Woche 19 im Van – Abschied – Genussmanufaktur – Stellplatztalk

Woche 19 im Van – Abschied – Genussmanufaktur – Stellplatztalk

Tagsüber ist es diese Woche zwar immer noch sehr warm gewesen, bis auf gestern. Im Süden Deutschlands hat es die Nacht zuvor heftig geregnet. Nachts kühlt es dann schon auf unter 18 Grad runter. Ich hatte den Sommer schon zu hassen begonnen. Diese Hitze im Van war zeitweise unerträglich. Ständig zwischen 36 und 44 Grad. Das strengt echt an. Deshalb habe ich mir auch einen Lüfter im Dach einbauen lassen, der die Temperaturen zumindest etwas niedriger hält und für einen guten Luftaustausch sorgt. Na ja, das hilft mir dann im nächsten Jahr. Denn ohne Wind steht die Luft nicht nur draußen, sondern auch drinnen. Den Wassertest durch den Regen und das Gewitter hat er auch überstanden. Bis jetzt alles ist alles dicht geblieben. Aber irgendwie entwickelt sich der Van zu einem schwarzen Loch.

Abschied nach Norwegen

Aber was war sonst noch diese Woche neben Arbeit, Coaching und Seminarvorbereitung? Meine liebe Freundin Katinka hat sich nach Norwegen verabschiedet. Sie wird dort für mehr als vier Wochen durch Norwegen und Schweden fahren. Ich wünsche ihr dort eine gute Zeit. Norwegen steht auch noch auf meiner Liste. Leider klappt es in diesem Jahr noch nicht. Hoffe, ich kann es für das nächste Jahr einplanen. Ich möchte nicht im Winter fahren, da geht’s ab in den Süden nach Portugal und Spanien. Dafür büffle ich Spanisch. Möchte mich ja schließlich unterwegs mit den Menschen unterhalten. Abreise ist geplant Ende Oktober und zurück Ende Februar. Wenn alles so läuft, wie geplant. Aber das weiß man ja nie. Dann wird mein Blog wohl eher zum Reiseblog. Digital werde ich in dieser Zeit natürlich weiterarbeiten. Also die Coachings und Meetings finden trotzdem statt. Nur eben keine Präsenztrainings.

Seminaranreise

Da ich nächste Woche wieder ein Seminar in Lautrach habe, bin ich wie üblich in Etappen von meiner Homebase in Norddeutschland in den Süden gefahren. Über Göttingen, wo ich mich mit einem Kollegen getroffen habe, Frankfurt, Dinkelsbühl und stehe jetzt in Leutkirch im schönen Allgäu auf einem Stellplatz der Stadt. Gegenüber befindet sich ein Schwimmbad und ein kleiner See zum Schwimmen. Gestern und vorgestern war ich dann mit dem Roller unterwegs. Unter anderem auf Schloss Zeil. Dies ist im Privatbesitz der Nachfahren der Fürsten von Waldburg-Zeil. Das Schloss selbst kann man nicht besichtigen, aber den Innenhof sowie den wunderbar angelegten Park. Man kann um das ganze Geländer herumlaufen und die wunderbare Aussicht bis in die Alpen genießen. Alles ist sehr gepflegt. Mit dem Roller den Berg hochzufahren war ein richtiges Vergnügen.

Genussmanufaktur

Am Samstag war ich dann in der Allgäuer Genussmanufaktur in dem kleinen Ort Urlau. Dort wird auf 1000 qm ein altes Brauereigebäude von mehreren kleinen Unternehmen als Produktions-, Verkaufs- und Ausstellungsfläche genutzt. Es gib einen Dorfladen, einen Genussbäcker sowie eine Kaffeerösterei, die hatte allerdings an meinem Besuchstag leider zu. Entstanden ist das Projekt 2019 als Heimat- und Bürgerprojekt durch eine ehrenamtlich organisierte Genossenschaft, an der fast 1000 Bürger beteiligt sind. Beeindruckt hat mich die große Bibliothek, in die man sich setzen und lesen kann. Zudem gibt es noch ein Kaffee mit leckerem Kuchen und anderen Genussmöglichkeiten. Im Laden habe ich mir Allgäuer Käse und ein wahnsinnig leckeres Brot gekauft. Im Ort wird übrigens demnächst auch ein Genusshotel eröffnet. Auch interessant, sich das einmal anzuschauen. Ein Abstecher hierher lohnt sich, wenn man in der Nähe ist.

