Heute ist der 1. Oktober. Ich liege auf meinem Bett im Van und schreibe den wöchentlichen Blogbeitrag. Es regnet mal wieder wie so oft diese Woche. Eigentlich sehr entspannend, wenn die Regentropfen auf das Dach prasseln. Die Heizung läuft, also auch angenehm warm. Gestern kam endlich mal die Sonne raus und ich konnte einiges am Van machen. Heute ist Baumarkt angesagt, da ich noch ein paar Dinge optimieren möchte. Auf 8 qm leben und arbeiten ist eine echte Herausforderung.

Von meinen Technik- und Internetproblemen in dieser Woche möchte ich nicht mehr berichten.

Vanlife in echt

Vielleicht überlegt sich ja der eine oder andere, ob dies ein Lebensmodell sein kann. Im Van leben und arbeiten. Deshalb möchte ich heute mal einen Realitätsbericht dazu schreiben. Ich lese nämlich in letzter Zeit Berichte aus schick ausgebauten Vans mit Bücherregalen und tollen Dekorationen, die man eigentlich nur bei einem ständig stehenden Van nutzen kann. Oder man dekoriert jeden Morgen und Abend das ganze Fahrzeug neu. Also diese Zeit hätte ich definitiv nicht. Bei mir sieht es daher nicht aus wie bei Instagram. Obwohl ich finde, das meiner schon ganz schick ist. Aber jede Ecke wird ausgenutzt, um das, was ich zum Leben und Arbeiten benötige, unterzubringen.

Realistische Tage im Van – Beispiel

Donnerstagabend habe ich in einem kleinen Ort im Westerwald auf einem ausgewiesenen Stellplatz einer süßen Kleinstadt übernachtet. Ein großer Dank an all die Städte, die uns Campern diese Möglichkeit zur Verfügung stellen. Gewundert habe ich mich nur, dass nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich so viele PKW’s aufgetaucht und sich auch schnell wieder verzogen haben.Nur einer blieb mit eingeschaltetem Licht und Motor immer hinter einem Gärtnerauto stehen. Ich vermute, das ist ein Drogenumschlagplatz. Übrigens nicht der erste, auf dem ich gestanden habe. Geschlafen habe ich hervorragend.

 Um sechs Uhr am nächsten Morgen stehe ich auf, mache mir einen Kaffee, mit dem ich mich wieder unter die Bettdecke verziehe (da ist es kuschelig warm) und lese erst mal meine Mails, schaue ein paar Videos für’s Campen oder Reisen oder Bus ausbauen an und bereite mich auf den Tag vor. Aufstehen, waschen, Zähneputzen, Frühstück. Dann ein kurzer Spaziergang durch den Ort, die Burg besichtigen und dann ins erste Meeting um 9.00 Uhr. Danach noch ein paar Büroarbeiten und Vorbereitungen zu Coachings oder Seminaren. Dann geht’s weiter auf die Suche nach dem nächsten Stellplatz. Dazwischen kurz im Supermarkt vorbei und zur Entsorgung.

 Am nächsten Stellplatz angekommen. Erst mal Internetcheck. Dann wieder Mails lesen und beantworten, Angebote schreiben etc. Noch einmal ein kurzer Abendspaziergang. Mit Sohn oder Freunden telefonieren und dann geht’s ab ins Bett.

Den Tag strukturieren

Am nächsten Morgen wieder um 6.00 Uhr aufstehen. Diesmal ist Badetag angesagt. Da ich sehr gerne schwimme, suche ich mir in der Nähe immer Schwimmbäder mit 50 Meter Becken. Nur kurz Kaffee gemacht (ohne den kann kein Tag beginnen), dann zum Schwimmbad gefahren. Öffnet leider erst um 8.00 Uhr. Schnell meine Runden schwimmen, Duschen, Haare föhnen und ab ins Auto. Gerade noch rechtzeitig für das 9.00 Uhr Meeting. Dann von einem Meeting ins nächste und ein paar Telefonate. Danach neuen Stellplatz suchen und diesen anfahren. Eventuell zwischendurch noch eine Post aufsuchen, Tanken und noch ein paar Besorgungen machen. Abendessen kochen und meiner Camperkollegin den nächsten Tag planen. Baumarkt, Supermarkt, Post … Das war natürlich nur ein kurzer Abriss. Aber gibt vielleicht einen kleinen Einblick.

