroffen, der über 25 Jahre als IT-Spezialist in einem Unternehmen tätig war. In den letzten beiden Jahren durch Corona hatte sich auch hier viel verändert. War er sonst bei seinem Kunden vor Ort beschäftigt, konnte diese Arbeit jetzt nur noch online erfolgen. Aber auch dies hat hervorragend funktioniert. Allerdings gab es durch den neuen „Chef“ des Unternehmens auch einige Veränderungen, von denen mein Freund betroffen war. Da sich einiges in eine Richtung entwickelt hatte, für die er nicht mehr stand, entschied er sich, ein paar Jahre früher in den Vorruhestand zu gehen.

Was war nun enttäuschend? Vielleicht hatte er erwartet, dass man ihn bittet, doch noch ein wenig länger zu bleiben. Insbesondere, da er ja der Spezialist und einzige Know-how-Träger beim Kunden war. Aber es kam nichts. Man hat recht schnell seiner Bitte entsprochen. Es kam auch kein Danke des neuen Vorgesetzten für die geleistete Arbeit in den vielen Jahren. Nur der Kunde bedauerte es sehr, dass er nicht mehr für ihn da war. Sie luden ihn sogar zu einer sportlichen Veranstaltung im Rahmen eines Städtelaufs ein, da sie wussten, das er Marathonläufer ist. Zum Kunden war es im Laufe der Jahre zu einer persönlichen und sehr wertschätzenden Beziehung gekommen.

Bei meiner Arbeit als Coach erlebe ich es immer öfter, dass insbesondere Ältere nach jahrelanger Arbeit sehr gerne verabschiedet und durch Jüngere ersetzt werden, wenn überhaupt. Selbst wenn man dies aus betriebswirtschaftlichen Gründen vielleicht noch nachvollziehen kann, muss es doch nicht an Wertschätzung fehlen. Mangelt es den Führungskräften an Empathie oder haben sie Angst, sich mit den Emotionen dieser Menschen auseinanderzusetzen? Ist das ihr schlechtes Gewissen oder einfach nur Gleichgültigkeit. Auf jeden Fall hinterlässt dies bei den Betroffenen teils bittere Enttäuschung, vielleicht auch Trauer, bei manchem auch Wut und Ärger über sich selbst, dass man sich jahrelang so sehr für dieses Unternehmen eingesetzt hat. Man ist weg und keiner redet mehr über einen. So jedenfalls die Gefühle der Betroffenen. Jeder verarbeitet dies anders und nicht selten stellt man sich selbst infrage. Jedenfalls kann diese Reaktion für den Betroffenen sehr verletzend sein, insbesondere, wenn die Beziehung über so viele Jahre auch zu einer emotionalen Verbindung geworden ist. Da hilft es, darüber zu sprechen und sich klar zu machen, dass nicht jeder die eigene Haltung und Moral an den Tag legt. Akzeptieren, wie es ist und gelassen bleiben. In der Ruhe liegt die Kraft!

Coaching in der Natur
Es geht voran mit meinem Leben und Arbeiten im Van. Meine Coachings führe ich im Moment meist virtuell durch. Neulich sagte mir jemand, man könne die Gefühle eines andern über den Bildschirm nicht erkennen. Vielleicht fällt das den Menschen schwer, die das nicht gewohnt sind. Sowohl meine Kolleginnen und Kollegen wie auch ich machen jedoch die Erfahrung, dass virtuelles Coaching sehr gut funktionieren kann. Es gibt aber auch Situationen, da bietet sich das persönliche Coaching an. Gestern bin ich mit einer Klientin zum Coaching in die Natur gegangen. Wir waren in einem wunderschönen Park mit kleinen See, Bäumen und eine kleinen Brücke unterwegs. Es war ein sonniger und warmer Tag. Nach dem Spaziergang setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf den See mit einer Insel für die Enten, auf der eine große Trauerweide stand. Diese Stelle hatte meine Klientin ausgesucht. Diese kleine Insel mit der Trauerweide war für sie das Symbol für ihr Thema. Es ging um Trennung und darum, dass sie ihr Leben alleine weiterführen wollte, aber mit vielen Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert war. Da ich im Coaching gerne Elementen aus der Natur zu Analyse und Lösungsfindung nutze, konnte sie mit neuen Ideen und Zuversicht in ihre nächste Phase gehen.