Stellplatztalk

Neben mir auf dem Stellplatz habe ich ein älteres Paar kennengelernt. „Wir leben illegal zusammen“, sagte mir die 84jährige, die mit ihrem 75jährigen Partner schon viele viele Jahre zusammenlebt. Beide haben keinen leichten Lebenslauf hinter sich. Der Mann von Rosi ist mit 45 Jahren verstorben. Sie musste dann ihre drei Kinder alleine großziehen. Dabei hat sie auch ihren jetzigen Partner kennengelernt. Die Beiden sind ein wunderbares Paar und haben eine ausgesprochen positive Ausstrahlung. Bei all der schweren Last haben Rosi und Heiner immer nach vorne geschaut. Die zwei schaffen es, aus jeder Situation das Beste zu machen. Sie stehen nicht still, gehen nach vorne, packen an. Und das mit Tatkraft und Humor. Trotz Ereignissen, die man sich nicht wünscht. Vor sechs Jahren hat Rosi dann auch noch ihre jüngste Tochter verloren. Mit nur 48 Jahren hat der Krebs ihr keine Chance gelassen. Und Heiner wurde seinerzeit von seiner Frau verlassen, die ihm sogar die Kinder wegnehmen wollte. Auch keine leichte Situation. Was eine positive Lebenseinstellung bewirken kann, das konnte ich an Rosi und Heiner sehen. So endete der Tag in einer sehr angenehmen Atmosphäre bei Allgäuer Käse, Brot und Wurstsalat.

Learning diese Woche:

  • Mit einer positiven Lebenseinstellung und Humor sind schwierige Phasen leichter zu bewältigen

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

In meinem nächsten Podcast geht es um ein Thema, das wir gerne von uns wegschieben. Den Titel verrate ich schon mal. „Ich habe eine tödliche Krankheit, aber sie ist nicht ansteckend.“ Hört ab Mittwoch auf meinen Podcast „HeckenGespräche“ gerne rein. Die Links findet ihr hier auf dieser Webseite.

  

Woche 18 im Van – Interviews – Echt oder Fake – Elbe

Woche 18 im Van – Interviews – Echt oder Fake – Elbe

Interviews und Videos schneiden

Mit meinem Podcast habe ich mir ja echt was vorgenommen. Hätte nicht gedacht, dass Filme schneiden so viel Zeit in Anspruch nimmt. Ebenso natürlich das Aufnahmesetting. Und wie immer, hat etwas nicht geklappt. Hatte vergessen, bei Audacity Stereo einzustellen, damit beide Mikrofone aufgenommen werden. Mein Gast war gut zu hören, ich jedoch nur ganz leise. Da konnte man nichts mehr retten. Oder doch? Nach einer Stunde rumprobieren in verschiedenen Programmen habe ich mir mal die Aufnahmen aus meiner Kamera und meinem iPhone angehört. Puh, echt Glück gehabt. Die Qualität des iPhones hat meine Tonaufnahmen gerettet. Ich habe echt geschwitzt bis dahin. Denn wenn ein Interview gelaufen ist, kann man es nicht mehr wiederholen. Werde jetzt zur Sicherheit eine Checkliste erstellen, die ich vor jeder Aufnahme abhaken kann. Ich bin ja auch immer in einer anderen Umgebung. D.h. die Verhältnisse sind jedes Mal anders. Manchmal klappt es auch mit der Beleuchtung nicht so richtig. Aber Hauptsache meine Interviewpartner werden ins Licht gesetzt.

Die Videos habe ich dann für YouTube geschnitten und fertig gemacht und den Ton extrahiert für meinen Podcast. So langsam kommt ein wenig Routine hinein. Trotzdem ist es noch enorm zeitaufwendig. Mir fehlt da noch die Routine.

Echt oder Fake?