Was ist wichtig beim Vanlife

Wichtig finde ich beim Vanlife – zumindest für mich –eine gewisse Regelmäßigkeit. Ich stehe immer zur gleichen Zeit auf und erledige meine Aufgaben aus meiner Todo-Liste. Zwischendurch kurze Spaziergänge oder Besichtigungen. Wenn man auf einem so kleinen Raum arbeitet, muss man zwischendurch einfach raus. Dann gehe ich spazieren und frische Luft schnappen. Dabei kommen mir sehr oft gute Ideen für meinen Job. Der Kopf ist frei und ich kann kreativ denken.

Ebenso wichtig finde ich, das man immer wieder dieselben Anlaufstellen hat. Das können Stellplätze sein, oder Freunde, oder Geschäfte. Da muss ich nicht lange suchen, bis ich etwas finde. Einkaufen in einem unbekannten Geschäft dauert dreimal so lange wie bei einem bekannten Geschäft. Vanlife bedeutet, mit den täglich wechselnden Gegebenheiten zurecht zu kommen. Es erfordert Offenheit und eine hohe Flexibilität. Nicht selten fahre ich mitten in der Nacht von einem Stellplatz zum andern, da es vielleicht laut geworden ist oder sich sonstige Störungen ergeben haben, die mir unangenehm sind. Wenn einem die Plätze bekannt sind, kennt man dies auch und hat entsprechende Alternativen parat. Aber manchmal muss man sich diese auch um ein Uhr nachts erst mal suchen. Das ist nicht immer witzig. Deshalb steht mein Van immer abfahrbereit da. 

Und mir fällt gerade noch ein. Für Insta-Fotos habe ich da überhaupt keine Zeit mehr. Denn dazu müsste mein Van immer tiptop aufgeräumt sein und ich müsste alles Störende rausstellen – fürs Foto! 

Dank an meine lieben Freunde

Ich bin sehr dankbar für die Gastfreundschaft meiner Freunde Nähe Frankfurt. Dort kann ich nicht nur meine Wäsche waschen und das stabile Internet für meine online-Trainings nutzen, sondern fühle mich in der Familie auch sehr wohl. Die gemeinsamen Gespräche, Kochen oder einfach nur mit dem Hund einen Spaziergang unternehmen. Ich merke, dass man auch als digitaler Nomade eine gewisse Stabilität und Gewohnheit braucht. Deshalb stehe ich dort auch mal ein paar Tage, bevor ich dann wieder auf Tour gehe.

 Reiseplanung

Den kalten Winter möchte ich nicht in Deutschland verbringen. Deshalb geht es Ende Oktober über Frankreich nach Nordspanien und Portugal. Meine Präsenztrainings habe ich entsprechend gelegt. Wobei auch jetzt schon wieder einige meiner Kunden auf online-Trainings umsteigen. Diese kann ich ebenso gut von unterwegs halten. Und meine Coachings sowieso. Bis jetzt habe ich die Route noch nicht festgelegt. Gibt auch noch zu viel Bürokram und Vorbereitungen meiner nächsten Seminare und Workshops zu tun. 

HeckenGespräche – Video mit Andreas Hutter

Am Mittwoch erscheint das Video zu meinem Podcast „HeckenGespräche“ Episode 4 mit Andreas Hutter auf einem YouTube-Kanal. Ihn habe ich bei meiner letzten Spanienreise auf einem Stellplatz kennengelernt. Er hat schon früh in seinem Leben ein Unternehmen aufgebaut und schafft es jetzt, seine Zeit so gut einzuteilen, dass er sein Jahr in Arbeit und Freizeit, Kreativität und Familie hervorragend in Balance bekommt. Wie er dies schafft, erzählt er in diesem Gespräch. Seine Tochter ist ja digitale Nomadin und mit ihr hatte ich mein erstes Gespräch.

Learning diese Woche

  • Als digitaler Nomade sollte man seine Homebase gut auswählen
  • Stabilität tut gut

Bis nächste Woche. Bleib gesund und heiter.