Woche 13 im Van – Hitze und nochmal Hitze – Außendienst neu definiert

Woche 13 im Van – Hitze und nochmal Hitze – Außendienst neu definiert

Diese Woche habe ich das erste mal die brütende Hitze und Schwüle erlebt. Tja, mit der Isolierung scheint es bei meinem Kastenwagen nicht so weit her zu sein. Sicher liegt das auch an den vielen Fenstern. Also muss ich mir überlegen, wie ich hier Abhilfe schaffen kann. Eine Nacht hatte ich über 28 Grad. Zum Schlafen einfach viel zu warm. In der zweiten Wochenhälfte ist es dann Nachts abgekühlt bis auf 17 Grad bei tagsüber mehr als 32 Grad. Schwimmen war deshalb des öfteren angesagt.

Erste Interviews

Nach einer arbeitsintensiven Woche habe ich mein erstes Interview mit meiner Freundin durchgeführt. Sie war vor zwei Jahren an Brustkrebs erkrankt und ich habe sie in dieser Zeit als Freundin begleitet. So eine Krankheit bewirkt natürlich bei Menschen etwas. Man fängt plötzlich an, über sein Leben nachzudenken. Menschen, die sich vielleicht vorher eher weniger mit Selbstreflexion beschäftigt haben, stellen sich nun verschiedene Fragen.

Besonders beeindruckt war ich von der Selbstsicherheit und dem Vertrauen, das meine Freundin in sich selbst gesetzt hat. Die Diagnose anzunehmen, sich damit zu beschäftigen und das Beste daraus zu machen. Die Zeit der Chemotherapie mit all ihren Nebenwirkungen, der Verlust ihrer schönen blonden Haare und den Mut zu haben, sich mit kahlem Kopf zu zeigen, hat bei ihr viele Ressourcen und Fähigkeiten freigesetzt. Diese Stärke, eine Krankheit anzunehmen, sich aber nicht in ihr zu ergeben, sondern alles Mögliche zu tun, um mit ihr fertig zu werden, trägt laut ihrer Aussage jeder in sich. Wie sie dies geschafft hat und was sie für ihr Leben daraus gezogen hat, wird dann demnächst als Podcast veröffentlicht. Wenn es so weit ist, gebe ich dazu Bescheid.

In der zweiten Wochenhälfte besuchte ich dann meinen Sohn in Karlsruhe. Karlsruhe, also echt, eine Stadt der Studenten … und … der Parties, Parties, Parties. Einen Stellplatz zu finden, wo mal keine laute Musik zu hören war, hat sich als echte Herausforderung erwiesen. Ich bin dann doch am zweiten Tag geflüchtet und in einem einsamen, wunderbaren kleinen Ort in der Nähe von Landau gelandet.

Dort fanden dann auch meine weiteren Interviews statt. Eine junge Frau, die in ihrem Van lebt und arbeitet. Ich habe in einem anderen Blogbeitrag schon einmal kurz über sie geschrieben. Ihren Vater habe ich auch gleich interviewt. Bei ihm fand ich spannend, wie er sein Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden leitet. Allein schon, wie er auf die Idee gekommen ist in jungen Jahren, diese Firma zu gründen. Wie er seine Firma leitet, die Haltung, die er zu seinen Mitarbeitenden, Kunden und allen, die mit ihm zu tun hat, das würde ich mir von vielen Führungspersönlichkeiten wünschen. Mit Respekt, Wertschätzung, Selbstverantwortung und auf Augenhöhe begegnet er den Menschen. Was mich aber angetriggert hat, ihn zu interviewen, ist seine Einstellung zur Arbeit und zum Leben. Seit vielen Jahren ist er eigentlich nur noch „Teilzeit“ in der Firma. In den ersten Jahrzehnten des Aufbaus und der Weiterentwicklung der Firma hat er enorm viel Zeit investiert. Wie dies meist nötig ist. Jetzt kann er es sich erlauben, sich mehr Zeit für sich und seine Familie zu nehmen und das Geschäft läuft blendend. Das hatte er übrigens von Anfang an so geplant. Mit 40 werde ich weniger arbeiten. Und er hat das tatsächlich geschafft.

Außendienst mal neu gedacht

Von ihm habe ich übrigens gerade gelernt, was das Wort „Außendienst“ auch noch bedeuten kann. Wenn er mit einem seiner Geschäftsführer oder Mitarbeitenden in den Außendienst geht, heißt das, sich auf das Fahrrad zu schwingen und in die Natur zu gehen. Warum? Weil er genau dort die Inspiration erhält, die er braucht. Die Gespräche laufen dort völlig anders als in der Enge eines Büros. Mag dieses noch so groß sein. Gegen die Natur kommt kein Gebäude an.