Diese Woche hat auf LinkedIn eine junge Frau über den Ausbau ihres Vans zum Leben und Arbeiten einen Artikel gepostet. Mit einer enormen Klickrate und vielen tollen Kommentaren. Da könnte ich glatt neidisch werden. Ich habe mir dann mal die Fotos angeschaut. Toll gemacht. Instagrammäßig stand sie mit der Kaffeetasse in der Tür ihres Vans. Wirklich sehr schön in Szene gesetzt. (Bei meiner Aufnahme sieht das nicht so schick aus.) Interessant fand ich jedoch die Inneneinrichtung. Ein ziemlich langes Bücherregal zierte die eine Wand des Vans. Einer kam auf die Idee zu fragen, wie das denn beim Fahren hält. Die Frage wurde nicht beantwortet. Ich vermute, die Bücher fliegen ihr in der ersten Kurve oder beim Bremsen vor der Ampel um die Ohren! Oder sie räumt sie jedes Mal vor einer Fahrt irgendwo ein. Das nennt man „Ladungssicherung“ und ist Vorschrift. Natürlich kann ich dazu nichts sagen, da ich die Umstände in ihrem Van nicht kenne. Nur mir ist es mal passiert, dass ich eine volle Wasserflasche auf dem Bett liegengelassen habe. Beim leichten Bremsen an der Ampel ist mir diese bis ins Fahrerhaus geschossen.

Zweifellos möchte man es schön haben. Das geht mir auch so. Aber die Realität ist, dass man ständig am Umräumen ist, da einfach nicht genügend Platz für alles vorhanden ist. Irgendetwas steht oder liegt immer im Weg. Man ist eben räumlich extrem begrenzt. Und wenn man dann auch noch Arbeitsmaterialien dabeihat, sowieso. Da mir Sicherheit vor Schönheit geht, ist bei mir manches also eher praktisch als schön.

Wenn ich mir so schöne Fotos machen möchte, muss ich einen Teil meines Krams vor die Tür stellen. Dann sieht es bei mir auch fein aus. Wenn ich andere Vanlifer treffe und wir eine „Roomtour“ machen, kommt immer die Aussage. „Bei mir ist es aber nicht aufgeräumt.“ Tja, weil es eigentlich nie wirklich aufgeräumt ist. That’s vanlife. Das andere Instalife. Echt oder fake? Ich möchte niemanden etwas unterstellen, zudem hat alles seine Berechtigung und seine Fans. Heute mal ein Lifebild von mir. Nicht gestyled, aber aufgeräumt.

Im Alten Land unterwegs

Zum Ende der Woche habe ich mich mit einer Freundin an der Elbe im Alten Land getroffen. Das alte Land ist ein Streifen von Stade bis Hamburg und wohl mit eine der größten Anbauregionen für Äpfel in Deutschland. Ich bin durch kleine Orte gefahren, die sich dort aneinanderreihen und wo einer schöner ist als der andere. Besonders aufgefallen ist mir, dass dort noch alles grün ist. Im Gegensatz zu Mittelhessen, wo ich gerade stehe und diesen Bericht schreibe. Hier ist alles von der Trockenheit verbrannt. Die Blätter hängen traurig an den Bäumen und es sieht schon fast aus wie im Herbst.

Nochmal zur Elbe. Was ich nicht wusste, die Elbe hat einen unglaublich langen Sandstrand. Dort konnte ich ewig am Wasser entlanggehen. Reingegangen bin ich nicht, da ich bei den andern gesehen habe, dass sie im Schlick versunken sind. War mir dann doch zu glitschig. Im Gegensatz zur Ostsee, gibt es an der Nordsee ja Ebbe und Flut. Und das wirkt sich auch auf die Elbe aus. Mal ist das Wasser da, mal wieder ein wenig weiter weg. Da die Elbe zudem ein Schifffahrtskanal ist, auf dem sowohl Handels- wie auch Kreuzfahrtschiffe verkehren, kann man am Strand sitzend die ein- und ausfahrenden Schiffe betrachten.

Highlight war die Queen Mary 2. Unter voller Beleuchtung fuhr sie Richtung Meer. Was für eine Energieverschwendung dachte ich bei dem Anblick und fragte mich, wie dort der Strom erzeugt wird. Hab mal Google gefragt. Also bei einer Liegezeit von 10 Stunden und 2000 Passagieren an Bord benötigt so ein Schiff 45.000 Kilowattstunden. Diese werden mittels Generatoren erzeugt. Ich mach jetzt kein Fass bezüglich Umweltverschmutzung auf. Die Aida fuhr dann auch noch vorbei. Die war so groß, dass ich sie, obwohl ich hinter dem hohen Deich stand, immer noch sehen konnte. Das sind schon kleine Städte auf dem Wasser mit einer enormen Leistung und Logistik. Mein Ding ist es allerdings nicht. Da fühle ich mich in meinem kleinen Van wesentlich wohler.

