Woche 30 im Van – Stille – Kunst und Kultur

Woche 30 im Van – Stille – Kunst und Kultur

Diese Woche bin ich ein wenig langsamer angegangen. Wenn man wie ich unterwegs ist, trifft man auf Menschen, deren Lebensläufe sich doch zu den meisten unterscheiden. Mit den meisten meine ich diejenigen, die einem „normalen“ Job nachgehen, also irgendwo angestellt sind und von nine to five und mehr arbeiten.

Stille

Jeder Tag beginnt damit, zu überlegen, wo die nächste Station und der nächste Stellplatz sein könnte. Die Flexibilität, die man dabei hat, ist sehr groß. Man kann spontan sich umentscheiden, wenn man nun doch noch etwas anderes ansteuern möchte. Beispielsweise bin ich gemeinsam mit Bernd, den ich ein paar Tage vorher kennengelernt habe, in die Picos gefahren. In ein ursprüngliches Dorf, in dem eine unglaubliche Ruhe geherrscht hat. Wenn man von dem Geläute der Glocken bei den verschiedenen Tierarten wie Kühe, Schafe und Ziegen mal absieht. Interessant fand ich, dass selbst die Hunde im Dorf überhaupt nicht gebellt haben, wenn man am Grundstück vorbeigelaufen ist. Der einzig bellende Hund war der Stadthund eines spanischen Paares, das mit uns auf dem Stellplatz übernachtet hat. Ausgestiegen und erst mal die Kühe angebellt.

Nach einem nächtlichen Spaziergang durch dieses liebliche Dorf saßen wir noch für einen Tee vor unseren Kastenwagen und wurden von neugierigen Pferden besucht. Die Tiere hier sind so friedlich, wie ich das noch nie erlebt habe. Dabei ist es hier im Sommer voll von Wanderern.

Die Fahrt in die Picos war übrigens ein echtes Highlight. Kurve um Kurve schlängeln sich die Straßen am Berg entlang. Immer direkt den Abgrund neben sich. Ein Eldorado für Motorradfahrer. Es geht höher und höher und man fragt sich,  wann die Straße zu Ende ist. Kommt einem zwischendurch ein anderes Fahrzeug entgegen, dann geht es um Zentimeter. Links der Berg, rechts der Abgrund.

Auf der Rückfahrt haben wir noch eine kurze Wanderung auf der Ruta del Cares hingelegt. Erst mal steil empor, aber auch hier immer am Abgrund entlang. Unten fließt der Rio Cares. Ein wunderbares Wandergebiet und auch hier persönliche Begegnungen mit friedvollen Bergziegen.

Der nächste Tag war dann das Kontrastprogramm. Auf einem Stellplatz am Meer mit Surfern, die die halbe Nacht feiern. Am frühen Morgen habe ich dann die Flucht ergriffen. Geplant war eigentlich, dass ich hier das Wochenende bleibe. Das wäre mir aber zu anstrengend geworden. Also weiter zur nächsten Station.

Lebenskonzepte

Kennengelernt habe ich eine Ehepaar Mitte vierzig, die seit zwei Jahren mit ihrem zum Campingfahrzeug umgebauten LKW durch Europa reisen. Warum und wie sie das machen, werde ich in einem meiner nächsten Podcasts schildern. Und Bernd ist Bio-Landwirt, dessen Tochter in das Geschäft mit eingestiegen ist und der sich mehrmals im Jahr Auszeiten gönnt und mit seinem Van Europa bereist. Was ich bisher bei all meinen Begegnungen mit Menschen festgestellt habe, die ein anderes Lebenskonzept fahren und nicht nur in Rente oder im Urlaub sind: Diese Menschen brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Dabei geht es nicht darum, nichts zu tun, sondern sich sein Leben so zu gestalten, dass man damit glücklich ist. Und das ist nicht immer mein Haus, mein Boot, mein … ihr wisst schon.

Kunst und Kultur

Über das Wochenende habe ich wieder einen festen Stellplatz gefunden. Dort bleibe ich bis Montag stehen, da am Wochenende auch viele Spanier mit ihren Wohnmobilen unterwegs sind. Am Freitag noch einmal kurz den Botanischen Garten und die Universität von Gijon besucht. Sie ist das größte Gebäude Spaniens und befindet sich am Rande der Stadt. Sie wurde zwischen 1946 und 1956 in der Franco-Zeit gebaut und ist das wichtigste architektonische Werk des 20. Jahrhunderts in Asturien.