Probiere es doch selbst mal aus. Wenn du ein Thema oder Problem hast, gehe raus in die Natur und finde einen Ausschnitt, der dich zu deinem Thema anspricht. Nimm dann die einzelnen Elemente wahr. Z.B. die Insel war die Klientin selbst. Sie steht alleine da. Die Trauerweide waren die vielen Unbekannten, die sie auf sich zukommen sah. Die Lösung war eine andere Trauerweide, die auf der Landseite stand und die Trauerweide auf der Insel mit ihren Ästen ganz leicht berührte und sich mit ihr verband. Für meine Klientin bedeutete dies, sich jemanden zu suchen, der sie für eine Zeit an die Hand nimmt und ein Stück begleitet.

Stellplatzsuche
Das Thema „Wo stelle ich mich heute hin?“ Dank ein paar Apps und Google ist dies bisher kein Problem gewesen. Ich finde immer wieder einen Platz. Wobei ich nicht aufs geradewohl losfahre, sondern die Umgebung mit den Apps absuche. Ich habe für mich festgestellt, dass ich gerne in der Nähe von Wasser bin und nicht mit vielen andern auf einem Platz stehen möchte. Auf meiner Rückreise nach Hessen bin ich deshalb am Steinhuder Meer aufgeschlagen. Es ist wunderschön dort. Allerdings würde ich hier im Sommer nicht sein wollen. Da wird es nur so wimmeln von Touristen. Da ich Frühaufsteherin bin, gehe ich meist nach meinem ersten Kaffee im Bett und dem Lesen der Nachrichten eine Runde raus in die Natur. Den Vögeln zuhören, die Enten auf dem See beobachten oder einfach nur den Wind um die Nase wehen lassen. Das ist etwas, was mich bei meinem Experiment total bereichert. Heute stehe ich an einem wunderbaren See, an dem ich jetzt gleich meine Qigong-Übung machen werde. Wer kann das schon. Aus dem Bus steigen und schon in der Natur zu sein. Ich genieße dies jeden Tag!

Learnings diese Woche:

1. Schenke jedem Tag einem Menschen deine Wertschätzung.
2. Mache dir bewusst, was dir guttut und tu dies auch. Du solltest dir selbst der wichtigste Mensch sein.
3. Eine gute Planung gibt Sicherheit.

 

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

 

Woche 3 im Van – Schreibblockade – 10 Stunden Autofahrt – Homebase – Coworking – Ausgewildert

Woche 3 im Van – Schreibblockade – 10 Stunden Autofahrt – Homebase – Coworking – Ausgewildert

Nein, bitte keine Schreibblockade!

Es geht schon los. Heute fällt es mir echt schwer, etwas zu schreiben. Dabei ist diese Woche so viel passiert. Räumlich bin ich jetzt im hohen Norden, und emotional habe ich mit einer Enttäuschung zu kämpfen. Deshalb geht mir das Schreiben heute auch nicht so leicht von der Hand wie sonst. Zudem hätte ich mir diese Woche ein paar Stichworte notieren sollen, dann würden mir die Sachen auch wieder einfallen. Vielleicht ist es aber auch die Situation an sich. Letzte Woche war ich trotz Leben und Arbeiten im Van immer noch in meiner gewohnten Umgebung mit lieben Menschen. Irgendwie fehlen mir diese schon. 

 

Die Homebase ist eingerichtet

Die Fahrt von Frankfurt hier in den Norden empfand ich schon fast als Weltreise. 10 Stunden auf der Autobahn – allerdings bin ich gemütlich zwischen 80 und 90 Stundenkilometern gefahren. Hier oben habe ich meine Homebase eingerichtet. Irgendwo muss mich ja meine Post erreichen. Aber natürlich werde ich die meiste Zeit unterwegs sein. Eigentlich hätte ich die Homebase gerne mehr im Süden gehabt, aber das war leider nicht machbar. So ist das Ganze für mich ziemlich umständlich, da mein Storage in der Nähe von Frankfurt ist. Ich habe also 3 Stellen, wo ich etwas suchen kann. Im Storage, der Homebase und im Van. Das kann noch lustig werden.