Das war die Woche 18. Noch einmal ein paar richtig heiße Tage im Norden waren dabei. Aber nachts kühlt es schon merklich ab. Bin mal gespannt, wie es in den kühleren Monaten wird.

Learnings diese Woche

  • Alles braucht seine Zeit
  • Die Vielfalt wird immer größer und unübersichtlicher

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 17 im Van – Coworking Scrumscheune – Podcast „HeckenGespräche“ geht online

Woche 17 im Van – Coworking Scrumscheune – Podcast „HeckenGespräche“ geht online

Nach der letzten Woche, die aus fünf Tagen Seminar bestand, war diese Woche mal wieder fünf Tage Büroarbeit dran. Zudem musste ich meine Auflastung bei der Zulassungsbehörde einreichen. Also wieder ab in den Norden. Ich dachte ja, da wird es ein wenig kühler. Na ja, ein paar Grad waren es weniger als im restlichen Deutschland. Zumindest knapp unter 30 Grad. Dass im Norden die Hitze nicht so wütet sieht man auch daran, dass es noch viel grün gibt. In Hessen beispielsweise haben die Wiesen schon lange mehr kein Wasser gesehen und sehen entsprechend ausgetrocknet aus.

Im Coworkingspace der Scrumscheune

bei Chris und Andrea nutzte ich die Zeit und habe meinen Podcast soweit fertiggestellt. Die Einleitung und das erste Interview gehen heute online. Nach langem Suchen und hin und her habe ich mich für den Podcastnamen „HeckenGespräche“ entschieden. Der Grund für diesen Namen war ein vor ein paar Jahren geführtes Gespräch mit dem 80ig jährigen Altbürgermeister eines kleinen Ortes in Bayern. Nach einem Seminar bin ich dort spazieren gegangen und traf ihn gerade beim Abschneiden einer Mauerhecke. Hier entspann sich ein über halbstündiges Gespräch über Gott und die Welt zwischen uns. Dieses Gespräch war seinerzeit die Initialzündung, einen Podcast zu starten und Menschen, die ich irgendwo auf meinen Reisen treffe oder kennenlerne, zu ihrem Leben und das, was ihr Leben ausmacht, zu ihren Wünschen und Bedürfnissen, den Hindernissen und Erfolgen zu befragen. Es sind dann doch noch ein paar Jahre bis zur Realisierung des Podcasts ins Land gegangen und die Idee war wegen anderer Dinge in den Hintergrund gerückt.

Mein Podcast „HeckenGespräche“  geht online

Wieder in mein Bewusstsein gekommen kam das Vorhaben, als ich im Dezember und Januar mit meinem Van in Spanien unterwegs war. Dort fanden nämlich genau solche Gespräche statt. Auf dem Campingplatz in Tarifa (an einer Mauer) mit meinem Stellplatznachbarn, einem Fünfunddreißigjährigen, der gerade sein neunmonatiges Sabbatical in einem Van ähnlich meinem verbrachte. Er war bereits viele Monate unterwegs und wir sprachen darüber, was er denn aus dieser Reise mitnimmt und wie sie ihn verändert. Will er so weitermachen wie jetzt? Von nine to five, sechs Wochen Urlaub? Oder vielleicht Jobsharing mit jemand anderem und dann sechs Monate arbeiten und sechs Monate reisen? Seine Reise geht jetzt zu Ende. Was nun geschieht, das werdet ihr in einem der nächsten Interviews hören können.

Meine Gesprächspartner:innen

Oder die Unternehmerfamilie, die ich auf einem wunderbaren naturbelassenen Stellplatz am Rand von Cadiz traf. Die Tochter stand mit ihrem selbst ausgebauten Van genau neben mir. So sind wir ins Gespräch gekommen. Der Vater ist Unternehmer, die Tochter leitet aus ihrem selbst ausgebauten Van heraus die Marketingabteilung. Mal von Spanien, Portugal aus oder wo immer sie gerade steht. Beide, Vater und Tochter habe ich dann hier in Deutschland interviewt. Beim Vater fand ich spannend, dass er sich nach dem Aufbau seines Unternehmens genügend Zeit für seine Familie und Interessen nahm. Mit 40 wollte er nur noch sechs Monate arbeiten und sechs Monate für andere Dinge Zeit haben. Wie er das geschafft hat, schildert er in unserem Gespräch.