Der Samstagmorgen war dann Museumsbesuchen gewidmet. Noch ein kurzer Gang über den Markt und dann wieder raus aus den Menschenmassen. Hier wimmelt es am Wochenende nur so flanierenden und Sport treibenden Menschen. Sowohl die Einheimischen wie auch die Touristen sind hier zahlreich unterwegs.

 Gedanken unterwegs

Wenn ich so alleine im Auto sitze und durch diese wunderbare Landschaft fahre, wenn ich manchmal aus dem Staunen über die Schönheit der Natur nicht mehr herauskomme, stelle ich mir immer wieder die Frage:

  •  Was braucht man im Leben, um wirklich glücklich zu sein?
  • Was brauchst du in deinem Leben, um glücklich zu sein?

Vielleicht kann ich diese Frage nach diesen Reisemonaten beantworten. Im Moment jedenfalls noch nicht. Jetzt genieße ich einfach das, was mir jeden Tag begegnet. Ich denke bei meinen Fahrten auch öfters an Menschen, die ich verloren habe und die so vieles in ihrem Leben noch geplant hatten und es dann doch nicht mehr erleben konnten. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen, die Dinge nicht aufzuschieben die man sich wünscht, sondern sie jetzt zu tun.

Learning diese Woche:

  • Tu das, dir wichtig ist jetzt. Schiebe es nicht auf.
  • Wenn es ein Problem gibt, bleib erst mal cool und schau genau hin, wie groß das Problem wirklich ist.

 (Als nämlich bei stockdunkler Nacht hoch auf dem Berg meine Schiebetüre nicht mehr zuging, bin ich echt in Stress geraten. Sollte ja unter 5 Grad geben. Habe zwar alles angeschaut, aber nicht gesehen, dass ein Klebehaken sich an der Tür festgesaugt hatte. Meinem Reisebegleiter Bernd, den ich um Hilfe bat, ist das dann gleich aufgefallen.)

Das wars für diese Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 29 im Van – Sturm – Kunst -Bilbao …

Woche 29 im Van – Sturm – Kunst -Bilbao …

Diese Woche bin ich ein wenig ruhiger angegangen. Obwohl ich feststelle, dass es mir immer noch schwerfällt, Tempo rauszunehmen. Sonst habe ich ja immer nur maximal zwei Wochen Urlaub am Stück gemacht und mich über manche Aussagen gewundert, dass man erst nach drei Wochen den eigentlichen Entspannungseffekt erreicht. Das kann ich nun selbst erfahren. Dabei war ich sonst immer der Meinung, dass ich auch in zwei oder drei Wochen sehr gut runterfahren kann. Das scheint wohl doch nicht so zu sein. Auch wenn man das glaubt. Eine wirkliche Entspannung ist bei mir bis dato noch nicht eingetreten.

San Sebastián

Also hatte ich mich entschlossen, nach 2500 km in einer Woche endlich mal eine Pause einzulegen. Deshalb einen Campingplatz gesucht, wo ich Strom, Dusche und die Gelegenheit zum Wäsche waschen habe. In Zarautz stand ich oben auf der Klippe mit Blick über das Meer. Die ersten Tage war super Wetter, so dass ich mich mit dem Roller nach San Sebastian gewagt habe. Aber eigentlich musste ich dort hin, da ich ein Problem zu lösen hatte. Beim Versuch, eine Halterung an meinen Rückspiegel zu montieren, wurde der gesamte Spiegel so verdreht, dass ich beim Fahren nicht wirklich sehen konnte, was hinter mir geschieht. Zudem hat das mit dem Anbringen sowieso nicht funktioniert. Also geplant, zu einer Motorradwerkstatt meines Herstellers nach San Sebastian zu fahren. Sind ja nur ca.25 km eine Strecke. Aber mit Google.Maps, das kein Ansagen macht, war das eine echte Herausforderung. Über Nationalstraßen, Landstraßen, Autobahnen durch das Straßennetzwerk von San Sebastian habe ich es trotz einer Widrigkeiten geschafft, an meinem geplanten Ort anzukommen. War anstrengend, aber ich war auch stolz, dass ich es bewältigt habe. Schließlich bin ich keine erfahrene Rollerfahrerin mit gerade mal 500 km Praxis. Ich muss hier allerdings feststellen, dass die Spanier einen in keiner Weise auf der Straße bedrängen, auch wenn ich mal ganz langsam um eine Haarnadelkurve schleiche. Das kenne ich aus Deutschland anders. Da fahren die PKWs und LKWs mir fast auf die Hinterräder auf. San Sebastián ist auf alle Fälle eine Reise wert. Ein wunderschöner Ort und eine entspannte Atmosphäre. Hier würde ich gerne wieder herkommen.