Inspiration durch die Natur

Die besten Ideen bekommt man, wenn man rausgeht, etwas Neues sieht, dem Alltag entflieht um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Probier es ruhig selbst mal aus. Nimm ein Thema und gehe damit in die Natur. Ob du läufst, mit dem Rad fährst oder einfach nur einen Spaziergang machst. Lass deine Kreativität zu und dich von der Natur leiten.

Diese Woche ist mein Bericht etwas kürzer. Ich möchte mich nämlich gleich meinem Sohn und seiner Freundin treffen und mit den beiden an einen See fahren.

Learnings diese Woche:

  • Mein Highlight war die Neudefinition des Begriffes „Außendienst“

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.

Woche 12 im Van – Präsenztraining – Kopfstandmethode – Podcast-Vorbereitung

Woche 12 im Van – Präsenztraining – Kopfstandmethode – Podcast-Vorbereitung

Diese Woche hat mal wieder ein dreitägiges Präsenztraining in einer wunderbaren Tagungsstätte, im Schloss Lautrach im Allgäu, stattgefunden. Da es in den letzten Tagen sehr heiß war, nahm ich das Zimmerangebot sehr gerne wahr. Es ist schon etwas anderes, unter einer Dusche zu stehen, ohne auf den Wasserverbrauch achten zu müssen. In meinem Van habe ich ca. 70 Liter gebunkert, das brauche ich zum Waschen, Kochen, Duschen und für die Toilette. Also heißt es sparsam sein. Zudem kann ich an Land meinen Föhn nutzen. Das geht in meinem Van halt nicht.

Geschichte im ganzen Haus

Das Schloss Lautrach liegt im gleichnamigen Ort im Allgäu und hat eine bewegende Geschichte. Diese erfuhren wir am zweiten Abend durch eine kleine Ortsführung. Es war schon im Mittelalter einer der ältesten Rittersitze in Schwaben, hatte im Laufe der Jahrhunderte mehrere Besitzer, wurde im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt und wieder aufgebaut. 1780 brannte der größte Teil des alten Schlosses noch einmal ab.

1838 kaufte Joseph Deybach das Schloss und gründete gemeinsam mit seiner Schwester eine Erziehungsanstalt höherer Bildung für weibliche Schülerinnen aus dem In- und Ausland. Auf dem Lehrplan standen neben Sprachen wie Englisch, Französisch und Italienisch auch Erdkunde, Rechnen, Religion, Literatur, Geschichte, Deutsch und Botanik. 1840 wurde dann auch noch ein Knabeninstitut eröffnet.

1921 erwarb Hermann Anschütz-Kaempfe (Polarforscher und Erfinder des Kreiselkompasses) das Schloss, lies es renovieren und machte es zu einem Erholungsheim und einer Begegnungsstätte für Wissenschaftler, Künstler und Nobelpreisträger und Studenten. Büsten und Bilder von ehemaligen Besuchern findet man überall im Schloss. Neben Albert Einstein trafen sich dort viele namhafte Persönlichkeiten zu Fakultätssitzungen, zu denen Anschütz-Kaempfe ausgewählte Persönlichkeiten einlud. Die Geschichte des Schlosses ist so umfangreich, dass ich hier nur Ausschnitte wiedergeben konnte. (Quelle: u.a. Wikipedia)

In der Einfahrt steht noch ein besonders schönes schmiedeeisernes Tor, das auf Weltausstellung in Paris ausgestellt wurde. Wir hatten uns gefragt, wie man das wohl seinerzeit nach Paris gebracht hatte? Heute ist das Schloss ein Weiterbildungsinstitut mit einem Vier-Sterne-Tagungshotel. Das Essen ist dort wirklich ein Highlight. Deshalb wollen viele Teilnehmenden gerne nach Lautrach. Sehr schön und super organisiert war auch der Grillabend am zweiten Tag des Seminares draußen im Park des Schlosses. Bei bestem Wetter konnten wir das herrlich genießen.

Kollegiale Beratung und Kopfstandmethode

Es ging im Seminar um Gesundheitsprävention in Unternehmen. Unsere Teilnehmenden waren alle sehr aktiv dabei. Freuten sich doch alle, wieder mal gemeinsam ein Seminar besuchen zu können. Besonders gefehlt hat allen bei den online-Trainings der persönliche Austausch in den Pausen oder am Abend. Das Seminar habe ich gemeinsam mit meiner lieben Kollegin Claudia gestaltet. Wir vermitteln neben Theorie viele Methoden, wie man herausfinden kann, was die Mitarbeitenden besonders stresst und was das Unternehmen dazu leisten kann, diesen Stress zu minimieren.