 

Emotional bin ich schon enttäuscht, dass es anders nicht machbar war. Aber so ist das manchmal im Leben. Enttäuschungen gehören dazu. Das wird mir in diesem Jahr sicher noch öfter passieren.

 

Arbeiten im Van

Coworking Place in der Scrum-Scheune

Die letzten Tage habe ich in der Scrum-Scheune im Rodenwerk verbracht. Christian Böhler und seine Frau Andrea haben hier aus einer alten verfallenen Scheune etwas ganz Besonderes gemacht. Viel Holz, Industrial-Look und eine hervorragende Atmosphäre zum entspannten und schöpferischen Arbeiten. Man kann hier mit seinem Camper auf dem Grundstück stehen oder einen Wohnwagen mieten. Die Location eignet sich hervorragend für Workshops, um kreative Prozesse anzustoßen, abzuschalten oder einfach nur zum chillen. Gerade sitze ich in meinem Van, die Tür ist offen und ich blicke über eine sonnenüberflutete saftige Wiese mit leuchtendgelbem Löwenzahn. Die Vögel zwitschern in den Bäumen und ab und zu höre ich einen Hund bellen oder weit entfernt ein Geräusch.

 

Ausgewildert?

Diese Woche bekam ich eine Whatsapp von einem Bekannten, den ich in Spanien im Urlaub kennengelernt habe, in der er mich gefragt hat, ob ich schon ausgewildert wäre. Der Begriff hat es mir angetan. Da denke ich an ein Raubtier, das sein halbes Leben im Zoo gefangen war, seine täglichen Runden von rechts nach links und links nach rechts gelaufen ist. So wie sich vielleicht mancher Mensch nach vielen Jahren im Arbeitsleben auch fühlt. Jetzt ist es in der Freiheit und fragt sich, was es damit eigentlich anfangen soll. Nun, es darf jetzt wieder lernen, seinen eigenen Instinkten zu folgen. Jetzt könnte der Einwand kommen, dass das Tier das verlernt hat. Bestimmt. Aber ist es nicht auch eine Chance zum Entlernen, um  Platz zu schaffen für Neues? Finde ich schon.

 

Vorbereitung auf das erste Interview

Christian wird mein erster Interviewpartner sein. Dazu haben wir heute schon mal ein paar Fotos und Aufnahmen gemacht. Das Interview sowie die Bearbeitung folgt dann in den nächsten Wochen. Wann es erscheint, kann ich noch nicht sagen. So etwas ist ja nicht in ein paar Minuten erledigt. Du darfst also gespannt sein.

 

Learnings diese Woche:

  1. Eine Enttäuschung zu verarbeiten darf auch etwas länger dauern.
  2. In einer inspirierenden Umgebung kann sehr viel Kreativität entstehen.
  3. Dankbar sein für die Menschen, die mich auf meiner Reise begleiten.
Woche 2 im Van – Kaffee bei 9 Grad, ultimativer Stresstest, Wassereinbruch, Schicksale und neues Terrain

Woche 2 im Van – Kaffee bei 9 Grad, ultimativer Stresstest, Wassereinbruch, Schicksale und neues Terrain

Wachwerden mitten im Grünen mit Vogelgezwitscher. Das hat doch etwas. Wenn es nur nicht so fürchterlich kalt wäre. Der Blick auf das Thermometer zeigt mir 9 Grad. Ich kuschle mich noch mal so richtig ist warme Bett und schiebe das Aufstehen noch ein wenig hinaus. Doch der Kaffeedurst wird dann doch zu stark. Also springe ich aus dem Bett, mache schnell heißes Wasser, gieße den Kaffee auf und schlüpfe dann wieder mit dem dampfenden Getränk unter die warme Decke. Dort genieße ich den Kaffee und lese die Nachrichten. Im Van hat es jetzt schon immerhin 11 Grad, aber von der Sonne ist immer noch nichts zu sehen. (Zur Info: Ich habe Heizung im Auto, aber keine Lust, permanent die Gasflasche zu wechseln.)