Schlechtwetter

Nach den schönen Tagen kündigten sich Sturm und Regen an. Diese Zeit nutzte ich mal wieder, um zu arbeiten. Es war jetzt das erste Mal seit Beginn meines Experimentes, dass ich zwei Tage fast nur im Van saß. Da merkt man schon, dass einem die Bewegung fehlt. Eigentlich wollte ich meinen nächsten Podcast aufnehmen, aber der Geräuschpegel durch den Sturm und Regen im Van war so hoch, dass dies nicht möglich war. Hoffe, es gelingt mir in dieser Woche.

Guggenheim-Museum Bilbao

Die nächste Station war Bilbao. Hier bin ich eigentlich nur wegen des Guggenheim-Museums mit seiner imposanten Architektur hergekommen. Es steht am Ufer des Flusses Nervión. Architekt ist Frank O. Gehry. Aber auch die Ausstellung Moderner Kunst ist absolut sehenswert. Das Museum hat eine Ausstellungsfläche von 11.000 qm. Deshalb ist das ganze auch sehr entspannt. Man drängelt sich nicht um die Kunstwerke, die Räume bieten viel Platz zum Betrachten der Kunstwerke. Neben einer ständigen Ausstellung gibt es dort auch Wanderausstellungen. Besonders beeindruckend fand ich das begehbare Kunstwerk von Richard Serra im Erdgeschoss des Museums. Es sind monumentale Skulpturen aus rostigem Stahl. Man könnte es auch als XXL-Kunstwerk bezeichnen. Die Skulpturen sind begehbar, was den Besuchern hörbar viel Spaß macht, deren Rufe und Töne im gesamten Raum wiedergegeben werden. Ich empfinde es als ein Glück, dass diese Skulpturen gerade jetzt hier ausgestellt werden. Denn sicher gibt es nicht viele Museen auf dieser Welt, in der diese Installation hineinpassen würde. Ansonsten finde ich auch die restliche Ausstellung absolut empfehlenswert. Wer eine Reise nach Bilbao macht, darf an diesem Museum nicht vorbeigehen.

Ansonsten war ich von Bilbao überfordert. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viele Menschen auf der Straße gesehen habe. In New York, ja. Aber hier ist es zusätzlich auch noch sehr laut. Deshalb verschwinde ich auch gleich wieder. Mein Ziel hier war auch nur das Museum.

Learning diese Woche

  • Probleme löst man leichter, wenn man dabei entspannt bleibt

Das wars für diese Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 28 im Van – Alles nicht so einfach – und doch so schön …

Woche 28 im Van – Alles nicht so einfach – und doch so schön …

Am Sonntag bin ich zu meiner 4monatigen Reise aufgebrochen. Die Wochen davor waren noch ziemlich stressig, da ich viele Seminare und Workshops hatte und das verteilt auf ganz Deutschland. So habe ich jetzt eine Woche gebraucht, um einigermaßen runterzufahren. Dabei eine Strecke von fast 2000 km hinter mich gebracht. Irgendwie fühlte es sich an, wie im sonstigen Alltag. Von Termin zu Termin. Hier – von Ort zu Ort und Stellplatz zu Stellplatz. Auf der Reise quer durch Frankreich ist mir aufgefallen, wie wunderschön dieses Land ist. Das konnte ich erleben, da ich keine Autobahnen genutzt habe. Aufgefallen ist mir aber hier auch die Landflucht. Viele Häuser sind verfallen – wobei, das ist nicht der richtige Ausdruck. Es ist wohl eher so, dass im Gegensatz zu uns Deutschen die Franzosen und auch Spanier nicht so extrem viel Wert auf ihre Häuser legen. Trotzdem, dass sie teils verfallen waren, hatten sie ihren Charme, den ich so bei uns noch nicht gesehen habe.