Neben der Methode der „Kollegialen Beratung“, für dessen Durchführung sich ein Teilnehmer gefunden hat, der uns zudem eine neue Variation der Methode gezeigt hat, ist besonders gut die „Kopfstandmethode“ angekommen. Hier geht es darum herauszuarbeiten, was man tun muss, um ein Projekt, eine Zusammenarbeit, das Team oder was auch immer an die Wand zu fahren. All diese Kriterien werden erstmal gesammelt. Den Teilnehmenden flossen die Ideen nur so aus dem Mund. Dürfen dort endlich nach Herzenslust Dinge ausgesprochen werden, die etwas verhindern. Sonst ist man schnell mit Lösungssuche beschäftigt. Aber natürlich sind sie dann am Schluss auch auf gute Lösungen gekommen. Jedenfalls waren sie von beiden Methoden sehr angetan und wollen diese auch in ihre Arbeit integrieren. Und wir als Trainer, Lernbegleiter, Coaches haben wieder einmal feststellen dürfen, dass unsere Teilnehmenden sehr viele Kompetenzen und Fähigkeiten mitbringen.

Abgesehen vom tollen Essen im Restaurant haben wir unsere Teilnehmenden noch mit Qi Gong und Achtsamkeitsübungen verwöhnt. Zum Abschluss des Seminares gingen sie dann paarweise zu einem Walk and Talk, um sich darüber zu unterhalten, was sie nach dem Seminar konkret umsetzen wollen. Auch das kam sehr gut an.

 

Walk and Talk Coaching

Am Mittwoch ging meine Reise dann weiter Richtung Ludwigsburg. Dort traf ich mich mit einem Klienten, der an einem Walk and Talk Coaching in der Natur interessiert war. Wir nutzen dazu die Gegend um das Schloss Monrepos. Bei der Gelegenheit konnte ich feststellen, dass die Ludwigsburger ganz schön viele (Lust)Schlösser haben. Da war ja wohl was los in früheren Zeiten (Schmunzel).

Vorbereitungen für den Podcast

Freitag wieder Bürotag und Unterlagen aus dem Storage für die nächsten Seminare holen. Dann meine Podcasts vorbereiten. Noch habe ich nicht wirklich damit gestartet. Mir fehlt zudem noch ein Name. Die ersten Interviews sind jedoch schon mal geplant für die kommende Woche. Allerdings graut mir schon davor. Sollen es doch 37 Grad werden. Da müssen wir uns wohl in ein Kühlhaus verziehen.

In den Podcasts soll es um „Heldenreisen“ gehen. Also Veränderungen, die Menschen durchlaufen mit allen Höhen, Tiefen, Herausforderungen, Ängsten und Erfolgen. Meine nächste Interviewpartnerin ist 25 Jahre jung und leitet aus ihrem Van heraus die Marketingabteilung eines Unternehmens. Den Van hat sie komplett selbst ausgebaut und reist damit durch Spanien und Portugal. Sie lebt das, was mittlerweile eine große Community wird. Sie ist digitale Nomadin.

Wann mein Podcast online gehen wird, kann ich allerdings noch nicht genau sagen. Wie gesagt: Mir fehlt noch ein griffiger Name. Aber da war schon mal mein Business-Netzwerk eine große Hilfe. Ideen sind einige aus der Gruppe gekommen. Jetzt gilt es, diese zu sichten und zu schauen, was am besten passt.

Endlich konnte ich es für mich einrichten, dass ich wieder öfter schwimmen gehen kann. Das hat mir in letzter Zeit wirklich sehr gefehlt. Deshalb richtet sich mein Blick für Stellplätze immer mehr danach, wo das nächste 50 Meter Becken oder ein See in der Nähe ist.

Learnings diese Woche:

  • Wie schön öfter: flexibel bleiben
  • Für das eigene persönliche Wohlergehen sorgen
  • Netzwerke sind Gold wert

 Bis nächste Woche . Bleib gesund und heiter!

Woche 11 im Van – Hitze – Kessel Buntes -Gewitter und Hagel – Regentag

Woche 11 im Van – Hitze – Kessel Buntes -Gewitter und Hagel – Regentag

Bisher hatte ich meist schöne Tage auf meiner Reise. Letzte Woche bin ich vom kühlen Norden in den Süden Deutschland gefahren. Und damit in die brütende Hitze.

