Es ist an der Zeit, wieder zu Feder und Papier zu greifen, denn in meinem Leben ist einiges passiert – auch wenn meine Schreibaktivitäten eine kleine Pause eingelegt haben.

Nach einer epischen viermonatigen Tour durch das sonnenverwöhnte Spanien, gespickt mit unvergesslichen Begegnungen unter einem stets strahlend blauen Himmel bei angenehmen 17 Grad, bin ich nun zurück in Deutschland. Doch hier erwartet mich statt des warmen Klimas ein eher trüber und kühler Empfang mit Regenschauern.

Aktuell verweilt mein treuer Van in der Werkstatt, während sein Skyroof ausgetauscht wird. Drei Tage lang werde ich bei lieben Freunden unterkommen. Doch bereits nach einer Nacht fehlt mir die vertraute Enge meines Vans, der nicht nur mein Zuhause, sondern auch mein Arbeitsplatz ist.

Nach meinen Erlebnissen in Spanien habe ich ein paar Änderungen an meinem rollenden Heim vorgenommen. Eine Trockentrenntoilette und ein beweglicher Tisch wurden eingebaut, um mir während meiner Reisen mehr Komfort zu bieten. Nun kann ich vom Fahrersitz aus die ideale Position für meine Meetings und Arbeitsstunden finden, ohne dabei meinen Rücken zu belasten.

Natürlich darf ich meinen treuen Begleiter, den jungen Pudel Yoshi, nicht vergessen, der mit mir durch Dick und Dünn geht. Er fühlt sich am wohlsten, wenn wir gemeinsam im Van unterwegs sind. Hier sind wir im Handumdrehen in der freien Natur und erkunden ständig neue Gegenden. Manchmal frage ich mich zwar, ob Yoshi in einer Wohnung mehr Bewegungsfreiheit hätte, aber so ist eben unser Leben.

Und wie geht es nun weiter? Da viele meiner Kunden weniger Seminare buchen, konzentriere ich mich vermehrt auf das Coaching. Zusätzlich überarbeite und aktualisiere ich gerade mein Buch „Besser leben mit Work-Life-Balance“, allerdings ausschließlich als Digitalversion. Zudem bin ich auf der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten, die vielleicht eine völlig andere Richtung einschlagen werden. Doch das steht noch in den Sternen.

In dieser Zeit habe ich Junge und Junggebliebene getroffen, die nach neuen Lebens- und Arbeitsmodellen streben. Für sie steht nicht unbedingt die Karriere im Vordergrund oder das Streben nach Reichtum. Sie suchen nach Herausforderungen und der Freiheit, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Es überrascht daher nicht, dass der jährliche Engagement-Index von Gallup einen alarmierenden Tiefstand erreicht hat. Eine große Anzahl von Arbeitnehmern fühlt sich emotional nicht an ihr Unternehmen gebunden, was zu erheblichen Produktivitätsverlusten führt.

Während meiner Reisen bin ich auf viele solcher Menschen gestoßen. Sie leben und arbeiten in ihren Vans, sind technisch bestens ausgestattet und können auch unterwegs problemlos auf das Internet zugreifen. Egal an welchem Ort in Spanien ich mich befand, Internetempfang war stets vorhanden. Da ist in Deutschland noch großer Nachholbedarf.

Da war zum Beispiel das junge Paar, das seit über einem Jahr in Spanien und Portugal für einen deutschen IT-Arbeitgeber arbeitet, sogar im Angestelltenverhältnis. Obwohl sie auf engstem Raum leben, schätzen sie die Freiheit, ihren Arbeitsort selbst wählen zu können. Ich traf sie auf einem Stellplatz in der Nähe von Cadiz, wo sie seit Monaten standen und das Leben und Arbeiten genossen.

Oder das junge Paar mit Kleinkind aus der Gastronomie. Er arbeitet in den Sommermonaten in einem Hotel in Österreich als Barista, bevor sie wieder für ein halbes Jahr in den Wintermonaten durch Europa reisen. Ich traf sie ebenfalls in Spanien.

Und dann gab es noch das Paar, das sich eine neunmonatige Auszeit genommen hat, wobei er seinen Job kündigen musste, da sein Arbeitgeber diese Möglichkeit nicht bot. Seine Partnerin, eine Tierärztin, konnte hingegen eine Auszeit nehmen. 

Inmitten meiner Reise durch Spanien und den Begegnungen mit Menschen auf der Suche nach alternativen Lebenswegen, ist mir auch die Geschichte einer bemerkenswerten Frau begegnet. Sie war Anwältin einer angesehenen internationalen Kanzlei, die nach einem Burnout alles hinter sich ließ und sich in das faszinierende Marrakesh verliebte. Hier, in den engen Gassen der Altstadt, entdeckte sie nicht nur die farbenfrohe Welt des Orients, sondern auch ein völlig neues Lebensgefühl.

Anstatt zwischen den Aktenbergen eines Großstadtbüros zu ersticken, tauschte sie den grauen Beton gegen die lebendige Atmosphäre der marokkanischen Medina. Statt endloser Stunden vor dem Bildschirm verbringt sie ihre Tage nun zwischen den bunten Stoffen und exotischen Gewürzen der Souks oder ist unterwegs in der Wüste.

Für sie bedeutet das neue Leben in Marrakesh nicht nur eine geografische Veränderung, sondern einen radikalen Schritt zu innerer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Es ist eine Reise zu sich selbst, eine Befreiung von den Fesseln des beruflichen Stresses und der Erwartungen anderer. In den verwinkelten Gassen der Altstadt hat sie ihre eigene Ruheoase gefunden, einen Ort, an dem sie die Freiheit hat, ihre Leidenschaften zu entdecken und zu entfalten. Ich hoffe, dass ich sie demnächst für meinen Podcast „HeckenGespräche“ gewinnen kann.

Diese Begegnung hat mir gezeigt, dass es auf der Suche nach einem erfüllten Leben keine festen Regeln gibt. Jeder findet seinen eigenen Weg, und manchmal führt dieser Weg an unerwartete Orte wie die pulsierenden Straßen von Marrakesh.

Es gibt viele Menschen, die in andere Länder ziehen, weil sie sich hier zu eingeengt und bevormundet fühlen. Seit drei Jahren bin ich in den Wintermonaten in Spanien unterwegs und habe ich festgestellt, dass die Anzahl derer, die Deutschland den Rücken kehren, erheblich zugenommen hat. Die Gründe reichen von politischer Frustration bis hin zur mangelnden Flexibilität der Arbeitgeber. Mal sehen, wie es weitergeht.

Das war’s für heute von meinen Abenteuern. Bis bald.

Bleib gesund und heiter.

Wer sich für die Gallup-Studie interessiert: https://www.gallup.com/de/472028/bericht-zum-engagement-index-deutschland-2023.aspx