Interessantes erleben

Auf meiner Route durch Frankreich habe ich einen Schlenker Zur größten Wanderdüne Europas in der Nähe von Arcachon gemacht. Das war schon spektakulär. Ungefähr 2,7 Kilometer ist die Düne lang und ca. hundert 110 Meter hoch. Sie wandert zwischen 50 Zentimetern und 5 Metern im Jahr. Diesen Sommer ist dort ein sehr großes Waldstück abgebrannt einschließlich des Campingplatzes bei der Düne .Genauso interessant fand ich den Bahnhof in Canfranc, der im Jugendstil erbaut wurde. Frankreich und Spanien hatten unterschiedlich breite Gleise und so mussten die Fahrgäste in diesem Bahnhof vom französischen Zug in den spanischen Zug umsteigen und deswegen ist der Bahnhof auch wirklich irre lang. Leider wird er gerade renoviert und so konnte ich ihn innen leider nicht besichtigen.

Von dort ging es weiter nach Saragossa. Hier bin ich mit der Bahn in die Stadt rein gefahren und habe die Stadt zu Fuß erobert. Besonders interessant fand ich die Markthalle mit ihren frischen Angeboten an Fisch und Fleisch. Nichts für Vegetarier und Veganer. Die Kirchen in Spanien sind ja alle sehr opulent ausgestattet. Mich erschlägt das fast. Deshalb gefällt mir die Familia Sagrada in Barcelona so gut. Sie ist hell, hoch und ganz besonders. Diese hatte ich mir allersdings bei einer anderen Reise schon mal angeschaut.

 Neue Lebens- und Arbeitsmodelle finden

Unterwegs habe ich übrigens ein ganz nettes Pärchen mit ihrem 11 Monate alten Sohn kennengelernt. Die drei leben auch schon eine ganze Weile in ihrem Van und sind am überlegen, welches Lebens- und Arbeitsmodell sie künftig leben wollen. Marko arbeitet im IT Bereich und Daniella war vorher in stressigen und herausfordernden Jobs in mehreren Unternehmen. Sie hat immer sehr viel gearbeitet und sich dann entschieden, sich dem Baby zu widmen, sobald es auf die Welt kommt. Mit ihrem selbst ausgebauten Van sind sie jetzt auf der gleichen Route wie ich unterwegs.  Bin mal gespannt wo ich sie wieder treffe, denn ich würde gern ein Interview mit den beiden führen. In den Bardenas Reales habe ich eine junge Polizistin getroffen, die ebenfalls nach einer anderen Lebensversion sucht.

 Wunderbare Orte

Ein lohnenswerter Ort ist die Stadt Tarazena. Insbesondere die Geschichte ist interessant. Dort haben viele Kulturen und Religionen nebeneinander gelebt und das Stadtbild beeinflusst. Die Christen, Juden und Moslems. Alle haben sie an verschiedenen Stellen in der Stadt ihre Handschrift hinterlassen. Rita, die einige Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, gab mir eine schnelle Führung durch den Ort. Sie hatte nur wenig Zeit, da sie zu einer Yogaausbildung fahren musste. Ich fand es ganz wunderbar, dass sie sich doch ein wenig Zeit genommen hat und mich auf Dinge aufmerksam gemacht hat, die ich überhaupt nicht wahrgenommen habe.

Wo bleibt die Ruhe?

Trotz vieler Eindrücke, Städte und Stellplätze bin ich noch nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Jetzt stehe ich in einem kleinen Bergdorf auf einem Plateau mit Blick bis in die Pyrenäen und habe das erste Mal das Gefühl, runterzufahren. Zum Sonnenaufgang bin ich noch schnell durch die Bardenas Reales gebrettert, um mir diese Halbwüste anzuschauen. Ich empfehle jedem, ganz früh loszufahren. Sonst wird das fast ein Verkehr wie auf einer Autobahn. Alles ist Schotterstrecke auf der Wohnmobile, Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger unterwegs sind. Ich war froh, nach vier Stunden wieder Asphalt unter den Reifen zu haben und dass das Klappern im Van endlich Ruhe gefunden hat und ich auch.

