Diese Woche waren meine letzten Präsenztrainings für dieses Jahr. Montag konnte ich beim Kunden eine Baustelle besichtigen, was ich wirklich sehr spannend fand. Erfreut war ich, als ich die großen Wände mit Aufgabenkarten sah und mir der Geschäftsführer erklärte, dass sich alle Verantwortlichen des Projektes jeden Morgen für eine halbe Stunde treffen, um zu besprechen, was gerade wie läuft oder auch nicht. Toll!

Wozu brauchen Sie denn sowas?

Grund dieser Veranstaltung war folgender: Vor zwei Jahren regte ich in einem Assistenzseminar in diesem Unternehmen die Teilnehmerinnen dazu an, sich doch mehr auszutauschen und sich gegenseitig wissensmäßig und persönlich zu inspirieren. Also ein Netzwerk zu schaffen, wo man sich regelmäßig trifft und austauscht. Daraufhin wurde das Team „PowerAssistenz“ gegründet. Drei der am Seminar Teilnehmenden ergriffen die Initiative und wollten das Projekt in die Praxis umsetzen. Jetzt könnte man denken, das ist doch ganz einfach. Weit gefehlt.

Als die federführende Assistentin für dieses Netzwerk einen TEAMS-Kanal anlegen wollte, traf sie direkt auf Erstaunen und klare Ablehnung der Entscheider. „Wozu brauchen Sie den sowas? Das können Sie vergessen!“ Wie bitte? Schon seltsam, welchen Stellenwert eine Assistentin/Assistent in einem Unternehmen haben kann. Aber mal ganz ehrlich! Ohne die Kompetenzen und Fähigkeiten, ohne das Engagement und die Motivation der Assistenzen würde vieles im Betrieb überhaupt nicht laufen. Sie halten die Fäden zusammen, übernehmen ungeliebte Arbeiten, organisieren und nehmen andern vieles ab, das diesen unnötig Zeit rauben würde. Zudem wichtige Personen an der Schnittstelle zu den Vorgesetzten.

Assistenzen wollen ein Netzwerk zur Collaboration gründen? Das gab es ja noch nie in diese doch recht konservativen Unternehmen? Allein schon der Begriff Collaboration stieß seinerzeit selbst bei den Assistentinnen auf Ablehnung. Nein, dieses Wort kam im Unternehmen nicht vor. Interessanterweise steht genau dieser Begriff seit diesem Jahr in den Unternehmenswerten an erster Stelle. Na also, geht doch!

Endlich kann die Collaboration starten

Nach über einem Jahr und mit Unterstützung der Personalentwicklung hatten sie schließlich den TEAMS-Kanal und konnten starten. So offiziell, dass bei der ersten von den Assistenzen organisierten größeren Präsenz-Veranstaltung sowohl Geschäftsleitung wie auch Standortleitung dabei waren, uns begrüßt und das Baustellenprojekt vorgestellt haben. Immerhin waren fast zwanzig Assistenzen der verschiedenen Einheiten aus ganz Deutschland zu diesem Workshop und der gemeinsamen Baustellenbesichtigung in Hamburg eingetroffen. Das war ein toller Erfolg!

Ein Netzwerk lebt von den Menschen, die sich aktiv daran beteiligen. Im Workshop wurde der Sinn und Nutzen der Collaboration herausgearbeitet und wie sich das Netzwerk künftig aufstellt und organisiert. Da gab es in den Bearbeitungsphasen verschiedene Erkenntnisse, Ansichten und Meinungen. Durch das persönliche Treffen und den Austausch wurde das Gefühl der Zusammengehörigkeit gesteigert und was ganz besonders wichtig war: Man hat die Menschen, die man sonst nur am Telefon hat, endlich mal persönlich getroffen. Das fanden alle sehr wertvoll.

Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Übrigens: Fast wäre das Projekt gescheitert. Eine Assistentin war besonders hartnäckig und hat sich trotz vieler Hürden nicht entmutigen lassen. Oft hat man die Erwartung, dass andere vom eigenen Projekt genauso begeistert sind und ist dann enttäuscht, wenn bei einem Meeting nur fünf von 21 Eingeladenen da sind. Ich durfte ihr immer wieder bewusst machen, dass genau diese fünf Personen besonders wichtig und wertvoll für die Collaboration sind. Und nun hoffen wir, dass durch unsere Veranstaltung das ganze Projekt nochmals einen ordentlichen Schwung bekommen hat und sich weitere daran beteiligen werden. Das im Workshop geschaffene Programm hört sich jedenfalls sehr vielversprechend an.

Letzte Vorbereitungen

Dann hatte ich noch ein eintägiges Seminar mich danach an die letzten Vorbereitungen für meine Reise gemacht. Checkliste abgehakt, Auto gecheckt. Alles dabei? Na ja, bin ja nicht aus der Welt. Die ersten drei Stellplätze sind auch schon fix. Das bringt mir am Anfang eine gewisse Sicherheit. Für mich ist das Ganze auch ein Experiment, wie gut ich mich aus der Geschwindigkeit des Businesskontextes herausschälen und mich einfach nur mal gleiten lassen kann. Ich lasse das alles auf mich wirken in den nächsten Tagen und berichte weiter.

 Learning diese Woche

  • Ein Netzwerk zu gründen und am Laufen zu halten, erfordert Engagement und Offenheit von jedem Einzelnen.

 Bis nächste Woche. Ich bin jetzt erst Mal auf dem Weg nach Bordeaux. Bleib gesund und heiter.