46 Grad im Van

Die Temperaturen im Van lagen tagsüber bei 46 Grad. Unmöglich, darin zu sitzen oder zu arbeiten. Also einen Platz suchen, wo es etwas „kühler“ ist. Leider nicht geglückt. Am letzten Wochenende fuhr ich dann zu Freunden, wo ich mit meinen langjährigen Netzwerk-Kollegen ein U-Lab 4-D-Mapping (Aufstellung) durchgeführt habe. Bisher taten wir das nur virtuell. Nun wollten wir es mal in real erleben. Das war sehr interessant. Zur Bearbeitung und zum Rendern der dort entstandenen Videos habe ich mich danach auf die Terrasse der Freunde gesetzt und mein MacBook mit meinem mobilen Ventilator aus dem Van gekühlt. Der hätte das wohl ohne Kühlung nicht geschafft. Für mich selbst war es fast unerträglich. In den Van, der in der prallen Sonne stand, hätte ich an dem Tag nicht reingehen können. Selbst nachts kühlte es nicht wirklich ab. Es blieben 29 Grad, wo ich mich zum Schlafen eher bei unter 17 Grad wohlfühle. Gegen Morgen kühlte ein kleiner Regenschauer die Temperatur dann doch ein wenig runter.

Kessel Buntes – meditatives Schwimmen

Bin dann Montag wieder weitergefahren, habe bei der Verwandtschaft Halt gemacht, mich gut unterhalten und einen Kessel Buntes gewaschen. Nach zwei Tagen ging es weiter. Ich hatte Sehnsucht nach einem Freibad, wo ich endlich mal wieder ein paar Runden ziehen konnte. Einen Stellplatz fand ich dann tatsächlich in der Nähe eines Freibades mit einem 50 m Becken. Bei der Hitze habe ich jeden Zug im Wasser genossen. Für mich ist Schwimmen wie Meditation, Den Kopf untertauchen, die Luftblasen beim Ausatmen blubbern hören und das Gefühl des Wassers am Körper ist einfach nur entspannend.  Zum andern ist die Nutzung der Duschen bei dieser Hitze sehr praktisch.

Gewitter und Hagel

Am Donnerstagabend kam dann allerdings ein Hitzegewitter und Unwetter der Stufe 3. Mein erstes wirklich schlimmes Unwetter im Van. Das war schon richtig unheimlich. Ich hatte Angst, dass mir die Hagelkörner die Dachfenster, kaputt schlagen oder meine Solarpanele beschädigt werden. Die Bäume neben mir bogen sich bis zu meinem Auto herunter. Bremsten allerdings auch die Hagelkörner ein wenig aus. Angst, dass sie brechen würden, hatte ich nicht, da sie sehr dünne und flexible Stämme und Äste hatten. Durch die abschüssige Einfahrt rauschte ein Sturzbach herunter. Fontänen spritzen neben den fahrenden Autos hoch in die Luft und man konnte vor Regen fast nichts mehr sehen. Glücklicherweise blieben die Hagelkörner kleiner als – wie angekündigt – drei Zentimeter.  Nach 30 Minuten war der Spuk endlich vorbei und die Sonne schien wieder. Wir stiegen alle aus unseren Wohnmobilen und checkten erst mal, ob alles heil geblieben war. Glücklicherweise wurde nichts beschädigt. Derweil waren schon die Feuerwehren unterwegs, um vollgelaufene Keller im Ort auszupumpen.

Es wird kühler

Die Temperatur fiel durch den Wetterumschwung um mehr als 20 Grad. Deshalb war es am Freitagmorgen recht frisch in meinem Van. Und zum Schwimmen hatte ich bei 14 Grad Außentemperatur auch keine rechte Lust. Zudem regnete es dauernd und das Schwimmbad war eh zu, da erst Reinigungsarbeiten durchgeführt werden musste. Wenn ich am Rechner sitze oder in einem so kleinen Raum mich mehr oder weniger bewegungslos aufhalte, bekomme ich schnell kalte Füße. Glücklicherweise hatte ich noch immer meine Uggs aus Schafwolle im Van, so dass ich diese wieder rauskramen und mir damit warme Füße verschaffen konnte. Die hatte ich bei den letzten kalten Tagen wieder aus meinem Storage herausgekramt und werde sie auch im Sommer mit mir führen. Man weiß ja nie, wann man sie wieder braucht.