Nun genieße ich zum ersten Mal den Abend und hoffe auf einen schönen Sternenhimmel. Hier gibt es kein Licht und keine Luftverschmutzung. Jetzt muss nur noch das Wetter mithalten.

Learnings diese Woche

  • Es ist gar nicht so leicht, richtig abzuschalten – man muss sich dafür Zeit lassen und darf es nicht erzwingen.
  • Man trifft überall auf liebenswerte Menschen, wenn man selbst aufgeschlossen ist.

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 27 im Van – letzte Arbeitswoche – Wir collaborieren erfolgreich! – Start ins Abenteuer

Woche 27 im Van – letzte Arbeitswoche – Wir collaborieren erfolgreich! – Start ins Abenteuer

Diese Woche waren meine letzten Präsenztrainings für dieses Jahr. Montag konnte ich beim Kunden eine Baustelle besichtigen, was ich wirklich sehr spannend fand. Erfreut war ich, als ich die großen Wände mit Aufgabenkarten sah und mir der Geschäftsführer erklärte, dass sich alle Verantwortlichen des Projektes jeden Morgen für eine halbe Stunde treffen, um zu besprechen, was gerade wie läuft oder auch nicht. Toll!

Wozu brauchen Sie denn sowas?

Grund dieser Veranstaltung war folgender: Vor zwei Jahren regte ich in einem Assistenzseminar in diesem Unternehmen die Teilnehmerinnen dazu an, sich doch mehr auszutauschen und sich gegenseitig wissensmäßig und persönlich zu inspirieren. Also ein Netzwerk zu schaffen, wo man sich regelmäßig trifft und austauscht. Daraufhin wurde das Team „PowerAssistenz“ gegründet. Drei der am Seminar Teilnehmenden ergriffen die Initiative und wollten das Projekt in die Praxis umsetzen. Jetzt könnte man denken, das ist doch ganz einfach. Weit gefehlt.

Als die federführende Assistentin für dieses Netzwerk einen TEAMS-Kanal anlegen wollte, traf sie direkt auf Erstaunen und klare Ablehnung der Entscheider. „Wozu brauchen Sie den sowas? Das können Sie vergessen!“ Wie bitte? Schon seltsam, welchen Stellenwert eine Assistentin/Assistent in einem Unternehmen haben kann. Aber mal ganz ehrlich! Ohne die Kompetenzen und Fähigkeiten, ohne das Engagement und die Motivation der Assistenzen würde vieles im Betrieb überhaupt nicht laufen. Sie halten die Fäden zusammen, übernehmen ungeliebte Arbeiten, organisieren und nehmen andern vieles ab, das diesen unnötig Zeit rauben würde. Zudem wichtige Personen an der Schnittstelle zu den Vorgesetzten.

Assistenzen wollen ein Netzwerk zur Collaboration gründen? Das gab es ja noch nie in diese doch recht konservativen Unternehmen? Allein schon der Begriff Collaboration stieß seinerzeit selbst bei den Assistentinnen auf Ablehnung. Nein, dieses Wort kam im Unternehmen nicht vor. Interessanterweise steht genau dieser Begriff seit diesem Jahr in den Unternehmenswerten an erster Stelle. Na also, geht doch!

Endlich kann die Collaboration starten

Nach über einem Jahr und mit Unterstützung der Personalentwicklung hatten sie schließlich den TEAMS-Kanal und konnten starten. So offiziell, dass bei der ersten von den Assistenzen organisierten größeren Präsenz-Veranstaltung sowohl Geschäftsleitung wie auch Standortleitung dabei waren, uns begrüßt und das Baustellenprojekt vorgestellt haben. Immerhin waren fast zwanzig Assistenzen der verschiedenen Einheiten aus ganz Deutschland zu diesem Workshop und der gemeinsamen Baustellenbesichtigung in Hamburg eingetroffen. Das war ein toller Erfolg!