Ein anderes Interview führte ich mit einer lieben Freundin, die an einer potenziell tödlichen Krankheit erkrankt war. Wie sie diese mit allen Höhen und Tiefen und einer positiven Einstellung angepackt hat, das schildert sie im Interview.

Warum der Name „HeckenGespräche“?

Auch wenn die Interviews eher selten an einer Hecke stattfinden und man mit dem Titel vielleicht etwas mit Garten in Verbindung bringen könnte, so ist es auch nicht ganz abwegig. Denn unser Leben ist ja auch wie ein Garten. In meinen Change-Seminaren nehme ich gerne diesen Vergleich. Ein Garten ist ständig der Veränderung unterworfen. Es wird gepflanzt, geerntet, entfernt, neu angelegt und gelegentlich auch mit dem Nachbarn über die Hecke hinweg ein Gespräch geführt. Genauso sollen die Gespräche in meinem Podcast werden. Es gibt keine vorab geschickten Fragen, auf die sich die Personen einstellen können. Die Inhalte entstehen im spontanen Gespräch. Wie dies eben an einer Hecke sein könnte. 

Es wird aber nicht nur Interviews geben. Ich werde genauso zwischendurch Soloaufnahmen zu verschiedenen Themen bringen. Denn der Aufwand für ein Interview ist doch enorm hoch. Außerdem brauche ich dazu natürlich entsprechend interessante Gesprächspartner:innen.

 Auf Spotify und Amazon Music

Mein Podcast ist im Moment verfügbar auf Spotify und Amazon Music.

So, das war es für diese Woche. Viel Arbeit in angenehmer Atmosphäre und jetzt stehe ich am Elbstrand mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Schiffe von und Richtung Hamburg.

Learnings diese Woche

  • Wenn du eine Idee hast, dann setze sie um
  • Es muss nicht alles gleich perfekt sein

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter!

Woche 16 im Van – kein Hitzefrei – Berlin … meine Liebe

Woche 16 im Van – kein Hitzefrei – Berlin … meine Liebe

Kein „Hitzefrei“

Diese Woche hatte ich gleich zwei Präsenztrainings. Musste kurzfristig für eine ausgefallene Kollegin einspringen. Bei diesem Kunden werden die Seminare nach Möglichkeit mit zwei Trainern durchgeführt, da wir meist über 12 Teilnehmende dabei haben. Beim einen Seminar ging es um das Thema Psychische Gefährdungsbeurteilung im Unternehmen. Was dazu nötig ist und wie man diese durchführt. Die Teilnehmenden lernten dabei verschiedene Verfahren kennen, mit denen man die Analyse durchführen kann, aber auch, wie der gesamte Prozess abläuft. Von Anfang bis zum Ende. Wir mussten mal wieder feststellen, dass diese für die Unternehmen verpflichtende Aufgabe leider doch sehr selten durchgeführt wird. Wenn wir den stetigen Anstieg der psychischen Erkrankungen betrachten und vor allem, wie lange ein Beschäftigter dabei ausfällt, sollte es doch mit ein oberstes Interesse des Unternehmens sein, dies zu erfassen, um Präventionsmaßnahmen zu schaffen.

Das zweite Seminar war für die Zielgruppe Führungskräfte. Was kann/muss/sollte eine Führungskraft tun, um seine Beschäftigten gesund zu führen? Also ein ähnlich gelagertes Thema. Bei beiden Gruppen konnten wir eine ausgesprochen hohe Aktivität und Mitarbeit beobachten. Nach diesen zwei Jahren überwiegend online-Trainings hatten sowohl wir als Trainer, wie auch die Teilnehmenden große Freude beim Austausch und gemeinsamen Erarbeiten von Inhalten. Auch die Gespräche in den Pausen, beim Spaziergang, das gemeinsame Bier oder der Wein am Abend, waren eine echte Bereicherung für alle. In beiden Seminaren fand jeweils am zweiten Tag eine bewegte Pause statt, zu der ein Trainer mit praktische Übungen machen lies. Bei der Hitze war dies eine echte Herausforderung. Aber alle haben durchgehalten.