Ein Regentag

Neben dem Unwetter erlebte ich am Freitag auch meinen ersten Regentag. Zum Bäcker habe ich es am frühen Morgen fast ohne Regen geschafft. Den Rest des Tages musste ich jedoch im Van verbringen. Fand ich auch nicht schlimm, da ich sowieso einen Arbeitstag eingeplant hatte und zudem noch Videomeetings eingeplant waren. Außerdem musste ich mich noch auf mein Seminar für die kommende Woche vorbereiten. Ein Präsenztraining, das ich zusammen mit einer lieben Kollegin durchführen werde. Dafür sind am ersten Seminartag noch einige Flipcharts vorzubereiten, was natürlich im Van nicht funktioniert. Also reise ich schon am Vortag an, um frühmorgens die Flips im Seminarraum beschriften zu können. Die restlichen Flips bringt meine Kollegin mit. Das Seminar findet in einem schönen Schlosshotel im Allgäu statt. Ich freue mich schon auf das ausgezeichnete Essen dort. Und laut Wetterbericht soll es an den Tagen genau meine Temperaturen geben. 25 Grad im Durchschnitt. Perfekte Arbeitstemperatur. Jetzt gerade allerdings schon wieder über 30 Grad. Da geht es gleich wieder ins Becken eine Runde Schwimmen.

Learnings diese Woche:

  • Must-haves griffbereit im Van: Uggs, Ventilator, Panzertape, Taschenlampe, aufgeladenes Smartphone, Regenjacke …
  • Aufstellungen klappen virtuell sehr gut, persönlich sind sie jedoch noch intensiver und emotionaler.

Dann bis nächste Woche. Bleib heiter!

Woche 10 im Van – Muster, Glaubenssätze und Einstellungen

Woche 10 im Van – Muster, Glaubenssätze und Einstellungen

Als ich meinen vorletzten Blog geschrieben habe, wo es ja bereits um Prägungen ging, fiel mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein. Manche unter den Leser*innen haben bestimmt ähnliches erlebt, für manche ist mein Erlebtes eventuell ganz interessant, insbesondere für diejenigen, die gerade mitten in der Kindererziehung sind. Wir geben ziemlich viel an unsere Nachkommen weiter! Seid achtsam.

Jungs sind gut in Mathe, Mädchen in Rechtschreibung

Als ich einmal (vor gefühlten hundert Jahren) bei einer Freundin und ihren zwei Kindern zu Besuch war, saßen beide Kids am Tisch und waren mit ihren Hausaufgaben beschäftigt. Meine Freundin meinte dann so beiläufig „Jungs sind besser in Mathe, Mädchen in Rechtschreibung.“ Ach, ist das so? Sie meinte dann nur, dass Jungs eher technisch begabt wären, Mädchen weniger. Zu meiner Zeit hielten sich Glaubenssätze der unterschiedlichen Interessen von Jungs und Mädchen sehr hartnäckig. Man hatte weder als Junge, noch als Mädchen die Chance, diesen Einstellungen zu entkommen.

Nun bin ich mit zwei Brüdern aufgewachsen. Einer jünger, der andere älter. Im zarten Alter von zwei Jahren konnte ich für mich feststellen, dass ich eher an Technik interessiert bin als am Puppen spielen. Mein Großvater hatte drei Taschenuhren. Eine funktionierte noch tadellos, die zweite trug er an nur an Sonn- und Feiertagen und die dritte hatte den Betrieb eingestellt. Das war meine Chance. Die Uhren lagen in einem Glasschrank im Wohnzimmer. Also nahm ich mir einen Stuhl, stellte mich drauf und holte die Uhr aus der Vitrine. Anschließend das gleiche am Schreibtisch, wo ich mir einen kleinen Schraubendreher aus der Schublade nahm.

Ein Mädchen macht doch sowas nicht

Dann setzte ich mich auf den Boden und zerlegte die Uhr in sämtliche Einzelteile. Ich hatte schon vorher bei meinem Großvater beobachtet, dass er mit dem kleinen Schraubendreher an der Uhr zugange war. Er hatte es allerdings nicht geschafft, sie wieder zum Laufen zu bringen. Ich war überzeugt, dass ich das hinkriege. Jedenfalls war ich hochmotiviert. Nachdem ich die Uhr zerlegt hatte, kam mein drei Jahre älterer Bruder herein und war total entgeistert. Er wusste, dass meine Aktion ziemlichen Ärger verursachen würde. Ich unbedarfte Zweijährige wollte ja nur was Gutes. Nämlich die Uhr wieder zum Laufen bringen. Mein Bruder versuchte noch, das Ganze zu vertuschen und die einzelnen Teile zusammenzufügen. Was ihm auch nicht gelang. Dann kam der Großvater rein. Tja, und jetzt kommen die Glaubenssätze. Die ganze Abreibung bekam mein Bruder ab, obwohl wir beide beteuerten, dass ICH die Übertäterin war. Aber nein, ein Mädchen – und dann auch noch so klein. Nein, das konnte nicht sein, dass ich das zerlegt hatte. Also bekam mein Bruder die Prügel. Damals war das leider noch so.