Ein Netzwerk lebt von den Menschen, die sich aktiv daran beteiligen. Im Workshop wurde der Sinn und Nutzen der Collaboration herausgearbeitet und wie sich das Netzwerk künftig aufstellt und organisiert. Da gab es in den Bearbeitungsphasen verschiedene Erkenntnisse, Ansichten und Meinungen. Durch das persönliche Treffen und den Austausch wurde das Gefühl der Zusammengehörigkeit gesteigert und was ganz besonders wichtig war: Man hat die Menschen, die man sonst nur am Telefon hat, endlich mal persönlich getroffen. Das fanden alle sehr wertvoll.

Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Übrigens: Fast wäre das Projekt gescheitert. Eine Assistentin war besonders hartnäckig und hat sich trotz vieler Hürden nicht entmutigen lassen. Oft hat man die Erwartung, dass andere vom eigenen Projekt genauso begeistert sind und ist dann enttäuscht, wenn bei einem Meeting nur fünf von 21 Eingeladenen da sind. Ich durfte ihr immer wieder bewusst machen, dass genau diese fünf Personen besonders wichtig und wertvoll für die Collaboration sind. Und nun hoffen wir, dass durch unsere Veranstaltung das ganze Projekt nochmals einen ordentlichen Schwung bekommen hat und sich weitere daran beteiligen werden. Das im Workshop geschaffene Programm hört sich jedenfalls sehr vielversprechend an.

Letzte Vorbereitungen

Dann hatte ich noch ein eintägiges Seminar mich danach an die letzten Vorbereitungen für meine Reise gemacht. Checkliste abgehakt, Auto gecheckt. Alles dabei? Na ja, bin ja nicht aus der Welt. Die ersten drei Stellplätze sind auch schon fix. Das bringt mir am Anfang eine gewisse Sicherheit. Für mich ist das Ganze auch ein Experiment, wie gut ich mich aus der Geschwindigkeit des Businesskontextes herausschälen und mich einfach nur mal gleiten lassen kann. Ich lasse das alles auf mich wirken in den nächsten Tagen und berichte weiter.

 Learning diese Woche

  • Ein Netzwerk zu gründen und am Laufen zu halten, erfordert Engagement und Offenheit von jedem Einzelnen.

 Bis nächste Woche. Ich bin jetzt erst Mal auf dem Weg nach Bordeaux. Bleib gesund und heiter.

Woche 26 im Van – Vorbereitung zur Reise – Tolle Teilnehmerinnen im Training

Woche 26 im Van – Vorbereitung zur Reise – Tolle Teilnehmerinnen im Training

Diese Woche wieder ein tolles Präsenztraining mit wunderbaren Seminarteilnehmerinnen in Frankfurt am Main. Das Relaxa-Hotel in Heddernheim hat sich auch wirklich alle Mühe gegeben, uns sehr vozüglich zu betreuen. Ein großes Lob an den Service.

Heute sitze ich mal wieder im Van an einem meiner Stellplätze mit Strom, da ich den ganzen Tag nur am Rechner sitze, Videos aufnehme, Audios schneide und jetzt am hochladen bin. Bald gibt es hoffentlich eine schnellere Datenverbindung. Die Karte dazu müsste schon unterwegs sein. Google sagt mir, noch 1,5 Stunden.

Jetzt bin ich echt müde und erschöpft. Gestern noch schnell den 4. Booster geben lassen, damit ich auf meiner Reise so einigermaßen safe bin. Aber man kann ja nie wissen.

Letzte Seminare

Montag geht es noch mal zum Workshop nach Hamburg. Darauf freue ich mich sehr. Ich darf nämlich mit meinen Teilnehmenden eine Tunnelbaustelle besichtigen. Das finde ich total aufregend. Werde auf jeden Fall davon berichten.

 Dann noch ein Online-Training und danach starte ich zu meiner Reise. Alles Wichtige habe ich bereits vorbereitet und es kann losgehen.

Sabbatical von Timo auf  YouTube

Am Mittwoch erscheint noch das Video mit Timo und seinem Sabbatical auf YouTube. Weitere Themen sind schon in der Pipeline und neue werden dann hoffentlich unterwegs produziert. Gibt es keinen Interviewpartner, dann spreche ich eben alleine ins Mikro. Themen finden sich immer.

Das war’s für diese Woche.

Learnings: 

  • Zwischen den einzelnen Arbeiten mal rausgehen und sich bewegen.