Der ultimative Stresstest

Die Woche 2 begann schon mal damit, dass heftiger Dauerregen nicht nur außen am Van seinen Weg gesucht hat, sondern auch noch in die Schiebetüre hinein. Also erst mal schnell zum Händler und schauen lassen, was da los war. Ob sie den Fehler wirklich gefunden hatten, war denen auch nicht klar. Beim Regen gestern Nacht ist bis jetzt noch nichts eingedrungen. Hoffe, es bleibt so. Zwischendurch noch schnell die Wohnungsübergabe erledigt und mit den Lastenträger für meinen Roller anbauen lassen, was auch nicht ohne Nachrüstung geklappt hat. Weitere Stressoren waren der klägliche Abbau meines Internetvolumens. Wenn man im Büro oder Zuhause eine unbegrenzte Flatrate hat, ist man sich überhaupt nicht bewusst, wieviel Volumen ein einstündiges Teamsmeeting benötigt. Eine Stunde TEAMS frisst 1 Gigabyte. Bei mehreren Coachings diese Woche schrumpfte mein Volumen rasant zusammen. Dann noch ein paar Arbeiten an der Webseite, Nachrichten schauen, Mails schreiben … und schon ist man auf den letzten 3 Gigabyte und es liegt noch eine Woche vor mir. Also schnell eine Flatrate bestellt und jetzt werde ich mal beobachten, wie es damit klappt. Das war jetzt nur eine kleine Auswahl meiner Stressoren diese Woche. Wenn ich alle Hindernisse aufzählen würde, wäre kein Platz mehr für anderes. Diese Woche war die Woche der Terminverschiebungen. Da könnte ich mich doch glatt fragen, ob die Entscheidung zum Experiment vielleicht ein Fehler war – wo doch schon am Anfang so viel schiefläuft?

Falsche Entscheidung getroffen?

Vielleicht kennst du das auch. Nach reiflicher Überlegung hast du dich für einen neuen Job, ein unbekanntes Projekt, eine schwierige Aufgabe entschieden. Oder dich von deinem Partner, deiner Partnerin zu trennen. Der Job, die Aufgabe, das neue Leben hast du dir in bunten Farben ausgemalt und nach ein paar Tagen merkst du, dass es doch nicht so bunt ist. Kommen dir dann plötzlich Zweifel, ob deine Entscheidung richtig war? Hatten dich nicht andere vor diesem Schritt gewarnt und dir geraten, doch bei deinem tollen Job oder Partner*in zu bleiben, auch wenn du damit unzufrieden oder unglücklich bist? Hatten sie vielleicht recht? Hättest du den Schritt doch nicht wagen sollen?

Hürden überwinden

Ha, das ist schon die erste Probe für dich. Stehst du wirklich hinter DEINER Entscheidung? Bist du tatsächlich bereit, die damit verbundenen Hürden, Hindernisse und Ängste zu überwinden oder sehnst du dich nach deiner gewohnten Umgebung zurück, willst dich wieder ins Bekannte einkuscheln? Ist doch so vertraut! Auch wenn nicht alles passt. Es ist DEINE Entscheidung. ICH mache weiter!

Unterstützer finden

Auf der Suche nach Problemlösung in ich auf sehr hilfsbereite Menschen getroffen. Wenn die andern sehen, dass du Hilfe brauchst, und du dir nicht zu schade bist, um Hilfe zu bitten, dann klappt das auch. Mir haben die beiden Werkstätten umgehend und mit viel Engagement meine Probleme lösen können. Zudem konnte ich bei der Freundin schon mal die erste Wäsche waschen und trocknen und mir von ihrem Mann beim Einrichten meiner neuen Flatrate (was natürlich auch nicht ohne Probleme ging) helfen lassen.