Zwei Jahre später. Ich war gerade vier geworden und man hat mir zu meinem Geburtstag eine riesige Puppe geschenkt. Sie hatte lange schwarze Haare, bewegliche Armen und Beine, leuchtend blaue Augen, die auf- und zugingen, wenn man die Puppe hingestellt oder gelegt hat. Ich nahm sie mit in den Garten, legte mich mit ihr unter einer Decke und drückte ihr die Augen ein. Sie hatte keine halbe Stunde bei mir überlebt. Das Gezeter von Mutter und Tanten war genauso groß wie die Puppe. Wie konnte ich das nur tun? Keiner konnte es verstehen. Und dieses Ungetüm war nicht gerade preiswert gewesen. Das ist doch nicht normal! Richtig, das war nicht normal. Warum? Weil ich NIE an Puppen interessiert war. Und das hatte ich auch immer wieder geäußert und gezeigt. Mein großer Bruder hatte Weihnachten zuvor einen großen Märklin Baukasten geschenkt bekommen. Da konnte man richtig was mit anfangen. Kräne, Brücken, Autos usw. bauen. Ich hatte meine Geschenke in die Ecke gelegt und mich mit meinem Bruder um den Baukasten gestritten. Natürlich verloren. War ja sein Geschenk. Du bist ein Mädchen, das brauchst du nicht, meinten alle. Ich habe jede sich mir bietende Chance genutzt, und die Konstruktionen meines Bruders zerlegt und meine eigenen Sachen zusammengeschraubt. Ich war übrigens total unglücklich darüber, dass man mir diese technischen Dinge verwehrt hat. Aber das durfte damals nicht sein.

Wenn Technik begeistert

Diese Begeisterung für alles Technische zog sich dann auch weiter in meiner Entwicklung durch. Mit neunzehn kaufte ich mir einen Opel GT. Das waren die kleinen Flitzer, bei denen man die Scheinwerfer ausfahren musste. Das Fahrzeug war eigentlich reif für den Schrottplatz. Ich habe den Wagen abgeschliffen, die Rostflächen entfernt und neu lackiert. An dem Wagen gab es immer etwas zu schrauben und zu reparieren. Als mir einmal auf einer Autofahrt durch die Schweiz der Gashebel riss, habe ich den auch a la McGyver repariert. Die Autowerkstätten hatten auch keine Freude an mir, da ich immer genau hinterfragt habe, was eigentlich kaputt ist und was sie ganz konkret repariert hätten. Das hat mich bei meinem Flitzer übrigens vor einem neuen Vergaser gerettet. Wollte mir doch glatt eine Werkstatt einen neuen einbauen, obwohl nix kaputt war.

Dieses Interesse ist bei mir bis heute vorhanden. Jetzt, wo ich meinen Van habe, interessiert mich auch, was wie warum funktioniert. Wobei die Technik von heute nichts mehr mit der von damals zu tun hat. Dafür gibt es heute Vereine, gelbe Engel oder wie immer man sie nennen mag. Für die Kleinreparaturen habe ich allerdings Bohrmaschine, Werkzeugkoffer, Kabelbinder mit an Bord. Wenn man mir etwas schenken möchte, freue ich mich tierisch über eine richtig gute Bohrmaschine oder gutes Werkzeug. Damit macht man mir mehr Freude als mit einem Brillantring. Wobei! Den Schmuck würde ich als Geldanlage auch nicht verschmähen.

Viele Chancen und Möglichkeiten

Ich finde es wunderbar, dass junge Menschen heute ihre Ausbildung, ihren Beruf, ihre Zukunft nach ihren Fähigkeiten und Interessen auswählen können. Dass langsam aber sicher das Schubladendenken aufhört, in das wir früher hineingesteckt wurden. Diese Glaubenssätze und Einstellungen haben viele Mädchen und Jungen daran gehindert, sich persönlich zu entwickeln und den eigenen Weg zu finden. Eigentlich wollte ich immer Architektin werden. Aber so was kam für mich nicht infrage. Kein Job für eine Frau. Heute sehe ich mich in meinem Beruf als Coach auch ein Stück weit als Architektin und so fühle ich mich auch wohl bei dem, was ich tue. Mit der Architektur wäre das wahrscheinlich auch an meinen Mathematikfähigkeiten gescheitert. Zahlen sind nicht meine besten Freude. Da könnte sich der Glaubenssatz ja glatt bestätigen. Vorsicht!