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 25 im Van – VUKA – Komfortzone – Freiheit oder Zwang

Woche 25 im Van – VUKA – Komfortzone – Freiheit oder Zwang

Endlich habe ich die Zeit und Muse gefunden, mir über meine Reise nach Spanien und Portugal Gedanken zu machen. Zunächst hatte ich in Erwägung gezogen, meine vier Monate größtenteils auf den Kanaren zu verbringen. Nach reiflicher Überlegung und einigem hin- und her mich jedoch dagegen entschieden. Ich fühle mich wohler, wenn ich weiterziehen kann, wenn es mir irgendwo nicht mehr gefällt. Zudem habe ich einige architektonische Sehenswürdigkeiten in Spanien und Portugal auf meinem Plan. Unbedingt möchte ich das Guggenheim-Museum in Bilbao sehen, das vom Architekten Frank O. Gehry designt wurde. Die Bardenas Reales stehen ebenso auf meinem Plan wie Porto.

Trotzdem werde ich zwischendurch digital weiterarbeiten, meine Meetings halten, Coachings durchführen und das eine oder andere Online-Training. Arbeiten und Leben gehören für mich seit Anbeginn meiner Selbständigkeit zusammen. Für mich gibt es da keine Trennung.

Diese Reise ist jedoch auch für mich eine Herausforderung. Alleine, in fremden Ländern, mit einer anderen Sprache … ich bin gespannt, wie das wird. Sich permanent neu orientieren, mit Unwägbarkeiten und Unsicherheiten, aber auch dem Alleine sein umzugehen.

VUKA – die neue Welt

Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich eingeengt fühlen, durch den Job, eine Beziehung oder was auch immer, dann fühle ich mich bestätigt, in dem was ich tue. Wir leben heute in einer Welt, die sich radikal verändert. Der Begriff VUKA wird in diesem Zusammenhang häufig genannt. Dieses Modell beschreibt die Veränderungen, in denen wir uns gerade befinden. Das Akronym VUCA/VUKA steht dabei für Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität. Unsere Welt wird instabiler, Veränderungen sind nicht mehr wirklich vorhersehbar. Langfristige Pläne werden von heute auf morgen obsolet. Zudem verlaufen viele Ereignisse völlig unerwartet, sind häufig hoch komplex und zudem verstehen wir die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung immer weniger. Das bedeutet, dass wir immer häufiger Entscheidungen treffen müssen, ohne genau zu wissen, ob es die richtigen sind. Aber geht das so einfach?

Komfortzone verlassen

Viele suchen – und das gerade in unsicheren Zeiten – eher Sicherheit, Vertrautheit, Routine. Dabei existiert diese Sicherheit überhaupt nicht. Wir wissen nicht, was uns am heutigen Tag, nächste Woche, nächsten Monat oder im Laufe des Jahres erwartet und begegnet. Natürlich ist die Komfortzone bequem. Das ist die Blase, in der wir uns auskennen. Aus dieser Blase herauszutreten und sich Neuem zuzuwenden, bedeutet, sich den eigenen Ängsten zu stellen. Erst wenn wir diese Angstzone durchlaufen, uns damit auseinandersetzen, gelangen wir in die Lernzone, die uns die Chance zum persönlichen Wachstum bietet. Es entsteht ein Gap der Unsicherheit. Es ist nicht wie in einem Laden. Wir sehen im Schaufenster etwas, das wir gerne haben möchten, gehen hinein und kaufen es. So funktionieren Veränderungen eben nicht. Sie sind manchmal sehr mühsam, tun weh und machen uns Angst. Verändern heißt eben verändern und nicht das gleiche tun, was wir schon immer tun. Wir haben dabei die Chance uns selbst zu überwinden, uns unseren Einstellungen, Glaubenssätzen und Werten zu stellen und uns ehrlich unsere Wünsche und Bedürfnisse bewusst zu machen.