 Menschliche Schicksale

Jeder Tag in meinem neuen Leben ist anders. Wenn man sich immer wieder einen neuen Stellplatz suchen muss, trifft man unweigerlich auf andere Menschen. Damit ich nahe genug an meiner Werkstatt war, habe ich mir in deren Umgebung einen Stellplatz gesucht und gefunden. Dort war genau noch ein Platz frei. Kaum bin ich aus dem Auto ausgestiegen, hat mich auch schon mein Nachbar in Beschlag genommen. Wir haben uns dann ein paar Minuten in die herrliche warme Sonne gesetzt und uns unterhalten. Wenn man selbst offen und kommunikativ ist, öffnen sich auch Fremde. Mit Mitte 40 bekam er die Diagnose Leukämie. Danach lange Behandlungen, Scheidung, Haus und Job verloren und in der Folge frühverrentet.

Was ich an ihm wirklich sehr schätze ist, dass er trotz seiner negativen Erlebnisse seine positive Geisteshaltung und die Bejahung zum Leben beibehalten hat. Mit keinem Wort jammerte er über sein Schicksal. Da rückten meine Probleme von dieser Woche plötzlich völlig in den Hintergrund und erschienen mir doch ziemlich banal. Er hat für sich die beste Lösung gefunden und sich vor 3 Jahren ein großes Wohnmobil gekauft. Seitdem lebt er darin und fühlt sich wohl. Zum Wäschewaschen fährt er zu seinen Töchtern und zum Duschen auch mal ins Schwimmbad. Er genießt diese neu gewonnene Freiheit, morgens im Grünen aufzuwachen und immer wieder neue Menschen kennenzulernen oder wenn Bekannte zu einem Schwatz vorbeikommen. Trotz seiner durch die Krankheit entstandenen Behinderungen hat er sich sein Leben so eingerichtet, wie es ihm gefällt. Davor habe ich großen Respekt.

Unbekanntes Terrain bewältigen

Wenn du dich auf eine Veränderung einlässt, dann bedeutet das tatsächlich, dass du deine Komfortzone verlassen musst. Da setze ich das Wort „musst“ ganz bewusst ein. Du begibst dich erst mal auf unbekanntes Terrain. Dass da nicht alles sofort so funktioniert, wie du es dir erträumt hast, dürfte doch wohl klar sein, oder? Denn natürlich malen wir uns in Gedanken das Endresultat aus, das Ziel, das wir erreichen wollen. Ist ja auch richtig, denn dahin soll es uns ja ziehen! Nur vergessen wir manchmal, dass dahin auch ein Weg führt. Und das ist nicht immer die glatt asphaltierte Straße. Da gibt es Offroad-Strecken, die überwunden werden müssen. Manchmal brauchen wir auch eine Machete, um uns durch einen Dschungel zu winden. Da geht’s dann vielleicht auch ein wenig langsamer oder man muss mal wieder ein Stück zurück und eine andere Möglichkeit suchen.

Und natürlich tauchen auch Ängste auf. Aber die sind dazu da, konfrontiert und bewältigt zu werden. Nur so wächst du und entwickelst deine Persönlichkeit. Bist du also bereit für eine Veränderung, einen Neuanfang? Für mich gibt es nicht einen Funken Zweifel an meiner Entscheidung. Sie fühlt sich richtig gut an, auch mit den momentanen Unzulänglichkeiten.

 

Learnings diese Woche:

  1. Vertraue darauf, dass es Menschen gibt, die bereit sind, dir zu helfen und nimm diese Hilfe auch dankbar an. (Selbst wenn es manchmal schwerfällt.)
  2. Betrachte Probleme und Herausforderungen mit Abstand. Lass dich davon nicht irritieren oder von deinem Vorhaben abbringen. Wenn du in 3 Monaten über dieses Problem nachdenkst, was hat es dann noch für eine Bedeutung?
  3. Egal, was das Schicksal dir vorlegt. Du entscheidest, was du daraus machst.

 

Bis nächste Woche!