Schaut mal bei euch, welche Muster, Glaubenssätze und Einstellungen euren Werdegang beeinflusst haben und wie ihr sie vielleicht sogar überlebt und das Beste daraus gemacht habt. Und wer Kinder hat, beobachtet euch mal, wo ihr bei euch alte Muster findet. Oftmals sind sie automatisiert und werden unbewusst von den Eltern oder der sozialen Gemeinschaft, in der wir leben, übertragen und übernommen.

Es ist schon interessant, auf was für Gedanken man kommt, wenn man so wie ich unterwegs ist. Da ich mich nicht mehr in meiner Komfortzone befinde, werden wohl die einen oder anderen Trigger angestoßen. In meinem gleichförmigen Alltag vorher passierte das eher selten. Jetzt, wo ich viele fremde Menschen und Landschaften kennenlerne, erhalte ich täglich neue Inspiration.

So, aber jetzt verlasse ich gleich meinen Van und laufe eine Runde um den See, an dem ich gerade stehe. Die Temperaturen passen heute auch sehr gut. Es ist nicht zu heiß.

Learnings diese Woche

  • Die eigenen Glaubenssätze, Einstellungen hinterfragen
  • Tue ich das, was mir Freude bereitet, wo ich meine Fähigkeiten einsetzen kann?
  • Lass dich täglich inspirieren!

Dann bis nächste Woche. Bleib heiter!

Woche 9 im Van – Was bisher geschah – Stellplatzflucht – den Norden erkundet –

Woche 9 im Van – Was bisher geschah – Stellplatzflucht – den Norden erkundet –

So schnell verfliegt die Zeit. Nun bin ich schon neun Wochen mit dem Van unterwegs. Es ist seltsam. Für mich ist und war das von Anfang an eine ganz normale Sache. Mein Zuhause und mein Büro sind immer dabei. Ich stehe frühmorgens um sechs Uhr auf, trinke meine Tasse Kaffee – wie schon immer erst mal im Bett – und mache mich dann für den Tag bereit.

Tür auf und schauen, was das Wetter meint. Also direkt frische Luft schnappen. Wenn es passt, mache ich einen kleinen Spaziergang oder meine Qi Gong Übungen und setze mich dann an mein Macbook. Checke Mails, Termine und Aufgaben. Dann starte ich mit der Arbeit.

In diesen neun Wochen habe ich mein altes geordnetes, organisiertes und sicheres Leben, also das, was ich seit zig Jahren lebe, komplett hinter mir gelassen. Vor allem habe ich mich vieler Verpflichtungen und Routinen entledigt. Dieses Gefühl, noch etwas in meinem Leben zu bewegen, raus aus der Komfortzone, dem Hamsterrad, hatte ich schon in 2019. Damals habe ich mich noch von außen beeinflussen lassen, es nicht zu tun. Als ich an meinem letzten Tag meiner Spanienreise morgens um sechs Uhr vor Valencia am Wasser stand, war die Entscheidung gefallen. Jetzt ist die Zeit reif!

Von den Anfängen habe ich bereits in meinen anderen Posts geschrieben. Der Start vor neun Wochen fiel mir erstaunlich leicht. Eigentlich sind Umzüge immer stressig, aber so ein „Auszug“ ist etwas ganz anderes. Ich fühlte mich befreit. Natürlich gab und gibt es immer etwas zu organisieren, aber das klappt auch bei dieser Lebensweise bisher sehr gut. Na ja, meistens.

Ganz besonders schätze ich die Unterstützung von Freunden, die mir alles Mögliche anbieten. Zum Beispiel Haus und Hund zu hüten, oder bei ihnen Wäsche waschen, duschen etc. Gut tut mir, dass sie voll hinter meiner Entscheidung stehen und Anteil an meinem Experiment nehmen.

Arbeiten im Van

Auch die Arbeit funktioniert. Bei SAP habe ich mit einem Kollegen eine Veranstaltung gehalten, Coachings und Kurzworkshops aus dem Van geführt und war mit Kunden zum Coaching in der Natur unterwegs. Papier habe ich fast vollständig abgeschafft.

Stellplatzflucht

Wenn man im Van lebt, muss man natürlich auch schauen, wo man sich nachts hinstellen und schlafen kann. Bisher hat das immer gut geklappt. Nur einmal bin ich geflüchtet, da die Berieselungsanlage eines Spargelfeldes bei Speyer so einen Lärm verursacht hat, dass von Schlafen keine Rede war. Beim nächsten Platz haben sich dann junge Menschen getroffen, die Bässe und Lautstärke ihrer Autos stundenlang testen mussten. Meine Kapitulation erfolgte dann um ein Uhr in der Nacht. Da bin ich dann noch einmal umgezogen. So kann es eben auch gehen.