Metapher als Leitbild

Sich aus der Sicherheitszone herauszubewegen bedeutet, nicht zu wissen, was auf einen zukommt. Wir begeben uns in unbekanntes Gewässer. Ich persönlich liebe Geschichten und Metaphern. Als ich mich vor über 30 Jahren selbstständig gemacht habe überlegte ich mir eine Metapher. Ich habe mir vorgestellt: „Ich bin in einem unbekannten Gewässer unterwegs, das Wasser ist kalt und es werden mir Eisberge begegnen. Aber ich weiß, ich kann gut schwimmen!“ Also sich bewusst machen, welche Fähigkeiten, welche Ressourcen hat man bereits, die man nutzen kann und welche braucht man noch, um diesen Gap zu überwinden und in die Lernphase zu kommen. Entscheidend ist, dass man sich auf das fokussiert, was in dem Moment machbar ist. Kleine Schritte zu gehen, zu reflektieren und wenn man hinfällt, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Und vor allem auch die Gelegenheiten nutzen, die sich auf dem Weg zeigen.

Freiheit oder Zwang

Für mich persönlich bedeutet das Verharren in der Komfortzone gleichzeitig Stillstand. Das muss für andere nicht zutreffen. Ich habe viel gearbeitet, einen Sohn großgezogen und jetzt suche ich wieder ein Abenteuer, so wie dies mittlerweile immer mehr tun. Die Freiheit zu erleben, aus Zwängen auszubrechen. Wobei ich mit Freiheit nicht meine, dass man alles tun uns lassen kann. Ich sehe dies eher verteilt auf der Gaußschen Kurve. Es gibt Menschen, die sich in ihrem Beruf, ihren Beziehungen, ihren Glaubenssätzen und Einstellungen eingezwängt fühlen und andere, die die ganz große Freiheit leben. Es ist immer eine Balance. Die einen stehen sehr lange in der Zwangssituation, manche fühlen sich in der Mitte in einem komfortablen Zustand (Komfortzone) und wenige wagen sich auf die Seite der Freiheit.

Wenn man dies auf der Gaußschen Kurve einzeichnen würde, befänden sich die meisten Menschen in der Mitte. Wenn ich diese Kurve im Coaching oder in meinen Seminaren aufzeige und die Teilnehmenden sich darauf einordnen lassen, gibt es den einen oder die andere, die links oder rechts ausscheren. Die sich entweder frei in ihren Entscheidungen fühlen und mit dem, was sie tun, wirklich glücklich sind, und die andern, die schon sich schon seit Jahren darüber Gedanken machen, was sie in ihrem Leben ändern könnten, weil sie unzufrieden sind. Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Bist du so mit deinem Leben zufrieden oder haderst du mit dir selbst? Fragst dich, was du ändern solltest? Ein Tipp: Warte nicht auf den richtigen Zeitpunkt. Der ist immer JETZT!

  • Wo befindest du dich gerade auf dieser Kurve?
  • Warum fühlst du dich dort wohl? Ist das ok für dich?
  • Gibt es etwas, dass du schon lange ändern möchtest?
  • Was hindert dich daran, das zu tun?
  • Was könntest du für dich gewinnen, wenn du deine Komfortzone verlässt?
  • Was erwartet dich, wenn du da stehen bleibst, wo du gerade bist?

Oder wieder mal mit Worten von Henry Ford „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

Ich warte mal bis zur Rente

Ein ehemaliger Kollege hat mir mal erzählt, dass er gerne, wenn er einmal die Zeit dafür findet, mit einem Segelboot den Atlantik überqueren wollte. Dies war ein langgehegtes Ziel von ihm. Leider konnte er es nicht mehr erleben. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit mit 50 Jahren. Damals war gerade mein Sohn geboren worden. Noch heute denke ich an ihn. Er war so sehr verhaftet in absolut nachvollziehbaren Zwängen, dass er das, war ihm wirklich wichtig war, hinausgeschoben hat. Er war mein Lehrmeister, dies nicht zu tun.

Unbekanntes Terrain

Ich habe keine Ahnung, was mich in den nächsten Monaten erwartet. Das lasse ich größtenteils auf mich zukommen. Ich bleibe neugierig, aufgeschlossen und stelle mich den Herausforderungen, die mir begegnen. Diese Reise ist für mich kein Urlaub, sondern eine Reise mit und zu mir. Egal in welchem Alter man ist, man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen oder neue Erfahrungen zu sammeln.

Learning diese Woche:

  • Ängste sind dafür da, sie zu überwinden
  • Wenn dir etwas wichtig ist, dann fang damit an, es zu verwirklichen

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.