Mit allen Sinnen wahrnehmen

So gerne ich auch online arbeite. Die Atmosphäre, die bei einem Präsenztraining entsteht, kann meines Erachtens kein online-Tool herstellen. Den Menschen in seiner ganzen Person mit all seinen Sinnen wahrzunehmen, hat eben doch eine andere Qualität als nur das Gesicht und die Stimme. Den Blick im Raum schweifen zu lassen, die Temperatur (wir haben heftig geschwitzt), das Einschenken des Wassers ins Glas, das Geräusch des Schreibens auf den Pinwandkarten. Alles Eindrücke, die Online verloren gehen. Die Zusammenarbeit mit den beiden Kollegen, die ich übrigens vorher nicht kannte, war super. Wir haben uns sehr gut ergänzt. Jedenfalls waren unsere Teilnehmenden total begeistert. Das freut und ehrt uns natürlich. Denn genau das wollen wir ja erreichen, dass die Beteiligten nicht nur Wissen und Ideen mitnehmen, sondern auch mit Freude und Begeisterung dabei sind.

Ick fahre nach Berlin, Berlin …

Auf dem Rückweg nach Hause bin ich diesmal über meine alte Heimat gefahren. Zwölf Jahre habe ich mit meinem Sohn in Berlin gelebt und seit vier Jahren war ich nicht mehr da. Tja, was war das für ein emotionales Gefühl, als ich in Zehlendorf abgefahren und diese lange Straße in die Stadt hineingefahren bin. Wir haben im Stadtteil Lichterfelde gelebt. Eigentlich hat es sich dort immer wie in einem Dorf angefühlt. Nur die hohen Häuser passten nicht zu diesem Eindruck. Obwohl ich von der langen Fahrt, dem Stau und Platzregen ein wenig erschöpft war, bin ich kurz in meinem zweiten Wohnzimmer eingekehrt. Das ist ein italienisches Feinkostgeschäft und war viele Jahre ein samstäglicher Treff zum Frühstück mit Freunden. Hier wurde geklönt, gelacht, getröstet, gefeiert, gegessen, eingekauft … Jeden Samstag war dies für viele zu einem Ritual geworden und ist es immer noch. Nur halt ohne mich. Das war übrigens etwas, was ich, als ich von Berlin wegzog, wirklich sehr vermisst habe. Diese Atmosphäre, die durch seinen Besitzer Biagio, seine Familie und sein Personal verbreitet wurde und immer noch wird, ist etwas, das man heute sehr selten findet. Man fühlt sich dort in einer großen Familie aufgehoben. Schade, dass ich ihn und seine liebe Frau nicht angetroffen habe. Sie sind beide in einem wohlverdienten Urlaub. Was bei den beiden lange nicht vorgekommen ist.

Dann habe ich noch meine ehemaligen Nachbarn überrascht und Glück gehabt, dass sie noch da waren. Die Beiden sind nämlich begeisterte Radtourenfahrer. Diesmal haben sie sich drei Wochen Elbradweg vorgenommen. Von Magdeburg bis zum Ursprung der Elbe. Dann haben sie die ganze Elbe mit dem Rad abgefahren. Die anderen Teile waren nämlich schon früher dran. Auch meine anderen Freunde von damals habe ich noch getroffen. Bei wem es eben möglich war. Und es war wieder wie in alten Zeiten. Man klönt, tauscht sich über das Neueste aus, sieht, dass das eine oder andere graue Haar hinzugekommen ist und herzt sich. Es war für mich wie ein Nachhausekommen. Zwölf Jahre im Leben sind doch sehr prägend. Und ich habe mich hier auch immer sehr wohlgefühlt. Auf der einen Seite hatte ich die große Stadt, auf der andern fühlte ich mich doch sehr geborgen im Stadtteil. Es hat sich hier nichts verändert. Der Markt ist wie eh und je da, die Gesichter auf der Straße sind auch sehr bekannt und die Geschäfte haben sich nur wenig reduziert. Die Eisdiele mit dem obergeilen Orangeneis, das Beste, was ich je gegessen habe, der Dönerladen, das Modegeschäft an der Ecke, das schon immer aus der Zeit gefallen schien, alles wie gehabt. Heute fahre ich wieder ab. Die zwei Tage waren sehr schön und haben mich auch emotional berührt. Mal sehen, wann ick mal wieder nach Berlin komme.

Learnings diese Woche:

  • Präsenztrainings können eine Bereicherung für Teilnehmende und Trainer sein
  • Der Wert einer Freundschaft kann durch nichts ersetzt werden
  • Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt. Und das können ganz viele und verschiedene Orte sein