Von Frankfurt nach Flensburg

Diese Orte habe ich in den letzten Wochen besucht: Walldorf, Frankfurt, Speyer, Lübeck, Eckernförde, Flensburg, die Insel Föhr, Tönning (bei St. Peter Ording), Hamburg, Cuxhaven, Bremerhaven. Die Übernachtungsorte erwähne ich hier gar nicht. An der Ostsee habe ich mich mit einer Camperfreundin getroffen, die ich auf meiner Spanienreise im Januar kennengelernt hatte. Dort stand ich dann ausnahmsweise mal länger auf einem Stellplatz. War ja auch in echt netter Gesellschaft. In der Umgebung des Stellplatzes konnte ich nun endlich mal wieder meinen Roller vom Träger holen und die Gegend auskundschaften. Schleswig Holstein ist wirklich ganz bezaubernd und die Menschen dort habe ich als ausgesprochen freundlich erlebt. Zudem gibt es in den Cafés so leckere Kuchen, dass man nicht widerstehen kann. Täglich nahm ich mir vor – morgen gibt es keinen Kuchen. Dann kam ich doch nicht dran vorbei. Schließlich gehört das Genießen auch zu meinem Experiment.

Auf Föhr habe ich liebe Freunde besucht. In Nieblum gab es am Sonntag Abend in der Kirche das Jahreskonzert des Chors, wo meine Freundin singt. An dem Abend war Vollmond und so habe ich diesen alten Friedhof mit den schiefen und krummen alten Grabsteinen fotografieren können. Da fällt einem so der eine oder andere Gruselfilm ein.

Von Föhr bin ich nach drei Tagen wegen des heftigen Windes abgereist. Für die Surfer und Kiter war das bestes Wetter. Mich hat es nur müde gemacht. 

Viele Orte habe ich hier nicht aufgeführt, da sie auf der Strecke von A nach B lagen. Dort suchte ich mir oft einen Stellplatz für eine Nacht, was super funktionierte. Auch habe ich es nicht geschafft, alle Freunde und Bekannte zu besuchen. Lustigerweise erhielt ich in Bremerhaven eine Nachricht von Karin, wie lange ich denn noch in der Stadt wäre. Ehrlich gesagt, musste ich erst mal überlegen, welche Karin das ist. Und dann fiel mir ein, dass ich sie bei einem Fotoworkshop von Frank Fischer (Beste Fotoschule von Welt, https://www.ff-fotoschule.de) in der Toskana kennengelernt habe. Die kann ich nur empfehlen. Waren tolle Leute, alles perfekt organisiert und hat riesig Spaß gemacht. Leider war ich aber schon auf dem Weg Richtung Süden. Aber das nächste Mal klappt es bestimmt mit einem Kaffee (und Kuchen).

Wie reagieren andere?

Wenn ich den Menschen erzähle, dass ich gerade ein Experiment mache und ein Jahr in einem Van lebe und arbeite, erlebe ich ganz unterschiedliche Reaktionen. Die meisten finden das ganz toll und würden das auch gerne machen. Für manche käme das überhaupt nicht infrage. Die Wohnung eintauschen gegen acht Quadratmeter. No way. Für mich sind das aber keine 8 qm. Ich mache die Türe auf und stehe in der Welt. In Hamburg mitten in der Stadt an einem kleinen See, es kann aber auch ein banaler betonierter Parkplatz sein, der nichts Reizvolles bietet. Heute stehe ich auf einem Platz in einem kleinen Ort, umgeben von Bäumen, Vogelgezwitscher mit Blick auf eine Burg und kann hier wunderbar spazieren gehen.

Freiheit

Dieses Gefühl der Freiheit kann ich nicht beschreiben. Erst jetzt merke ich, wie eingeengt ich mich in meiner Wohnung gefühlt habe. Jetzt kann ich spontan entscheiden, ob ich irgendwo bleiben oder woanders hingehen möchte. Ich muss keine Blumen gießen, kaufe nur das ein, was ich auch wirklich brauche und bin die meiste Zeit draußen. So wie jetzt. Ich sitze vor meinem Van und schreibe den wöchentlichen Blog für euch. Danach habe ich einen virtuellen Workshop mit einem Führungsteam eines mittelständischen Unternehmens. Und außerdem lerne ich unglaublich viele und interessante Menschen kennen.

So, nun reicht es für heute, obwohl es noch viel zu erzählen gäbe. 

Meine Learnings

  • Freiheit braucht Raum und Zeit
  • Man kann auch mit weniger gut leben
  • Flexibilität entsteht im Kopf

 

Bis nächste Woche. Bleib heiter!