In Woche 33 habe ich entschieden, zunächst einmal eine Schreibpause einzulegen. Es entsteht zwar jedes Mal nicht viel Text, aber trotzdem benötige ich dafür mindestens drei Stunden jeden Samstag bzw. Sonntag. Das hat damit zu tun, dass es manchmal mit dem Internet nicht so richtig funktioniert. Wenn ich beispielsweise am iPad schreibe, muss ich die automatische Speicherfunktion erst mal ausschalten, damit ich offline arbeiten kann. Zudem muss ich sagen, nerven mich die Microsoft-Programme so langsam. Aber das war es nicht, weshalb ich nichts mehr geschrieben habe.
Portugal – das war’s
Nachdem ich mehrere Wochen durch Portugal gereist bin, mit mehr oder weniger Frust wegen des zum großen Teil schlechten Wetters – wie gesagt, super für die Natur – aber doch ein wenig deprimierend, wenn man viel Zeit im Van verbringen muss. Nach einem Abstecher an die Algarve, wo ich mir mit dem Speedboot die wirklich sehenswerte Küstenlinie mit den vielen Höhlen und sehr schönen von der Natur geschaffenen Felsformationen angeschaut habe, bin ich dann doch rüber nach Andalusien gefahren.
Andalusien – eine Bereicherung
Was für eine Wohltat für das Auge. Alles wurde weiter, die Berge und Täler nicht mehr so eng, gradlinige Strukturen der wie mit dem Lineal gezogenen Olivenhaine. Felder, die bereits geerntet wurden, wechselten sich mit den Olivenhainen ab. Eine Wonne für meine Augen, die so viel kaputte Strukturen oder reine Touristenburgen an der Algarve in den letzten Wochen gesehen hatten. Im ersten Ort angekommen, gleich an einem Lokal vorbeigelaufen, wo Spanier mit viel Palaver zusammengesessen, gegessen und gequatscht haben. Sind halt echt laut die Spanier. Das hat mir in diesem Moment sehr gut getan. Eine Wohltat, endlich mal wieder glückliche Menschen in Lokalen zu sehen. Das habe ich in Portugal vermisst. Kaum Restaurants oder Lokale, die offen hatten und wenn dann saßen keine Menschen drin. Auf die Öffnungszeiten dort konnte man sich auch nicht verlassen. Eigentlich war so gut wie alles zu.
Mit Andalusien habe ich einen Landstrich entdeckt, der mir sehr gefällt. Ich hatte dann auch das Gefühl, endlich mal wieder frei atmen zu können. Diese Weite fand ich unglaublich erquickend. Leider konnte ich von der Autobahn aus keine Fotos machen, was ich im Nachhinein bedauere.
Als erste Station war ich in Cordoba. Meinen Van hatte ich auf einem Parkplatz gegenüber eines Einkaufszentrums geparkt. Da der Van für mich da alles ist, was ich im Moment zum Leben brauche, hatte ich ehrlich gesagt, eine permanente Anspannung in mir, als ich zur 1,7 km entfernten Moschee-Kathedrale gelaufen bin. Die Angst, dass der Wagen geklaut oder aufgebrochen wird, begleitet mich leider sehr oft. Dann musste ich auch noch fast drei Stunden warten, bis ich mit meinem Ticket rein konnte. Ich habe es dann doch geschafft, meine Angst zu überwinden und mich in ein Lokal zu setzen und eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. Im Gegensatz zu Portugal strotzte es hier nur so von Leben. Ein volles Lokal neben dem andern. Zudem das herrlichste Wetter an diesem Tag. Der Besuch der Moschee-Kathedrale war wirklich ein Highlight meiner bisherigen Reise. Baukunst aus verschiedenen Epochen und Kulturen. Ein Muss auf eine Spanienreise.
Am nächsten Tag hat mich dann auch wieder der Regen eingeholt. Also bin ich weitergefahren Richtung Malaga. Zwischenstation war ein kleiner Stellplatz in den Bergen von Malaga, wo ich 2 Tage blieb. Es hat ja sowieso nur geregnet. Da ich ziemliche Knieschmerzen hatte, habe ich einen Termin bei einem deutschsprachigen Arzt in der Nähe von Malaga gemacht. Tagsdrauf dort hingefahren und mir eine Spritze geben lassen. Aber leider muss ich mich damit abfinden, dass bei meinen Knien nichts mehr zu retten ist. Das hat man davon, wenn man sein ganzes Leben immer irgendwie etwas Sportliches gemacht halt. Da helfen jetzt nur noch neue Knie.
Kontake knüpfen
In der Nähe von Malaga hatte ich mich dann mit einer anderen Camperin verabredet. Es hat gut getan, mal wieder jemandem gegenüberzusitzen, zu lachen und zu reden. Dort hatten wir wettermäßig alles zwischen Sonnenschein und Regen. Eigentlich wollte ich den Caminito del Rey laufen, einen an steilen Wänden verlaufenden Pfad etwas oberhalb von Malaga. Aber dort ging durch den heftigen Regen eine Schlammlawine runter, so dass ich zwar in die Richtung gefahren bin, mich aber dann umentschieden habe, da es wieder mal heftig geregnet hatte und ich nicht sicher war, ob die Reparaturen wirklich schon zum Ende der Woche fertig sein werden. Nun stehe ich in der Halbwüste Tabernas. Hier war ich schon im letzten Jahr. Eine sehr faszinierende Landschaft, aber durch die Höhe leider auch etwas kühler. Nun ja, wenn ich die Temperaturen sehe, die gerade in Deutschland herrschen, darf ich hier nix sagen. Nachts geht es runter auf 6 Grad, tagsüber mit Sonne ist es sehr warm, ohne max. 15 Grad. Eigentlich ist für das Wochenende schönes Wetter vorhergesagt. Nun ja, bis jetzt sehe ich das noch nicht.
Menschen, die einem wichtig sind
Ich muss sagen, für so eine lange Zeit alleine unterwegs zu sein, ist schon eine echte Herausforderung. Natürlich trifft man immer wieder auf Menschen, mit denen man sich unterhalten kann oder mit denen man ein Stück weiterreist. Aber die sozialen Kontakte, die man sich über einen langen Zeitraum aufgebaut hat, fehlen mir hier schon. Da hilft auch das Telefon nicht viel. Es ist ein völlig anderes Gefühl, wenn man jemandem gegenüber sitzt und sich unterhält. Da entsteht eine Schwingung, die sämtliche digitalen Möglichkeiten nicht bieten. Es gibt schon einige Menschen (und Hunde), die ich wirklich sehr vermisse. Deshalb empfinde ich es als sehr bereichernd, zwischendurch mit anderen für eine Weile zusammen zu sein.
Was mir auffällt ist, dass die meisten Camper einen Hund dabei haben. Nach meinen Knien wird das dann mein nächstes Projekt.
Learnings
- Wertschätze deine sozialen Kontakte und pflege sie
- Du selbst triffst deine Entscheidungen und stellst damit die Weichen, wohin es geht
Ich weiß nicht, ob ich dieses Jahr noch etwas schreibe. Aber falls nicht, wünsche ich allen besinnliche Festtage und alles Gute für 2023.
Das wars für heute. Bleib gesund und heiter.